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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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deswegen machst du
die Post gar nicht mehr auf?«, Judith hielt ein paar Umschläge hoch, die Kiki
und Max lieber nicht zur Kenntnis nehmen wollten. Sie kamen allesamt vom
Bauunternehmen Bruno Schwarzer.
    »Man lebt ruhiger, wenn
man nicht alle Risiken kennt«, meinte Kiki, die schon früher Meisterin im
Schönrechnen war. »Ich habe es noch immer hinbekommen.«
    »Familie, Arbeit, das
Riesenhaus, der Garten: Das ist alles ein bisschen viel für zwei?«, hakte
Judith nach.
    Kiki hatte nicht die
geringste Lust, sich in der Stunde der Wassersnot auch noch rechtfertigen zu
müssen: »Du klingst wie der Vater von Max«, beschwerte sie sich. »Mit dem
Unterschied, dass der das nicht als Frage formuliert.«
    Ihr Exchef und
Nochnichtschwiegervater hatte ihnen vor drei Monaten einmal einen Kurzbesuch
abgestattet. Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel, dass er seine Prognose,
das Ostabenteuer würde sich nach einem Jahr von selber erledigen, gerade
drastisch nach unten korrigierte. Sie wären nicht die Ersten, die aufgaben. Ein
paar Dörfer weiter hatte sich eine Selbsthilfegruppe für bankrotte
Schlossbesitzer gegründet. Vielleicht sollte sie da mal vorbeischauen. Sobald
sie das mit dem Dach unter Kontrolle hatte.
    »Kiki ist von der
Fraktion ›Rechnungen bezahlen ist was für konfliktscheue Feiglinge‹«, meldete
sich eine Stimme hinter ihnen. Estelle war aufgestanden und bereit, sich den
Herausforderungen eines Tages auf dem Land zu stellen. Vorsichtshalber war sie
schon mal in ihre rosafarbenen Gummistiefel geschlüpft.
    Kiki fühlte Ärger
aufsteigen. Sie wusste selber, dass ihr die Arbeit über den Kopf wuchs. Das
hieß noch lange nicht, dass sie das von anderen hören wollte. Und schon gar
nicht von einer verwöhnten reichen Dame wie Estelle. Sie ging instinktiv in
Verteidigungsstellung: »Ich habe mein eigenes Ordnungssystem«, erklärte sie
trotzig. »Rechnung ist nicht gleich Rechnung. Es kommt ganz darauf an, wer sie
schickt. Wir haben Förderer und Freunde, denen macht es nichts aus, wenn sie
auf der Bezahlliste nach hinten rutschen.«
    Die skeptischen Mienen
ihrer Freundinnen sprachen nicht dafür, dass sie Kikis Urteilsfähigkeit
trauten. Wenigstens war Caroline noch nicht von ihrer Morgenrunde zurück.
Caroline gab sich nie mit einfachen Antworten zufrieden. Das Vage, Unwägbare
und Nichtkalkulierbare beunruhigte die strenge Strafverteidigerin. Kiki war da
anders. Sie hasste nichts so sehr wie den Boden der Tatsachen.
    »Ein altes Haus zu
neuem Leben zu erwecken, das ist wie die Geburt eines Kindes«, erklärte sie.
»Wenn man wüsste, was auf einen zukommt, man würde sofort schreiend weglaufen.«
    Es klingelte an der
Tür. Besuch. Kiki sah auf die Uhr. Der Bauunternehmer konnte es noch nicht
sein.
    »Solltest du nicht…«,
hob Estelle an. Weiter kam sie nicht.
    »Nein, sollte ich
nicht«, unterbrach Kiki rüde. »Und von dir brauche ich bestimmt keine guten
Tipps.«
    Sie raste nach draußen
und stieß mit Caroline zusammen. Keuchend, verschwitzt und durcheinander.
Offenbar war sie auf ihrer Joggingrunde um den See dem Leibhaftigen begegnet.
    »Der Mann, Thomas
Steiner, wie kommt der in die Fischerhütte?«, brachte sie atemlos hervor.
    Kiki grinste sie an.
»Max hat ihm den Schlüssel gegeben. Von da an war es ein Kinderspiel.«
    Caroline ließ nicht
locker: »Und was will der hier?«
    »Er macht Ferien«,
meinte Kiki gereizt. »Eine Woche lang.«
    Caroline starrte sie
ungläubig an: »Niemals.«
    Kiki reichte es: »Tut
mir leid, wenn es euch nicht gefällt. Es gibt Leute, die kommen gerne zum
Urlaub hierher.«
    Judith verstand noch
nicht recht, was überhaupt vor sich ging: »Der Mann, der uns gestern aus dem
Graben gezogen hat? Der hat die Fischerhütte gemietet? Was für ein
unglaublicher Zufall.«
    »Unglaublich, ja«,
ereiferte sich Caroline. »Wer das für einen Zufall hält, ist doch total naiv.«
    »Was soll es denn sonst
sein?«, hielt Kiki dagegen.
    Es klingelte erneut.
Diesmal schon gereizter.
    »Er ist uns
hinterhergefahren«, meinte Caroline.
    »Unsinn«, lachte Kiki
auf. »Der Mann hat sich schon vor drei Wochen angemeldet.«
    Caroline konnte das
nicht überzeugen: »Vermutlich just in dem Moment, in dem wir im Le Jardin
beschlossen haben, hierherzukommen.«
    Kiki zuckte die
Schultern: »Das genaue Datum steht schwarz auf weiß im Computer«, sagte sie.
»Nur ist der tot. Wie alle elektrischen Geräte.«
    Kiki ging. Hätte es
eine Tür gegeben, hätte sie die zuknallen können. Aber

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