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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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zwischen Bewunderung und Neid lag in ihrer Stimme. »Und angenehm. Also, bis auf Jean-Pierre kannten alle Brigitte seit etwa acht Wochen – was machen die eigentlich für endlose Ferien? Na, egal, Brigitte war die Einzige, die sich etwas dazu verdiente. Denn Eisverkauf allein deckt sicher die Kosten für den Aufenthalt auf dem Campingplatz nicht ab. Nur sie hatte ja auch einen Caravan, wenn es ihrer ist. Alt und klein, aber trotzdem -  ich bin auf die Eltern gespannt.«
    Dann er zählte sie, dass Brigitte geglaubt hatte, in Jean-Pierre die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Und dass die beiden zwar viel zusammengesteckt hatten, aber immer mit den anderen gemeinsam. Es war wohl noch nicht zum Anfang einer Romanze, die ein Roman werden sollte , wie Brigitte sich einmal ausgedrückt hatte, gekommen.
    » Traurig, nicht?« schloss sie ihren Bericht ab.
    Renaud nickte und Lene verabschiedete sich . Sie musste noch die Hotelzimmer besorgen.
    E rst zu Hause merkte sie, dass sie wieder vergessen hatte, Renaud auf das Geheimnis zwischen Jean-Pierre und Brigitte hinzuweisen.

Kapitel 5
     
    Auf der Fahrt zum Flughafen dachte Lene über diesen Tag nach, der ihren Aufenthalt in Frankreich völlig verändert hatte. Ihr eine neue Einsicht in die Arbeit der Kollegen in Frankreich gab. Schon interessant.
    Sie hatte nach dem Besuch im Kommissariat das Hotel reservieren lassen und noch mit Jonas , ihrem Sohn telefoniert. Jonas war im letzten Sommer für ein Jahr als Lehrer freigestellt worden um an einem Lehrbuch für Mathematik mitzuarbeiten. Der Auftrag war jetzt beendet, so dass er früher Ferien bekam als der Rest Bayerns. Sophie, die als Malerin, nach einer Ausstellung vor zwei Jahren dort, in Hamburg jetzt in dieser Galerie arbeitete, war schon in Nürnberg angekommen, Susanne hatte sich an ihrem alles verschlingenden Arbeitsplatz tapfer verabschiedet und war geflohen. Es konnte losgehen. Alle drei freuten sich schon, ihre Katzen waren bei ihren Freunden mehr als gut untergebracht. Wahrscheinlich kommen sie als völlig verwöhnte kleine Kugeln zurück, dachte sie. Wobei das Wort klein nicht gerade zu ihrem ausgewachsenen Main Coon Kater zu passen schien. Ein liebevolles Lächeln flog zu ihren beiden haarigen Lebensgefährten.
    Ohne meine Kinder und ohne meine Kater könnte ich mich ja manc hmal allein, vielleicht sogar einsam, fühlen, dachte sie. Aber so war ihr Leben immer von ihnen und ihren Freunden ausgefüllt. Auch nach der Scheidung von Johannes, der immer ein Freund geblieben war. Warum musste sie sich nach all den Jahren nun ausgerechnet in einen Amerikaner verlieben? Aber dann sah sie Mike vor sich und sie wusste warum. Ziehende Sehnsucht. Aber auch so etwas wie Unruhe. Bald.
    Der Flughafen in Montpellier war licht und modern. Ein südländisch leichter Eindruck, unterstrichen durch die Touristen, sowohl die wartenden, in legerer Sommerkleidung mit Strandsa ndalen an den Füßen und zum Teil Hunden an der Leine, als auch die Ankommenden – voller Freude auf den Urlaub und Abenteuererwartung, welche auch immer. Zumindest bei denen ist es klar, dachte Lene, als eine Dreimanngruppe mit einem Bierfass auf dem Trolley fröhlich lärmend aus dem Exit kam. Nur sie wartete auf Menschen, die sie nicht kannte, auf Trauernde, die das Unfassbare erlebten, ihr Kind zu verlieren – durch Mord. Mitten aus einem ebenso fröhlichen Urlaub wie dem der anderen herausgerissen. Lene hatte ein provisorisches Schild gemalt, mit dem Namen Melzer darauf. Aber sie erkannte sie sofort – da brauchte es kein Schild. Sie warf es in den Papierkorb während sie auf das Paar zuging. Traurige Augen, eine hoffnungslose Haltung. Wie schwer, in so einem Flugzeug anzukommen, dachte sie.
    » Frau Melzer, Herr Melzer?« sprach sie sie an.
    » Lene? Du bist hier? Wieso?« Frau Melzers Stimme kam ihr vertraut vor, dann begriff sie.
    » Marion, du?«, und sie umarmten sich. Ihre Schulfreundin, seit Jahren aus den Augen verloren. Und nun ein Wiedersehen unter diesen Umständen! Lene spürte, wie sich Marion kurz an ihr festhielt. Sie sahen sich prüfend in die Augen. Kein Wunder, dass ich sie nicht gleich erkannt hatte, dachte Lene. Marion war eine gut aussehende, etwas mollige Fünfzigjährige, ihr Haar war jetzt kastanienrot. Eine schöne Frau mit klassischen Zügen. Jedoch die Augen voller Schmerz. Sie dachte an ihre spindeldürre Mitschülerin von damals, mit langem, braunen Haar und ihren großen grauen Augen, jede ihrer Bewegungen voller Eleganz.

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