Die Diener des Boesen
fiel ihr wieder ein, warum ihre Mutter dort gewesen war, und sie wurde ernst. »Wie geht es Mrs. DeMarco?«
»Mein Gott.« Joyce kam zu ihr und nahm sacht ihr Gesicht in die Hände. Sie starrte die Blutergüsse an. »Buffy, hast du ... kannst du ...?«
Buffy schluckte hart. »Mom«, warnte sie, »wir sind das schon eine Million Mal durchgegangen. Ich bin die Jägerin. Das gehört zu meinem Job. Zu den Dingen, die ich tun muss.«
»Du bist mein Baby«, sagte Joyce sanft. »Buffy, wir müssen miteinander reden. Ernsthaft reden.« Sie zögerte. »Ich muss jetzt in die Galerie. Und ich habe morgen Abend eine Besprechung mit der Polizei. Wir versuchen, das Department dazu zu bringen, eine Straßenkinder-Taskforce aufzustellen. Aber Dienstagabend will ich mit dir reden, sobald ich von der Arbeit nach Hause komme.«
Buffy sagte ruhig: »Okay, Mom.«
Ihre Mutter ließ sie los. »Ich denke, du solltest morgen nicht zur Schule gehen.«
»Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte Buffy leichthin.
Joyce verließ das Zimmer.
Buffy griff nach dem Telefon und drückte die Kurzwahltaste.
Bei Willow klingelte es.
»Ah, hallo?«, sagte Willow.
Buffy lächelte. »Lass mich raten. Oz ist auf der anderen Leitung.«
» Oh, kein Problem, Buffy. Ich kann ihm sagen, er soll später noch mal anrufen.«
»Nicht nötig. Ich wollte dir nur einen dummen Witz erzählen«, erklärte Buffy. »Das kann warten.«
»Ach was, heraus damit. Ich bin ganz Ohr.«
»Ist schon okay, Will. Unterhalt dich weiter mit Oz.«
Sie legte auf.
Buffy flüsterte: »Ich. Ich bin der Witz.«
Am Dienstagnachmittag parkte Oz' Transporter vor Willows Haus. Buffy saß zusammen mit Willow, Xander und Oz im Fond und zupfte gedankenverloren an ihren Verbänden. Ihre Mutter hatte entschieden, dass sie passabel genug aussah, um zur Schule zu gehen, und so war sie gerade noch rechtzeitig im Biologiekurs aufgekreuzt, um einen Test zu vermasseln.
Als sie jetzt aufblickte, sah sie, wie sich die Vorhänge am Wohnzimmerfenster der Rosenbergs bewegten. Die arme Willow. Ihre Eltern spionierten ihr nach. Buffys Freundin schien es nicht zu bemerken; sie war viel zu sehr damit beschäftigt, Oz' Bowlinghemd zu bewundern.
Xander klatschte in die Hände und sagte: » Okay. Als ehemaliger Schatzmeister des
Wir-hassen-Cordelia-Klubs und derzeitiger Oberkasper der Vampir-Jäger AG eröffne ich diese Sitzung der >Fröhlichen Vier<.«
Buffy hob die Hand. »Roland steckt ganz offensichtlich in Schwierigkeiten. Wir hatten ja alle irgendwie ein komisches Gefühl auf diesem Fest. Diese bösen Elfenwesen haben einen Anhänger erbeutet, der einem vermissten Mädchen gehört. Dessen Mutter nebenbei das Asyl für Straßenkinder leitet und jetzt die neue beste Freundin meiner Mutter ist. Und Cordelias Kostüm wurde - auf dem Fest - genauso übel zugerichtet wie ich. Deshalb fange ich mich allmählich an zu fragen, ob es da nicht einen Zusammenhang gibt.«
»Ist es nicht immer so?«, warf Oz ein, als wäre diese Tatsache offensichtlich.
»Ich frage mich das auch«, sagte Xander. »Sollen wir also noch mal auf das Fest gehen?«
Oz nickte. »Ich bin dabei.«
Willow nickte. »Ich auch.«
Xander sagte: »Dann sind wir schon vier. Aber leider wird's kein Doppeldate«, fügte er etwas wehmütig hinzu. »Mann, echt schade, dass Cordy eine Verabredung mit ihrem Haarkünstler hat. Ihr wisst doch, wie gern sie uns begleitet hätte.«
Willow lächelte. »Sie hat schönes Haar.«
Oz sah sie bewundernd an, was Buffy nicht entging. Willow auch nicht. Oder Xander.
» Okay«, sagte Buffy. »Aber euch ist hoffentlich klar, dass es Ärger geben könnte. Man kennt uns dort inzwischen, und wenn dort irgendetwas vor sich geht ... nun, dass dort irgendetwas vor sich geht, ist so gut wie sicher. Wir wissen nur nicht, was es ist.« Buffy sah auf Xanders Uhr. Er hatte seine Tweety Watch gegen ein Modell eingetauscht, das Cordelia nicht in Rage brachte. Das machte Buffy traurig. Xander war Xander, nicht irgendein Plastiktyp aus einer Teenie-Zeitschrift. Wenn es das war, was Cordelia wollte, dann sollte sie sich einen Jungen nach ihrem Geschmack suchen, statt Xander mit aller Gewalt in ihren Märchenprinzen zu verwandeln.
»Hört mal«, sagte sie, obwohl sie nicht sagen wollte, was sie sagen musste. Denn sie hatte kein Recht, ihre Freunde zu etwas zu zwingen, was sie vielleicht nicht wollten - oder nicht sein wollten. »Vielleicht solltet ihr diese Sache einfach aussitzen. Vielleicht hat Giles Recht.« Sie
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