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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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Aber es war immer noch Marion, ihr stilvolles Äußeres gehörte einfach zu ihr. So wie Lene eher sportlich und unkonventionell war. Immer gewesen war.
    » Was machst du denn hier? Und wieso –…«
    D a schien sie zu begreifen. »Du bist die Kommissarin Becker, die uns abholen soll? Das ist ja unglaublich. Es tut so gut, dich hier zu sehen!«
    Sie wartete gar keine Antwort ab. Wandte sich gleich zu ihrem Mann, der etwas verwirrt neben ihr stand.
    » Ferdinand, das ist Lene Wiese, meine Schulfreundin. Sie heißt jetzt wohl Becker. Wir waren neun Jahre in derselben Klasse, bis zum Abitur. Ich habe sie aus den Augen verloren, als ich zum Studium nach Kiel ging. Und du warst doch nach der Schule für ein Jahr in Frankreich, nicht? Das weiß ich noch.«
    Marions Mann hatte den Arm um seine Frau gelegt, nahm ihn jetzt von ihrer Schulter und begrüßte Lene. Sein warmes Lächeln nahm sie gleich für ihn ein.
    » Kommissarin Becker? Das ist ja wirklich ein besonderer Zufall. Aber welch ein guter Zufall für meine Frau!«
    Es wird immer verflochtener, mein Leben mit dem von Brigitte. Wie seltsam , dachte Lene.
    Sie sprach den beiden ihr Mitgefühl aus und nahm erst jetzt das junge Mädchen wahr, das mit dem Koffertrolley hinter den Eltern auftauchte. Sie hatte Br igittes Haar und auch ihre Augen, war nur insgesamt schmaler und ernster. Aber sie hatte ja auch gerade ihre Schwester verloren.
    » Kommt, das ist nichts für eine Autofahrt. Wir gehen erst nach oben ins Restaurant, da ist es ruhiger als hier, und ich erzähle euch, was ich weiß.«
    Erst als sie vor ihrem Cappuccino saßen, beschrieb Lene die Vorgänge der letzten Stunden. Die Nacht, Brigitte, die Freunde auf dem Campingplatz.
    » Der Kommissar tappt noch im Dunkeln. Wenn euch irgendetwas einfällt? Ihr könnt uns nur helfen den Mörder zu finden, indem ihr euch an die kleinsten Kleinigkeiten erinnert. Wie kam es, dass Brigitte hierherkam, was hat sie euch von den Menschen hier erzählt? Vielleicht ist da noch jemand, den sie bei euch erwähnt hat und von dem wir nichts wissen.«
    Marion sah Ferdinand an.
    »Du weißt doch mehr als ich. Sie war eben immer ein Vaterkind«, erklärte sie Lene fast entschuldigend. „Ihr hattet doch irgendein Geheimnis vor mir. Was war denn das nur?«
    Ihre Stimme war jetzt von leichtem Vorwurf zu etwas schärferem Insistieren übe rgegangen.
    Ferdinand schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was du meinst. Es war doch alles wie immer. Sie hat gestern Mittag noch mit uns telefoniert. Ich weiß auch nicht …«
    Er wandte den Kopf ab, hilflos in der Situation, hil flos seinen Gefühlen gegenüber. Sicher ein sehr beherrschter Mann, dachte Lene.
    Sie verlangte die Rec hnung.
    » Wir müssen noch in die Gerichtsmedizin zur Identifizierung. Ich weiß, das ist hart, aber ihr wisst auch, dass es sein muss.«
    Marion sah sie mit einem Ausdruck zwischen Seh nsucht und Angst an.
    » Natürlich will ich zu meinem Kind. Deshalb bin ich doch hier. Ich möchte nur vorher wissen – wie sieht sie aus?«
    Lene legte ihre Hand auf Marions.
    »Nicht schön. Es wird euch wehtun. Aber es ist vorbei. Denk immer daran. Sie hat nur einen kurzen Augenblick gelitten.«
    Und wusste, dass sie log. Beschönigte. Der Tod d es Erstickens war entsetzlich qualvoll. Als Ferdinand die Rechnung beglich, sagte sie leise zu ihrer Freundin: „Du weißt doch noch, worüber wir früher so oft gesprochen haben? Dass es nach dem Tod weitergeht – der Weg ins Licht? Denk daran, wenn du sie siehst. Sie ist jetzt frei.«
    Ihre Freundin nickte, drückte kurz ihre Hand.
    Wie schnell lässt sich Vertrauen wieder aufbauen nach dreißig Jahren! Es ist faszinierend, in welcher Geschwindigkeit sich die Mechanismen des alten Miteinanders wieder einfinden. Sie sah sich mit Marion in der Philosophiestunde über die Möglichkeit eines Lebens nach dem Tode diskutieren und erinnerte sich an Marions Traum von einem Freund. Er hatte sich in der Nacht im Traum von ihr verabschiedet. Am nächsten Tag rief sie, unruhig geworden, bei ihm an und erfuhr von seinen Eltern, dass er in der Nacht mit dem Auto verunglückt und verstorben war. Seitdem war Marion – zumindest damals - überzeugt gewesen, dass Raymond A. Moody in den USA und Elisabeth Kübler-Ross in der Schweiz und in Deutschland mit ihren Forschungen über ein Leben nach dem Tod recht hatten. Für sie würde es nach dem Tod weitergehen.
    Trotzdem waren die M inuten in der Pathologie von Montpellier schwer. Marion war beim Anblick

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