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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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im Himmel, Eileen.«
    »Ist mindestens achtzehntausend Jahre älter als unser Herr Jesus im Himmel«, erklärte sie.
    »Du solltest festere Sonnenhüte tragen.«
    Mitch merkte, dass Eileen mit ihrer Munterkeit Müdigkeit überspielte. »Es ist der große Wurf, Mitch. In zwei Stunden wirst du nicht mehr wissen, wer du bist, das kann ich dir schwören.«

    18
    Arizona

    Begleitet von Miss Kantor, Joanie und fünf weiteren Erwachsenen, ging Stella um elf Uhr morgens zusammen mit allen anderen Mädchen aus den Wohnheimen durch ein Tor im Stacheldrahtzaun aufs freie Feld hinaus.
    Einmal in der Woche durften sich die SHEVA-Mädchen und
    -Jungen auf dem Spielfeld und an den von Sonnensegeln überdachten Picknicktischen zu einer Gemeinschaftsstunde treffen.
    Die Mädchen waren auffällig still. Stella spürte, welche Spannung in der Luft lag. Noch vor einem Jahr war es keine große Sache gewesen, durch den Zaun zu spazieren, um sich mit den Jungen zusammenzutun. Inzwischen jedoch schmiedete jedes Mädchen, das sich als Gründerin eines Dems betrachtete, gemeinsam mit seinen Partnerinnen Pläne, die sich alle um die Frage drehten, welche Jungen sie am besten in ihre Gruppe aufnehmen sollten. Stella wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie hatte mit angesehen, wie sich in den Mädchenwohnheimen Deme gebildet, gewandelt oder wieder aufgelöst hatten, und auch ihre eigenen Pläne veränderten sich von Tag zu Tag. Es war alles zu verwirrend.
    Der Himmel war mit Wolkenfetzen übersät. Als sie die Augen abschirmte und hinaufblickte, sah sie den Mond am klaren blauen Sommerhimmel – wie ein bleiches Gesicht, das sich leicht verdutzt über ihre Albernheiten da unten belustigte.
    Stella fragte sich, wie der Mond wohl riechen mochte. Er sah recht freundlich aus, eigentlich fast ein wenig naiv.

    »In einer Reihe aufstellen. Wir gehen zum südlichen Abschnitt fünf«, verkündete Miss Kantor und deutete in die Richtung. Ohne dass ihre Wangen irgendwelche verräterischen Muster aufwiesen, schlurften die Mädchen los.
    Stella sah, wie die Jungen von den gegenüberliegenden Wohnheimen durch ihr eigenes Schlupfloch im Zaun kamen.
    Lebhafter als die Mädchen, griffen sie sich an den Kopf, pendelten hin und her und deuteten auf die Mädchen, die sie erkannten. Sie grinsten wie Idioten und ihre Wangen wirkten aus dieser Entfernung nur braun, frei von sichtbaren Farbmustern.
    »Da kommt Freude auf«, bemerkte Celia lustlos. »Dasselbe alte Spielchen.«
    Eine Stunde lang durften sich Mädchen und Jungen unter strenger Überwachung miteinander mischen.
    »Ist er hier?«, fragte Celia. Stella hatte ihr am Vorabend von Will erzählt.
    Stella wusste es nicht, sie hatte ihn noch nicht entdeckt und bezweifelte, dass er noch auftauchen würde. All das deutete sie mit einem leisen Pfeifen, vereinzelten Wangentupfen und einem Schulterzucken an. »Meine… kkh… Güte, bist du empfindlich«, sagte Celia und rempelte Stella beim Weitergehen mit der Schulter an, aber Stella beschwerte sich nicht.
    »Was glauben die denn, was wir in einer Stunde anstellen«, sagte Stella.
    Celia kicherte. »Wir könnten ja versuchen, einen von denen zu kkh… küssen.«
    Stella zog die Brauen so hoch, dass sie ein ungleiches Paar bildeten, und ihr Hals verfärbte sich, ohne dass Celia es beachtete. »Ich könnte James Callahan küssen. Letztes Jahr hätte ich ihm fast erlaubt, mit mir Händchen zu halten.«
    »Da waren wir ja auch noch Kinder.«

    »Und was sind wir jetzt?«
    Stella sah zu einer Reihe von Jungen hinüber, die in der Sonne neben den überdachten Picknicktischen standen. Den Größten erkannte sie sofort.
    »Da ist er«, sagte sie und wies Celia auf ihn hin. Drei weitere Mädchen kamen hinzu und starrten ebenfalls hinüber. Ihr Geruch nach Rauch und Erde verriet ihre geweckte Neugier.
    Will stand da und sah mit hängenden Schultern, die Hände fest in den Hosentaschen verstaut, zu Boden. Die anderen Jungen schienen ihn nicht zu beachten, wie nicht anders zu erwarten war: Die Jungen taten sich mit Neuankömmlingen nicht so schnell zusammen wie die Mädchen. Will würde ein paar Tage dafür brauchen, feste Beziehungen zu seinen Zimmergenossen zu entwickeln. Vielleicht würde es auch gar nicht klappen, dachte Stella, als sie ihn beobachtete. Vielleicht würde er gar keine engeren Beziehungen eingehen.
    »Hübsch ist er ja nicht gerade«, bemerkte Felice Miller, ein kleines braunhaariges Mädchen mit dünnen, starken Armen und dickeren Beinen.
    »Wie

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