Die Diener des Boesen
in Sunnydale weiß man so etwas nie genau, dachte Joyce.
» Sie hat diesen Anhänger geliebt. Sie hat diesen Jungen geliebt. Ich hätte ihr erlauben sollen, ihn zu sehen.« Sie kämpfte um ihre Fassung. »Weißt du, man macht sich solche Sorgen, dass sie an den Falschen geraten. Meine Mutter hat das auch getan.«
Zurecht, dachte Joyce. Sie hielt Artie DeMarco für einen der widerlichsten Männer, die sie je getroffen hatte. Laut Giles betete Liz ihn an, was für Joyce völlig unverständlich war.
Liz nahm sich zusammen und zog eine Schublade auf. »Ich habe irgendwo eine Schachtel Kleenex«, sagte sie.
Joyce suchte in ihrer Handtasche. »Hier.« Sie gab der anderen Frau ein Taschentuch.
»Danke.« Sie schnauzte sich. »Was ich nicht verstehe, ist, warum sie mich so sehr hasst.« Liz' Miene verdüsterte sich. »Ich denke, sie glaubt, dass ich sie nie haben wollte. Dass sie mein Leben verbaut hat. Weißt du, wir, äh, wir mussten heiraten. Aber wir haben sie immer geliebt. Sie ist das Glück meines Lebens.«
Joyce tätschelte ihren Arm. »Kinder machen nun einmal Dummheiten, Liz.« Genau wie ihre Eltern.
Aber Liz wollte sich nicht mit Plattitüden trösten lassen. »Jede Nacht liege ich wach und gehe wieder und wieder die Dinge durch, die ich zu ihr gesagt habe. Wir haben uns gestritten, sicher. Welche Mutter streitet sich nicht mit ihrer heranwachsenden Tochter? Aber dass sie glaubt, ich würde sie hassen ... Ich habe ihr nie einen Grund gegeben, so etwas zu glauben.«
Joyce wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste es wirklich nicht. Also tat sie das, was sie so oft mit Buffy hatte tun wollen.
Sie nahm Liz in den Arm und sagte nichts.
Nahm sie einfach in den Arm.
Buffy lag quer auf ihrem Bett, zerschunden und zerschrammt, wie Angel vorhergesagt hatte, und hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel.
Sie hielt das Telefon ans Ohr und hörte halb zu, wie Willow fortfuhr: »Deshalb denke ich, dass du vorsichtig sein solltest, Buffy. Ich sage dir das nur, weil ich mir Sorgen um dich mache.«
Buffy öffnete den Mund und wollte protestieren, aber die Erinnerung an Angels Kuss lastete schwer auf ihrer Seele. »Ich weiß, dass es zwischen ihm und mir... nie wieder so sein wird wie früher, Will«, erwiderte sie. »Aber wir... wir wollen... wir versuchen einen Weg zu finden, wenigstens weiter befreundet zu bleiben.« Sie seufzte.
»Ich will dir keine Schuldgefühle einreden«, sagte Willow ehrlich.
»Ich weiß.« Buffy seufzte erneut. »Du bist eine gute Freundin, Will. Ich bin froh, dass du diese Dinge aussprichtst, weil ich sie hören muss.«
»Es geht nicht darum, dass er versucht hat, mich zu töten«, beharrte Willow. »Nun ja, vielleicht hat es doch etwas damit zu tun. Ein wenig. Aber ich will nicht, dass er dir wehtut. Womit auch immer.«
Buffy traten Tränen in die Augen. »Ich weiß.«
»Buffy?«, rief Joyce.
Buffy schnaufte. »Ich muss auflegen. Meine Mom ist gerade nach Hause gekommen, und ich muss bestimmt Einkaufstüten reintragen oder Kunstwerke auspacken oder sonst was.«
»Wahrscheinlich >sonst was<«, meinte Willow. »Sie wird dich ins Einkaufszentrum schleppen, um dir neue Schuhe zu kaufen.«
»Das wird es sein«, spottete Buffy.
»Was hat sie gesagt, als sie dich gesehen hat?«
Buffy biss sich auf die Unterlippe. »Jetzt, wo du es erwähnst - sie hat mich noch nicht gesehen.«
Einen Moment herrschte Schweigen. »Da sitzt du schön in der Tinte.«
»Na ja, wenigstens muss ich nicht so tun, als wäre ich in einer Gang. Oder einer Rockband.«
Beide lachten grimmig.
»Wie läuft es bei dir?«, fügte Buffy hinzu. Sie hatten bis jetzt noch keine Gelegenheit gehabt, über die Probleme von Willows Eltern mit Oz zu reden, und Buffy machte sich Sorgen.
»Unverändert, schätze ich. Sie wollen, dass ich mit einem Atomphysiker ausgehe.«
»Der wohl etwas zu alt für dich sein dürfte«, stellte Buffy nüchtern fest.
»Buffy?« Ihre Mutter klang ein wenig gereizt.
»Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte Buffy. »Tut mir Leid, Will.«
»Bis später.«
Buffy legte auf und schwang sich vom Bett, als ihre Mutter die Treppe heraufkam. Vor dem Spiegel blieb Buffy stehen und betrachtete sich, schnitt eine Grimasse. Sie sah grauenhaft aus. Stichworte: Grundierungscreme. Streußelkuchenteint. Autounfall. Blessuren.
Pssst.
Sie holte tief Luft und drehte sich zur Tür um.
»Oh, mein Gott«, sagte ihre Mutter, als sie sie sah.
»Ah, hi«, sagte Buffy fröhlich. »Wie war's im Heim?« Dann
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