Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel
knurrte er und griff auf eine Ablage.
Sarah hielt inne. »Was … was ist das?«, fragte sie voller Panik und starrte auf die Dose in seiner Hand. Sah aus wie eine Pfefferspray-Dose.
»Du bist widerspenstiger, als ich dachte, aber dann werden wir die Dosis eben erhöhen.«
Dosis? Was für eine Dosis? Sie wollte zu den Toiletten flüchten, doch Eric griff in ihre Haare und zog sie daran zurück. Ihr Kopf wurde so heftig zurückgerissen, dass sie glaubte, ein Haarbüschel verloren zu haben. Sie schrie vor Schmerzen auf, als er seine Arme um ihren Körper schlang und ihr so lange Mund und Nase zuhielt, bis sie keine Luft mehr bekam. Sie wusste, was er vorhatte, als er das Spray bereithielt, doch sie konnte nichts gegen ihre Reflexe tun. Als er seine Hand von ihrem Gesicht nahm, schnappte sie verzweifelt nach Luft und atmete den Inhalt, den er ihr ins Gesicht sprühte, ein. Ihre Knie wurden weich und das Sichtfeld immer kleiner. Dann war sie weg.
Kapitel 6
S arah erwachte in der Bibliothek und öffnete blinzelnd die Augen. Das Buch war ihr aus der Hand gerutscht und lag zu ihren Füßen auf dem Boden. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Halb fünf.
»Sie haben lange geschlafen«, sagte Eric und nahm ihr gegenüber Platz. Sarah richtete sich gerade auf und betrachtete das Glas, das er ihr hinhielt. »Entschuldigen Sie«, sagte sie und nahm das Glas entgegen.
»Nicht doch, Sie sind nur eingeschlafen«, antwortete er lächelnd und beobachtete sie.
»Was ist mit Ihrem Gesicht?«, fragte Sarah, als sie die Kratzer bemerkte, die quer über seine Wange verliefen.
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich habe eine Wanderung mit meinem Bruder unternommen und die Wälder sind teilweise sehr dicht.«
Sie nickte und trank das Wasser.
»Wie fühlen Sie sich?«, fragte er und musterte dabei jede ihrer Bewegungen. Sarah lauschte in sich hinein. Ihr war noch ein wenig duselig im Kopf, was wohl daran lag, dass sie eben erst erwacht war. Ihr Nacken schmerzte ein bisschen, aber ansonsten fehlte ihr nichts.
»Ganz gut«, antwortete sie und leerte das Glas in wenigen Zügen. Als sie fertig war, kam Samuel in die Bibliothek. Er wollte gerade den Mund aufmachen, doch Eric kam ihm zuvor.
»Nicht jetzt, Bruder. Wir reden nachher«, sagte Eric, ohne sich zu ihm umzudrehen. Samuel starrte ihn finster an, dann wanderten seine Augen zu Sarah, der Blick nicht weniger unfreundlich. Sie erwiderte ihn mit gerunzelter Stirn, dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand. Fragend sah Sarah zu Eric und dieser machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Wir haben eine kleine Meinungsverschiedenheit, nichts weiter«, erklärte er. »Kommen Sie, ich bringe Sie zur Tür.«
Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern erhob sich und gebot ihr, ihm zu folgen. Dabei wirkte er plötzlich, als könne er es kaum erwarten, sie aus dem Haus zu haben. Ihr sollte es recht sein, sie fühlte sich ohnehin etwas ausgelaugt. Eric bot ihr seinen Golfwagen zur Rückfahrt an und Sarah nahm das Angebot dankend entgegen. Denn trotz des Nickerchens war sie erschöpft und verspürte deshalb keine große Lust, zum Hotel zurückzulaufen. Sie ließ sich die Funktionsweise erklären und versprach, ihn am darauffolgenden Abend zum Essen zurückzubringen.
Den nächsten Tag verbrachte Sarah fast ausschließlich mit Lesen. Sie lag eingekuschelt in ihrem warmen Bett und las den Liebesroman in einem Rutsch durch. Dieser gefiel ihr so gut, dass sie versucht war, ihn direkt im Anschluss erneut anzufangen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr aber, dass es höchste Zeit war, sich fertigzumachen. Vor allem, weil sie noch duschen musste und eine aufwendige Hochsteckfrisur ausprobieren wollte, die sie neulich in einem Magazin gesehen hatte und von der sie glaubte, dass sie perfekt zu dem eleganten Abendkleid passte. Als sich Sarah die letzten Haarspangen ansteckte, war es kurz vor neunzehn Uhr. Es dämmerte bereits und der Himmel würde in den nächsten dreißig Minuten dunkel sein – bis dahin wollte Sarah das Schloss erreicht haben. Sie zog das Kleid über, schlüpfte in die schwarzen Absatzschuhe, schnappte sich ihren Bolero und die Handtasche und verließ das Hotel. Zwanzig Minuten später parkte sie den Golfwagen direkt vor dem Schloss. Sie hatte den Wagen kaum verlassen, da öffnete sich auch schon die Tür und Jake trat auf die Schwelle. Sarah kam es vor, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht gesehen.
»Hey«, sagte sie freudestrahlend und umarmte ihn
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