Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel
ungezügelt. Jake dagegen erwiderte ihre Begrüßung nur verhalten, was sie verwundert aufschauen ließ.
»Alles okay? Du wirkst so … geknickt«, fragte sie und trat einen Schritt zurück, um ihn besser mustern zu können. Er schenkte ihr ein halbherziges Lächeln.
»Alles in Ordnung, es … war nur ein harter Tag.«
Sie nickte und ließ sich hineinführen.
»Wirst du mitessen?«, fragte sie, als er die Tür geschlossen hatte. Das brachte ihn zum Lachen.
»Wohl eher nicht, ich werde das Essen servieren.«
Wie schade. Sie hätte liebend gern mit ihm gegessen, als sich von ihm bedienen zu lassen.
»Du siehst sehr schön aus«, sagte er und musterte sie von der Seite. Sarah bedankte sich und war bemüht, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, andernfalls hätte sie gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. An der Treppe angekommen, bedeutete er ihr, kurz zu warten und verschwand in einem Nebenraum. Er kam mit einer Kamera wieder und dirigiere sie auf die Mitte der Treppe. Dann stellte er sich in die Nähe des Eingangs und schoss ein Foto.
»Wofür ist das?«, fragte Sarah geschmeichelt, weil er ein Foto von ihr machte. Doch er zwinkerte ihr nur zu und führte sie weiter. Als sie den Speisesaal betraten, verschlug es Sarah einen Moment die Sprache. Der Boden war in großen Quadraten gekachelt und wechselte zwischen zwei leicht voneinander abweichenden Brauntönen. Er war auf Hochglanz poliert und spiegelte einen gewaltigen Kronleuchter wieder. Die cremefarbenen Stuckwände harmonierten wunderbar mit dem Boden und die schweren Vorhänge zierten die gewaltigen Fenster. Es war ein atemberaubender Anblick, aber auch die runde Tafel war königlich gedeckt. Goldenes Gedeck, edle Weingläser, aufwendig gefaltete Servietten und rote Blüten auf der Tischdecke. Sarah schenkte Jake ein anerkennendes Nicken und ließ sich an den Tisch führen. Dort warteten Eric und Samuel, angezogen in feinen Anzügen. Sie erhoben sich, als Sarah an den Tisch trat und geboten ihr, Platz zu nehmen.
»Das Kleid steht Ihnen ausgesprochen gut«, bemerkte Eric und ließ sich elegant in seinen Sitz fallen. Samuel maß sie mit neutralem Gesicht, was sie, nach seinen Maßstäben berechnet, einer stürmischen Begrüßung gleichsetzte. Sarah war es nur recht, solange er sie nicht finster anstarrte. Während Jake das Essen aus einem Servierwagen auftafelte, fragte Eric: »Und hat Ihnen das Buch gefallen?«
Sarah schlug sich im Geiste an die Stirn. Richtig, das hatte sie ja mitbringen wollen! »Es war toll, ich habe es nur leider vergessen, wie mir gerade einfällt.« Auf ihr entschuldigendes Lächeln hin verzog er amüsiert die Lippen.
»Ich schenke es Ihnen.«
Sarah machte große Augen. »Danke, das ist sehr nett.«
Ihr Blick fiel auf seine Narben im Gesicht, die schon viel besser verheilt waren. Sie wusste nicht, woher das plötzliche Gefühl kam, aber auf einmal spürte sie Panik in sich aufsteigen.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Eric, als er bemerkte, dass sie ihn anstarrte.
»Ich weiß nicht, ich fühle mich …« Sie brach ab und musterte ihn weiter. Sein Gesicht, sein höfliches Auftreten, es kam ihr falsch vor. Alles an diesem Ort war plötzlich so falsch. Nur konnte sie nicht sagen, warum.
»Vielleicht sollten Sie etwas trinken«, schlug er vor.
»Jake, geben Sie ihr doch ein Glas Wasser«, bat Eric und sah ihn eindringlich an. Sarah hörte, wie Jake hinter ihr herumwerkelte, dann reichte er ihr ein Glas Wasser, das sie in wenigen Zügen leerte. Kaum hatte sie es ausgetrunken, fühlte sie sich auch schon besser. Sie vergaß sogar, weshalb sie eben noch so beunruhigt war. Sie bat um ein zweites Glas, doch Jake zögerte und sah fragend zu Eric. Und erst als dieser nickte, schenkte Jake ihr ein. Sarah runzelte die Stirn und wollte schon fragen, was das Blicke-Tauschen zu bedeuten hatte, doch kaum war die Flüssigkeit ihre Kehle hinuntergeronnen, traten ihre Überlegungen in den Hintergrund. Nachdem Jake ihnen aufgetischt hatte, packte er die leeren Servierplatten auf den Wagen und zog sich mit einer eleganten Verbeugung zurück. Sarah sah ihm wehleidig nach und wäre am liebsten mit ihm gegangen. Er warf ihr noch einen langen, fast eindringlichen Blick zu, als wolle er ihr etwas mitteilen, dann verschwand er. Sie maß ihn mit einem letzten sehnsüchtigen Blick, dann holte Erics Stimme sie ins Hier und Jetzt zurück.
»Wie bitte?«, fragte Sarah und wandte sich ihm zu.
»Ob Sie noch Wein möchten?«
»Ja gern.«
Während Eric ihr
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