Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Titel: Die Diagnose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gapper
Vom Netzwerk:
Gräber von Bürgerkriegsveteranen waren.
    Im Tod hatte Felix die Finsternis überwunden, und er wurde von Spitzentechnologie und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ins Jenseits begleitet. Ich kam an rund einem Dutzend riesiger Übertragungswagen mit Satellitenschüsseln vorbei, bei denen stämmige Techniker über gigantische Kabelbündel wachten.
    Zwei Reporter standen bei ihnen, Pappbecher mit Kaffee in den Händen. Einer war mein Freund Bruce Bradley, der mich auf Fox News bezüglich Harry in die Irre geführt hatte. Er trug entweder denselben oder einen ähnlichen Blazer und lachte übertrieben herzlich über den Witz seines Produzenten. Ein Stück weiter den Hügel hoch, in der Nähe des Tors, parkten fünf oder sechs Lincoln Navigators und Chevy Suburbans, bei denen eine weitere Gruppe stämmiger Männer stand, diese jedoch nicht in Freizeitkleidung, sondern in Anzügen. In ihren Ohren steckten durchsichtige Drähte für den Geheimdienstfunk. Das konnte nur bedeuten, dass jemand Wichtiges zu Felix’ Beisetzung aufgetaucht war. Schließlich standen da noch drei Wagen des Suffolk County Sheriffs, in denen uniformierte Beamte saßen, die sich bemühten, sich von den Kollegen von der Bundespolizei nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.
    Alles in allem war es eine ruhige Veranstaltung. Felix hätte es gefallen, vielleicht hätte er es auch unterhaltsam gefunden. Ich war immer noch aufgewühlt, aber trotz allem, was er getan hatte, vermisste ich ihn. Obwohl er Harry verraten hatte, hatte ich von allen Beteiligten zu ihm doch immerhin eine gewisse Seelenverwandtschaft empfunden, zumindest bis zu unserem letzten Treffen. Anna zählte nicht – sie fiel in eine andere Kategorie.
    Unter einem Baum hinter dem Tor, das die Grenze zwischen den Gaffern und den Trauernden markierte, parkte ein Wagen, der mir bekannt vorkam – Noras steingrauer Range Rover. Es war seltsam, ihn zu sehen, und ich spähte im Vorbeigehen durchs Fenster, um zu schauen, ob sie oder Anna drinsaßen. Er war leer, doch als ich den Blick hob, sah ich Nora. Sie stand in rund dreißig Meter Entfernung neben einem mit rosafarbenen Blüten übersäten Strauch, ganz in Schwarz gekleidet, einen kleinen Hut im Haar festgesteckt. Ich sah zu, wie sie sich von der Szene abwandte, um weiter in den Friedhof hineinzugehen.
    Mir war klar, dass mir hier einige heikle Begegnungen bevorstanden, aber es war mir unmöglich gewesen fernzubleiben. Ich hatte nicht viel für Felix getan, ich konnte ihn wenigstens zur letzten Ruhe geleiten. Ich folgte Nora über die Kuppe des Hügels und blickte in eine schüsselförmige Arena, an deren Fuß eine Kapelle stand, eine Miniaturversion der Christ Church Cathedral in Oxford, aus demselben Kalkstein erbaut und mit reich verzierten Bögen versehen, die hinauf zur Kuppel führten. Von der Kapelle hatte man den Blick auf Reihen von Mausoleen und Grabstellen an Wegen.
    Im Näherkommen wurde ich weiter unten Zeuge einer interessanten Begegnung. Zwei Fahrzeuge parkten vor den Stufen zur Kapelle: eine schwere schwarze Limousine, aus der Tom Henderson gestiegen war und zwei Männern die Hand schüttelte, die ich nicht kannte. Das andere war ein Fahrzeug des Suffolk County Sheriffs, in dem Harry saß. Als Harry in dunklem Anzug und Handschellen ausstieg, sahen sie einander an, doch aus hundert Meter Entfernung konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen. Ein Mann vom Geheimdienst trat vor Henderson, wie um ihn vor einem Angreifer zu schützen, und Henderson sprang die Stufen hinauf, während Harry zurückgehalten wurde. Dann erlaubte man Harry weiterzugehen, und er trat langsam durch die Holztüren der Kapelle.
    Als ich eintrat, saßen die meisten Leute schon auf ihrem Platz in den sieben Bankreihen vor dem Altar, unter einem Messingring mit grell leuchtenden Glühbirnen. Das war mir nur recht, denn so konnte ich mich im Hintergrund niederlassen und die Trauergemeinde überblicken. Nora saß in derselben Reihe wie Harry, aber ein paar Plätze weiter, als erforderte das Protokoll es so, Henderson saß auf der anderen Seite. Gabriel saß in derselben Bank und nickte mir zu. Es war kein Orgelspiel zu hören, und so saßen wir in der Stille da, bis die Türen aufgingen und ein Geistlicher in weißer Robe eine Prozession in die Kapelle führte: zuerst der Sarg, dahinter Felix’ Frau mit aschfahlem Gesicht, von schwarzem Haar umrahmt, und die beiden Kinder. Der kleine Junge hatte Felix’ maulwurfähnliche Nase.
    Als der Priester das Wort ergriff,

Weitere Kostenlose Bücher