Die Diener des Boesen
zügelloser Leidenschaft, oder doch?
An Buffys Tür blieb Angel stehen, und Buffy sagte: »Meine Mom ist nicht zu Hause. Möchtest du mit reinkommen?«
Langsam schüttelte er den Kopf. »Keine gute Idee.« Er wies auf ihre Verletzungen. »Du solltest ein heißes Bad und ein paar Aspirin nehmen. Morgen wirst du dich völlig zerschlagen fühlen.«
»Du aber nicht«, sagte sie.
»Vielleicht ein wenig.«
Dann küsste er sie, nur ganz kurz. Es war kein Liebeskuss. Aber auch kein Freundschaftskuss. Was gut war, denn Buffy war der Ansicht, dass es jetzt an der Zeit war, eine neue Art von Beziehung aufzubauen. Bisher hatte keine richtig funktioniert.
Doch als sie dort unter den Sternen standen, die Kleidung zerrissen, zerschunden von dem Kampf, den sie gemeinsam ausgetragen hatten, konnte sie dem Drang nicht widerstehen, ihre Arme um seinen Hals zu legen und ihn mit der alten Leidenschaft zu küssen. Und noch während sie es tat, dachte sie: Oh Gott, ich bin so dumm.
Es war Angel, der einen klaren Kopf behielt und sich sanft von ihr löste.
Dann wandte er sich ab und verschwand in der Nacht.
6
Am nächsten Morgen in aller Frühe begleitete Giles Jamie Anderson zum Haus von Liz DeMarco. Die Straßen ihres Viertels waren von Schrottautos und überquellenden Mülleimern gesäumt. Eine Familie, die in einem winzigen Haus lebte, veranstaltete einen Flohmarkt in ihrem Vorgarten. Auf einer Kiste am Bordstein stand GEBRAUCHTE SCHUHE 25 CENTS. Zwei Frauen in geblümten Morgenröcken durchstöberten neugierig das Angebot.
An einer Tankstelle mit angeschlossenem Supermarkt bogen sie links ab und fuhren zwei Blocks weiter.
Jamie hielt an und sagte zu Giles: »Achte darauf, dass die Tür verriegelt ist.«
Es war ein bedrückend kleines Apartment, in dem es nach Benzin und Motoröl roch. An der Wand über dem Fernseher hing eine Marienfigur mit ausgestreckten Händen. In dem schmalen dunklen Flur war ein Kruzifix angebracht.
Giles fragte sich, ob Mrs. DeMarco auch dann noch an ihrem Glauben festhalten würde, wenn er ihr von den Dingen erzählte, die er gesehen und getan hatte. Es war sogar möglich, dass seine Enthüllungen sie in ihrem Glauben noch bestärkten. Allerdings war heute kein guter Tag, um sie dieser Prüfung zu unterziehen.
»Artie?«, rief sie unsicher, als Giles freundlich durch die Fliegengittertür lächelte und um Einlass bat. Er hatte vorher angerufen und sie hatte »Oh mein Gott!« gemurmelt und ihn aufgefordert, sofort herüberzukommen. Aufgelöst hatte sie ihm erklärt, dass sie eigentlich zur Messe gehen wollte, aber zu Hause bleiben und auf ihn und den hilfsbereiten Police Officer warten würde, der ihren Anruf beantwortet hatte. Er hatte versprochen, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um Connie zu finden.
Das kleine Wohnzimmer war mit Flugblättern des Asyls, Kisten und Schmutzwäsche übersät. Die Couch lag voller Einkaufstüten. Errötend ergriff sie einen der Plastikbeutel und sah sich in dem voll gestopften Raum nach einem Platz um, wo sie ihn abstellen konnte.
»Bitte, setzen Sie sich«, sagte sie mit einem Blick über die Schulter in Richtung Flur. »Mein Mann ...« Sie fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Er, nun, er ist so wütend. Auf sie.« Sie holte Luft. »Zeigen Sie mir bitte den Anhänger.«
Wortlos zog Jamie Anderson einen Plastikbeutel aus einem braunen Umschlag, den er mitgebracht hatte. Auf dem Umschlag stand BEWEISMITTEL, MORDDEZERNAT. Giles hoffte, dass Mrs. DeMarco die Aufschrift nicht bemerkt hatte.
Kaum erblickte sie den Beutel, gab sie einen leisen Schrei von sich und sank auf die Couch. Sie beugte sich nach vorn und barg ihr Gesicht in den Händen. Sie nickte.
»Er gehört ihr.« Ihre Stimme bebte. Sie brach in Tränen aus. »Haben Sie sonst noch etwas gefunden?«
»Nein, Ma'am«, sagte Jamie mit leiser, sanfter Stimme. »Es ist sehr gut möglich, dass sie ihn nur verloren hat. Oder so etwas.«
Giles war nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte. Sie fuhr fort: »Sie hatte einen Freund. Diesen ... Bobby. Seine Familie ist illegal hier. Seine Mutter putzt für die Leute, denen die Werkstatt gehört, in der mein Mann arbeitet. Der Vater - ich weiß nicht, wo er ist.«
Sie wischte sich das Gesicht ab. »Er hat Connie diesen Anhänger zum Geburtstag geschenkt. Er wusste nicht, wie ihr Name geschrieben wird. Er spricht kaum Englisch. Ich ... ich habe sie gesehen ... zusammen. Ich war besorgt. Man kann heutzutage gar nicht vorsichtig genug sein. Die Kinder werden
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