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Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition)

Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition)

Titel: Die Diagnosefalle: Wie Gesunde zu Kranken erklärt werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Gilbert Welch , Lisa M. Schwartz , Steven Woloshin
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diagnostiziert werden konnte oder der auf die Behandlung, falls sie erfolgt wäre, nicht angesprochen hätte. Einerlei, ob die persönliche Anekdote von einem Menschen handelt, dessen Leben dank der Früherkennung gerettet wurde, oder von einem Menschen, der sterben musste, weil er die Vorsorgeuntersuchung versäumte – die Botschaft ist die Gleiche: Vorsorgeuntersuchungen sind von unschätzbarem Wert. Wann immer Sie Anekdoten wie diese lesen, sollten Sie an die alternativen Interpretationen denken, die Tabelle 10.1 auflistet.
    Tabelle 10.1 Zwei exemplarische Geschichten, ihre beabsichtigten Botschaften und ihre alternativen Interpretationen
Geschichte mit gutem Ende
Geschichte mit schlechtem Ende
Typisches Beispiel
Betty ließ sich untersuchen, und ihre Krankheit wurde früh erkannt. Jetzt geht es ihr gut, und sie ermutigt andere zum Screening.
Bill ignorierte den Rat, zum Screening zu gehen. Jetzt leidet er an einer fortgeschrittenen Krankheit (oder er ist gestorben). Er (oder seine Familie) bedauert seinen Fehler.
Beabsichtigte Botschaft
Wer zur Vorsorgeuntersuchung geht, kann die Folgen der Krankheit vermeiden. Screening rettet Leben. Lassen Sie sich untersuchen.
Alle, die an Krankheiten leiden, hätten dies durch Früherkennung vermeiden können. Screening rettet Leben. Lassen Sie sich untersuchen.
Alternative Interpretationen
1. Betty hätte vielleicht keine Diagnose gebraucht (d. h., es liegt eine Überdiagnose vor).
    2. Betty würde es ebenso gut gehen (und sie wäre nicht so lange Patientin gewesen), wenn die Diagnose erst nach dem Auftreten von Symptomen gestellt worden wäre.
    3. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Es ist immer noch möglich, dass Betty an ihrer Krankheit stirbt (oder leiden muss), trotz der frühen Diagnose und Behandlung.
1. Bills Krankheit wäre vielleicht trotz Vorsorgeuntersuchung übersehen worden.
    2. Bills Krankheit wäre vielleicht trotz der frühen Diagnose nicht besser therapierbar gewesen.

    Wenn Sie das alles im Auge behalten, können Sie Michelles Geschichte umschreiben. (Anmerkung: Alle Zitate stammen von realen Patienten, die ihre Geschichte nach einer Behandlung wegen Schilddrüsenkrebs auf der Website veröffentlicht haben.)
    Michelle hatte Ohrenschmerzen. Doch anstatt sich mit ihrem Hauptproblem zu befassen, untersuchte ihr HNO-Arzt sie auf Schilddrüsenkrebs. Er glaubte, in ihrem Hals einen Knoten zu spüren.
    Michelle war verwirrt. Sie wollte ihre Ohrenschmerzen loswerden und bekam nun zu hören, sie brauche eine Schilddrüsenbiopsie. Nachdem der Arzt ihr die schrecklichen Folgen (und Therapien) eines fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinoms beschrieben hatte, glaubte sie, seinen Rat befolgen zu müssen.
    Kurze Zeit später unterzog sie sich einer fünfstündigen Operation, während der ein HNO-Chirurg nicht nur ihre Schilddrüse, sondern auch 78 Lymphknoten aus ihrem Hals entfernte.
    Einen Monat später hatte Michelle immer noch Halsschmerzen und eine schwache Stimme. Ihr Arzt meinte, bei der Operation sei vielleicht nicht die ganze Schilddrüse entfernt worden; daher sei eine Therapie mit radioaktivem Jod notwendig, um verbliebenes Schilddrüsengewebe zu zerstören.
    Um sich auf die Therapie vorzubereiten, musste sie sich zwei Wochen lang jodfrei ernähren, also ohne Milchprodukte. »Als ich die Anweisungen für die Diät las, hatte ich den Eindruck, ich dürfe überhaupt nichts mehr essen.« Für die Therapie musste sie erneut ins Krankenhaus. Ein Radiologe kam mit einem eiförmigen Bleibehälter in den Behandlungsraum. Er enthielt eine Ampulle mit einer purpurroten Tablette.
    »Mit einer Pinzette beförderte er die Tablette in eine kleine Tasse. Er wies mich an, die Tasse zu nehmen und die Tablette mit reichlich Wasser zu schlucken. Nachdem ich das getan hatte, verließ er den Raum ziemlich rasch. Ich vermute, er wollte sich keiner Strahlung aussetzen. Wahrscheinlich würde ich das auch nicht wollen, wenn ich nicht Krebs behandeln müsste. Fünf Minuten später kam jemand mit einem Geigerzähler und maß meine Radioaktivität.
    In den nächsten sieben Tagen musste ich anderen aus dem Weg gehen. Meinem Mann, meinem Hund – so ziemlich allen.«
    Sie bekam synthetische Schilddrüsenhormone, weil ihr Körper diese ohne Schilddrüse nicht mehr selbst bilden konnte.
    Anfangs nahm sie ab. Sie bemerkte, dass sie öfter schwitzte und dass ihr Herz raste. Ihre Ärzte schlossen daraus, dass die Hormondosis zu hoch war. Nachdem die Dosis gesenkt worden war, nahm Michelle

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