Die Diener des Boesen
zuckten sie beide gleichzeitig die Schultern. Willow stieg die Treppe hinauf und klopfte mit der Handfläche an die Tür.
Sie warteten in der gespenstischen Stille, aber niemand öffnete. Oz pfiff die Melodie von »Somewhere over the Rainbow« vor sich hin, und seine Blicke schweiften vom Haus ab. Ein Stück die Auffahrt hinunter, in der Nähe der Stelle, wo sie den Transporter geparkt hatten, wucherte dichtes Gebüsch, und er glaubte ein Tier zu sehen, das im Unterholz verschwand. Er seufzte und hoffte, dass es nur eins der vielen Stinktiere war. Er hatte den Eindruck, dass der Transporter mindestens einmal im Monat von den Biestern eingenebelt wurde.
Willow klopfte wieder an die Tür. »Angel! Jemand zu Hause?«
»Ich glaube nicht, dass jemand zu Hause ist«, sagte Oz schlicht. »Vielleicht ist es zu früh für ihn, um aufzustehen. Oder er hält uns für Zeugen Jehovas.«
Willow sah ihn an und warf einen letzten Blick zur Tür. Dann drehten sie sich um und gingen zurück zum Wagen.
Über ihnen explodierte Glas.
»Mann, Willow, pass auf!«, schrie Oz, packte ihre Hand und zog sie den Weg hinunter.
Aus einigem Abstand drehten sie sich um, blickten nach oben und schützten ihre Gesichter mit den Händen vor dem Regen aus Glasscherben, der an der Stelle niederging, wo sie soeben noch gestanden hatten.
Es war Angel.
Er drehte sich in der Luft, schrie vor Wut, ruderte wild mit Armen und Beinen und schlug dann hart auf dem Boden auf. Als er sich wieder hochrappelte, konnten sie die winzigen Koboldwesen erkennen, die Angels Haut zerfetzten. Mit grausigem Gelächter bohrten sie ihre Zähne und Klauen in sein Fleisch.
Die dunklen Elfen. Das mussten sie sein.
Willow schrie auf, als noch mehr dieser Wesen aus dem Fenster sprangen und sich auf Angel stürzten. Oz reagierte augenblicklich. Er zog seine Schlüssel aus der Tasche und drückte sie in Willows Hand.
»Hol den Wagen!«
Dann, gegen all seine Instinkte, stürzte er los und schleuderte die kleinen Kreaturen von Angel. Oz gelang es, eine davon zu zertreten, und sie kreischte, bevor er spürte, wie sie sich in Schleim und Knorpel auflöste.
Er versuchte, nicht näher darüber nachzudenken.
»Angel, komm!«, schrie er. »Wir müssen von hier verschwinden!«
Der Vampir wirbelte zu ihm herum, mit glühend gelben Augen, gefletschten Fängen, und fauchte: »Warum? Die kleinen Bastarde tun verdammt weh, aber sie können mich nicht töten. Ich werde nicht weglaufen, solange ich es ihnen noch nicht heimgezahlt habe!«
Oz schrie auf, als ein scharfer Schmerz gleichzeitig sein Bein und seinen Rücken durchzuckte. Er wollte sich schon auf den Boden werfen, um die Kreaturen zu zerquetschen, aber dann erkannte er, dass er so noch eine leichtere Beute sein würde. Stattdessen riss er die eine von seinem Bein, was überaus schmerzhaft war, rammte seinen Rücken gegen die Wand des Hauses und zerdrückte so eine andere. Mehrere von ihnen waren auf dem Boden, verteilten sich und stürzten sich wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe auf ihn.
»Angel!«, schrie Oz wieder.
Der Transporter rumpelte über den Rasen auf sie zu.
Angel versetzte einem der Elfen einen mächtigen Tritt, und Oz hörte, wie etwas in dem Wesen zerbrach, als es über den Vorgarten flog. Zwei andere huschten davon, um einem ähnlichen Schicksal zu entgehen. Obwohl Angel noch immer sein Vampirgesicht trug, schien er sich etwas beruhigt zu haben.
»Tut mir Leid«, sagte er. »Ich habe ein wenig die Beherrschung verloren.«
Oz heulte wieder schmerzgepeinigt auf und schleuderte einen Elfen davon, der über ihm aus dem Fenster gesprungen kam und mit seinen Klauenfüßen auf seiner Schulter gelandet war.
»Das kann ich gut verstehen.« Oz rannte zum Transporter, dicht gefolgt von Angel. Die Elfen nahmen sofort die Verfolgung auf, aber die meisten von ihnen besannen sich rasch eines Besseren. Einer versuchte, hinter Angel in den Transporter zu schlüpfen, aber der Vampir zog mit aller Kraft die Schiebetür zu und zerschnitt das Wesen in zwei Teile. Die im Wagen liegende Hälfte des winzigen Leichnams verschrumpelte fast augenblicklich zu einer vertrockneten Hülle. Oz gefiel der Gedanke überhaupt nicht, später die Überreste aufheben und beseitigen zu müssen.
Der Transporter holperte über den Rasen und erreichte wieder die Auffahrt. Kurz darauf brausten sie durch die Stadt Richtung Schule.
» Bitte fahr vorsichtig«, sagte Oz zu Willow, die gequält lächelte.
»Wo ist Buffy?«, fragte Angel, dessen
Weitere Kostenlose Bücher