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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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mir vorbei, völlig gleichgültig, trampelten, rasselten und klirrten mit den Waffen, dass der Korridor davon widerhallte. Sie stiegen auf die Pferde und ritten weg, ich hörte das Wiehern und Huftrappeln. Mein Lebtag werde ich das nicht verstehen. Denn wenn ich darüber nachdenke   …«
    »Ciri.«
    »Ja?«
    »Denk nicht darüber nach.«
     
    »Das Schloss Stygga«, wiederholte Philippa Eilhart und schaute unter den Wimpern hervor Fringilla Vigo an. Fringilla errötete nicht. Im Laufe der letzten drei Monate hatte sie eine magische Creme herstellen können, die dämpfend auf die Blutgefäße wirkte. Dank der Creme trat keine Röte in ihr Gesicht, und wenn sie sich noch so sehr schämte.
    »Vilgefortz’ Schlupfwinkel befand sich im Schloss Stygga«, bestätigte Assire var Anahid. »In Ebbing, über einem Bergsee, dessen Namen sich mein Informator, ein einfacher Soldat, nicht merken konnte.«
    »Ihr habt gesagt: ›befand sich‹«, bemerkte Francesca Findabair.
    »Befand sich«, wiederholte Philippa das Stichwort. »DennVilgefortz lebt nicht mehr. Er und seine Komplizen, die ganze Bande hat ins Gras gebissen. Diesen Dienst hat uns kein anderer als der uns wohlbekannte Hexer Geralt von Riva erwiesen. Den wir unterschätzt haben. Jede von uns. In Bezug auf den wir einen Fehler gemacht haben. Wir alle. Die einen mehr, die anderen weniger.«
    Alle Zauberinnen blickten wie auf Kommando zu Fringilla, doch die Creme wirkte in der Tat unfehlbar. Assire var Anahid seufzte.
    Philippa schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ob wohl uns«, sagte sie trocken, »der Andrang an Arbeit entschuldigt, den der Krieg und die Vorbereitung der Friedensverhandlungen mit sich gebracht haben, muss man die Tatsache, dass uns in der Sache Vilgefortz jemand zuvorgekommen ist und ausgeholfen hat, als Niederlage der Loge betrachten. Das darf uns nie wieder passieren, meine Damen.«
    Die Loge – ausgenommen die leichenblasse Fringilla Vigo – nickte heftig.
    »Momentan«, fuhr Philippa fort, »befindet sich der Hexer Geralt irgendwo in Ebbing. Zusammen mit Yennefer und Ciri, die er befreit hat. Wir werden überlegen müssen, wie wir sie ausfindig machen   …«
    »Und dieses Schloss?«, unterbrach sie Sabrina Glevissig. »Hast du nicht etwas vergessen, Philippa?«
    »Nein, habe ich nicht. Die Legende, soweit eine entsteht, muss eine einzige und geradlinige Version haben. Darum wollte ich just dich bitten, Sabrina. Nimm Kaira und Triss mit. Erledigt diese Angelegenheit. So, dass keine Spur bleibt.«
     
    Das Krachen der Explosion war bis nach Maecht zu hören, der Blitz – denn es geschah nachts – war sogar in Metinna und Geso zu sehen. Die Serie der von der Explosion hervorgerufenen tektonischen Erschütterungen war sogar noch weiter zu spüren. In wirklich weit entfernten Weltgegenden.

 
    Congreve
, Estella vel Stella, Tochter des Barons Otton de Congreve, mit dem alten Grafen auf Liddertal verehelicht, brachte es nach dessen frühem Tod durch überaus geschickte Verwaltung des Familiengutes zu erheblichem Vermögen. Erfreute sich hoher Wertschätzung seitens des Kaisers Emhyr var Emreis (s. d.) und war eine bedeutende Persönlichkeit bei Hofe. Obwohl sie keinerlei Amt innehatte, war bekannt, dass der Kaiser ihrer Meinung stets Aufmerksamkeit und Erwägung entgegenbrachte. Wurde wegen ihrer großen Zuneigung zur jungen Kaiserin Cirilla Fiona (s. d.), die sie wie eine Tochter liebte, scherzhaft »Kaiserinmutter« genannt. Überlebte sowohl Kaiser als auch Kaiserin, † 1331.   Ihr bedeutendes Erbe fiel an einen Seitenzweig der Familie, die Weißen Liddertals genannt, welche es als leichtlebige und flatterhafte Menschen restlos vergeudeten.
     
    Effenberg und Talbot,
    Encyclopaedia Maxima Mundi
, Bd. III

Das zehnte Kapitel
    Der Mann, der sich an das Lagerfeuer anschlich, war, das muss zu seiner Ehre gesagt sein, geschickt und schlau wie ein Fuchs. Er änderte rasch seine Position und bewegte sich so gewandt und leise, dass sich jeder hätte täuschen lassen. Jeder. Aber nicht Boreas Mun. Boreas Mun hatte zu viel Erfahrung in Fragen des Anschleichens.
    »Komm raus, Mann!«, rief er, bemüht, seiner Stimme den Klang selbstsicherer Arroganz zu geben. »Diese Tricks nützen dir nichts! Ich sehe dich. Dort bist du.«
    Einer von den Megalithen, mit denen die Hügelflanke gezähnt war, erzitterte vor dem Hintergrund des gestirnten, tiefblauen Himmels. Er bewegte sich. Und nahm menschliche Gestalt an.
    Boreas drehte den Spieß mit dem

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