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Die Dienerin - Gesamtausgabe

Die Dienerin - Gesamtausgabe

Titel: Die Dienerin - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Miller
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getan. Ich konnte nicht mehr mit dir leben, dir in die Augen schauen. Ich bin gegangen, weil ich dich liebte.“
    Selda konnte nicht fassen, was sie hörte. Heute hörte sie einfach zu viele Geständnisse, Geheimnisse. John´s Worte hatten sie berührt, aber Apo´s Worte zogen ihr den Boden unter den Füssen weg.
    „Was hast du getan?“
    Selda stieß die Worte zitternd aus. Heute war der Tag, heute musste sie es erfahren. Sie hatte so lange gelitten, sie musste es wissen.
    „Ich habe dich betrogen“, sagte Apo leises.
    Noch bevor er es sagte, wusste es Selda. Plötzlich sah sie alles vor ihrem geistigen Auge, Blicke, Überstunden und Apo´s  Ausreden. Sie hatte es in ihrem Herzen immer geahnt, aber sie wollte und konnte es  sich nicht zugeben.
    „Ich will jetzt was essen“, sagte Selda und blickte Apo ernst an. Apo sagte nichts mehr. Sie aßen schweigend, Apo zahlte und beide verließen das Restaurant. Apo folgte ihr, er nahm an dass sie zu Selda fahren würden. Selda blieb abrupt stehen. Sie drehte sich zu Apo um.
    „Ich fahre jetzt nach Hause. Allein!“
    Sie funkelte ihn wütend an und ihm fiel nicht ein einziges Wort ein, sie zu beruhigen. Er schaute weg, er konnte ihr nicht in die Augen schauen. Er wunderte sich nur, dass sie ihn nicht fragte, mit wem er sie betrogen hatte. Er dankte Gott dafür.
    Selda stieg in ihr Auto und fuhr davon. Sie schaute nicht zurück, sie drehte sich nicht ein einziges Mal um. Sie sah nicht, dass Apo noch lange ihr nach blickte.
     
     
     
     
     
     
     
    20.
     
    In ihrer Wohnung legte sich Selda auf ihr Bett und starrte die Decke an. All die Jahre hatte sie die Antwort für die Trennung gewusst, sie blickte zurück in die Vergangenheit und erinnerte sich an Apo´s Worte, wenn er mal später kam. An die Blumen, die er ihr am nächsten Tag brachte. Sie wusste genau, wann er sie betrogen hatte und vor allem, sie wusste mit wem. Sie erinnerte sich an den Hitchcock Film Ich kämpfe um dich , darin verliebt sich Ingrid Bergmann in Gregory Peck, und in einer Szene sieht man eine Tür nach der anderen, die sich öffnet. Genauso fühlte sich Selda. Alle Türen öffneten sich und sie fühlte sich endlich frei. Frei von Apo.
    Selda duschte, und zog sich ihr Koch T-Shirt an, so nannte sie es. Das Shirt war alt und bunt, es vertrug Soßenflecken und Fettspritzer. Sie öffnete den Kühlschrank und packte Fleisch und Gemüse auf die Tresen.
    Sie überlegte kurz und wusste, was sie daraus zaubern konnte. Ein Fleischeintopf, eines ihrer Leibspeisen. Sie kochte es im Wok und schnitt alles chinamäßig klein. Dazu kochte sie Basmati Reis. Sie zündete kleine Teelichter an und deckte liebevoll den Tisch. Ich bin wertvoll, sagte sie sich selber. Aber Apo ist es nicht mehr, jedenfalls nicht mehr für mich. Er hatte seinen Zauber verloren. Und das war auch gut so.
    Apo war Vergangenheit. Ist John meine Zukunft? Es war Montag Abend, und morgen war wieder ein Arbeitstag. Selda lächelte, Arbeit? Nein Ficktag dachte sie, und Selda freute sich darauf.
     
     
     
     
     
     
    21.
    DIENSTAG
     
    Selda war kurz nach sieben wach, sie reckte sich in ihrem Bett. Sie hatte sich neue Satinwäsche gekauft und liebte es in dieser kostbaren Bettwäsche aufzuwachen. John. Er war ihr zweiter Gedanke. Sie dachte an die Bettwäsche im Gästezimmer, an Johns Haut aber auch an seine traurigen Augen. Sie dachte oft an das, was er ihr erzählt hatte. Sie fand es fast tröstlich, dass auch solche immens reiche Menschen vor Schicksalsschlägen nicht verschont wurden. Sie hatte keine Kinder, also konnte sie sie nicht verlieren. Aber sie hatte bis jetzt fast jeden Menschen verloren, der ihr nahe stand. Ihre Eltern, ihre Oma. Sie nahm sich für das Wochenende vor, alte Bilder raus zu kramen und sie einzurahmen. Auch wenn ich jetzt keine Familie habe, ich hatte mal eine.
    Sie schminkte sich wie immer dezent und zog ein enges Strickleid von Missoni an, es war bunt aber stand ihr hervorragend. Sie sprühte sich mit Diorrissimo ein, der Duft war wie Therapie für sie, sie fühlte sich immer sexy, wenn sie es trug.
    Wie immer öffnete Ela Fass ihr die Tür. Heute sah sie müde und krank aus. Selda fragte sie sofort, was sie denn habe.
    „Meine Zwillinge sind krank, sie haben mich angesteckt.“
    Selda wusste gar nicht, dass Ela Kinder hatte aber beschloss später nachzufragen, sie wollte so schnell wie möglich zu John. Selda ging schnellen Schrittes zum Gästezimmer, die Tür war angelehnt. Sie sah sofort John, er stand

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