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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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Grundlage der 14 Punkte Wilsons. Prinz Max von Baden, zum Reichskanzler ernannt, richtet an Präsident Wilson das Ersuchen um Vermittlung. Der Reichskanzler bildet eine »parlamentarische« Regierung, in welche die Sozialdemokraten Scheidemann und Bauer als Staatssekretäre eintreten.
    16. Oktober: Friedensdemonstration von etwa 6000 Arbeitern in Berlin. Es wird der Sturz der Regierung und die Freilassung Liebknechts gefordert. Die Polizei geht mit Waffengewalt vor.
    23. Oktober: Liebknecht wird aus dem Zuchthaus Luckau entlassen.
    26. Oktober: Im Reichstag werden Gesetzesvorlagen zum Ausbau der parlamentarischen Monarchie angenommen. Wilhelm ii . unterzeichnet Verfassungsänderungen zur »Parlamentarisierung«, die die Machtbefugnisse des Reichskanzlers und des Reichstages erweitern.

    Revolution von oben. Herbst 1918

    13. Juli 1918: Der deutsche Reichstag bewilligt – gegen die Stimmender uspd – die 12. Kriegskreditvorlage in Höhe von 15 MilliardenMark. Damit ist die Kriegskreditsumme auf 139 Milliarden Mark angewachsen.
    An den Litfaßsäulen verkünden Plakate: »Die beste Sparkasse: Kriegsanleihe!«
    15.–17. Juli 1918: Die letzte deutsche Offensive an der Marne und beiderseits Reims bricht nach schweren Verlusten zusammen. Durch die vier großen Offensiven im Westen steht Deutschland am Rande des militärischen Zusammenbruchs.
    8. August 1918: Engländer und Franzosen greifen nach Artillerievorbereitung und unter Einsatz riesiger Tankgeschwader die deutsche 2. und 18. Armee an und erzielen einen tiefen Einbruch in die deutschen Stellungen. Ludendorff erklärt: »Der 8. August ist der schwarze Tag des deutschen Heeres in der Geschichte dieses Krieges!« Der Kaiser bekennt nach Ludendorffs Vortrag: »Ich sehe ein, wir müssen die Bilanz ziehen … Der Krieg muß beendet werden … Ich erwarte die Herren also in den nächsten Tagen in Spa.«
    14. August 1918: Besprechung im Großen Hauptquartier. Anwesend: der Kaiser, der Kronprinz, der Reichskanzler von Hertling, Hindenburg und Ludendorff, der Staatssekretär des Äußeren von Hintze und drei Hofbeamte. Der Reichskanzler schildert die innere Lage: Stimmung kriegsmüde. Der Staatssekretär von Hintze erklärt, daß die Alliierten mit ihren vergleichsweise unerschöpflichen Reserven an Menschen, Rohstoffen und Fabrikaten mit der Zeit die verbündeten Zentralmächte zerschmettern müßten. Zu den Militärs gewendet fährt er fort: »Der Chef des Generalstabes des Feldheeres hat die kriegerische Situation dahin definiert, daß wir den Kriegswillen unserer Feinde durch kriegerische Handlungen nicht mehr zu brechen hoffen dürfen und daß unsere Kriegführung sich als Ziel setzen muß, durch eine strategische Defensive den Kriegswillen des Feindes mählich zu lähmen. Die politische Leitung beugt sich vor diesem Ausspruch der größten Feldherren, die dieser Krieg hervorgebracht hat, und zieht daraus die Konsequenz, daß wir politisch außerstande sind, den Kriegswillen des Gegners zu brechen, und daß wir daher gezwungen sind, dieser Kriegslage in der Führung unserer Politik hinfort Rechnung zu tragen.«
    Kaiser und Kronprinz sprechen von der Stärkung der inneren Ordnung, der Notwendigkeit flammender Reden und daß die Engländer auch hungerten und ihre Industrie durch Rohstoffmangel brachliege.
    Am Ende erklärt Generalfeldmarschall von Hindenburg, daß es gelingen werde, auf französischem Boden stehen zu bleiben und dadurch schließlich den Feinden »unseren Willen aufzuzwingen«.
    Anfang September 1918: Rückzug der deutschen Armeen in die Siegfriedstellung, womit sämtliche seit März eroberten Gebiete wieder geräumt sind. Die Gesamtverluste an der Westfront betragen inzwischen über 1 Million Mann.
    9. September 1918: Kaiser Wilhelm ii. spricht zu den Arbeitern der Krupp-Werke: »Schon lange hat es Mich in diesem Kriege zu Ihnen hingezogen! Aber, wie Sie wissen, haben Mich vielfach militärische und politische Pflichten auf die verschiedensten Schlachtfelder, in die verschiedensten Gegenden des vom Weltkrieg durchtobten Europas gerufen … Gewaltiges ist geleistet worden, vom Direktorium herab bis zum letzten Arbeiter und bis zur letzten Arbeiterin, und das unter steigenden Schwierigkeiten der Ernährung, Schwierigkeiten in der Bekleidung, Verlusten, Trauer und Sorgen aller Art, von denen kein Haus verschont geblieben ist, weder das Fürstenhaus, noch das schlichte Arbeiterhaus … Es soll keiner in diesem Volke glauben, daß ich darüber nicht Bescheid

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