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Die Damen vom Planeten 5

Die Damen vom Planeten 5

Titel: Die Damen vom Planeten 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilson
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Nachrichten. Sie spielen Nachrichten und Ereignisse mit Schauspielern und Trickaufnahmen einfach nach. Als Zeitungsmann schätze ich diese Sachen nicht sehr, weil die Leute nicht gerade sorgfältig mit den Tatsachen umgehen, aber es hat den Vorteil, daß man eine Geschichte chronologisch erzählen kann, anstatt nur die rauchenden Ruinen nach einer Explosion zu zeigen. Es gibt ein neues Nachdram über die Lyru. Es wird dir einen Ein druck vermitteln, wie ihr auf uns wirkt oder, besser gesagt, auf Nachdram.«
    Sie begaben sich auf die obere Ebene, und die Sommerhitze erschlug sie beinahe. Daves Kleidung fühlte sich sofort feucht an, später dann, im Inneren eines vollklimatisierten Taxis, klamm. Lori verriet nur durch winzige Schweißperlen auf der Oberlippe, daß auch sie unter der Hitze litt. Die ganze Vorderseite des Nachdram war mit Szenen der innen gezeigten Attraktionen beklebt. Ein Stereobild zweier wollüstiger junger Frauen, so spärlich bekleidet, wie es das Gesetz gerade noch zuließ, war mit der Überschrift versehen: D IE L YRU – LUSTBRINGEND ODER LEBENSGEFÄHRLICH ?, darunter: V ON DEN A LTEN ABGERICHTET .
    »Ich sehe, sie sind auf dem Laufenden«, sagte Dave. Lori starrte auf die Bilder. »So sehen wir doch nicht aus«, sagte sie, »das ist beleidigend und obszön!«
    »Ich sagte dir doch, daß Nachdram sich Freiheiten erlaubt. Der Film ist wahrscheinlich nicht so schlecht. Dies hier dient nur dazu, um die Leute hineinzubekommen.«
    Sie setzten sich auf eine der letzten Bänke des Thea ters. Ein Kurztrickfilm lief gerade. Blaugraue Brandung brach sich donnernd über den Köpfen der Zuschauer und gab ihnen das Gefühl als rausche es zu ihren Füßen zurück.
    Ein maskierter Mann feuerte seine Pistolen auf die Zuschauer ab, und man hörte Geräusche, als schlügen die Kugeln in die Wände ein. Altes Zeug, aber noch immer aufregend genug, um hier und da ein Keuchen oder einen Schrei auszulösen.
    Lori zeigte keine Furcht. Es war, als könne sie sich darauf konzentrieren, nur das zu sehen, was sie sehen wollte.
    Als nächstes kam ein Werbefilm. Ein freundlich aussehender, grauhaariger Mann in einer weißen Jacke saß hinter einem Schreibtisch in einem Raum, der wohl das Ordinationszimmer eines Psychiaters darstellen sollte. Er sprach bedeutungsvoll über die Zwänge der modernen Zivilisation, den Druck auf den Einzelnen, die Gefahr eines Nervenzusammenbruchs. Das war der Aufhänger. Dann kam die Lösung. Gute Nerven waren die Antwort auf die Krisen des Lebens. Ein Mann mit kühlem Kopf und guten Nerven konnte mit jeder Krise schnell und wirkungsvoll fertig werden. Krisigol habe dieselbe Wirkung. Krisigol verscheuche Neurosen, beruhige die Nerven und half Probleme zu lösen.
    Der Höhepunkt kam, als der freundliche Psychiater begann, dreidimensionale Krisigol-Schachteln in die Menge zu werfen. Dave sprang auf, als wirklich etwas in seinem Schoß landete. Neben ihm schnappte Lori nach Luft. Beide hatten sie weiße Schächtelchen auf ihrem Schoß. Aus allen Ecken des Theaters erklangen Ausrufe des Erstaunens.
    »Das ist neu«, sagte Dave. Er sah nach oben, um nachzugehen, ob man die Schachteln von dort aus hatte auf sie niederfallen lassen, aber das war unwahrscheinlich. Dann bemerkte er, daß kleine Behälter an den Rückseiten der Sitze sie, offensichtlich ausgelöst durch die Stimme auf der Leinwand, ausgeworfen hatten.
    »Gratisproben, nehme ich an«, sagte Dave und steckte die Schachteln in seine Tasche. »Gratis ist nur der Tod«, sagte ein Mann, der mit einem Körbchen in der Hand die Sitzreihe entlanglief. Er und einige ande re sammelten die Schachteln auf den leeren Sitzen wieder ein. »Einen Dollar das Stück oder ich bekomme sie zurück.« Dave nahm Loris Schachtel und ließ sie zusammen mit seiner in den Korb fallen.
    »Bruder«, sagte Dave, »wenn du nicht schon ein nervöses Wrack warst, als du hierher kamst, dann wirst du es hier bald werden.«
    »Auf diese Weise verkaufen wir eine Masse Krisigol «, sagte der Mann. Er verschwand mit dem Korb, um seine Dollarnoten zu zählen. Dave lehnte sich zu rück und versuchte sich von dem Schrecken, in den ihn die Reklame gestürzt hatte, zu erholen.
    Er war erleichtert, als das Nachdram begann, mit all seinen bekannten Montagen der laufenden Ereignisse in der Maske des klassischen Theaters, der Komödie und Tragödie. Der Titel des Films war im Gegensatz zu den reißerischen Aufmachern der Reklame schlicht »D IE A NKUNFT DER L YRU «. Es begann mit dem

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