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Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Titel: Die Differenzmaschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson , Bruce Sterling
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beobachtete Mallory aus schmalen Augen und schwieg. Velasco steckte die Hände in die Taschen und schien auf eine Gelegenheit zu warten, sich aus dem Staub zu machen.
    »Wir mögen einander bei unserer letzten Begegnung in die Haare geraten sein«, sagte Mallory, »aber ich halte mir etwas darauf zugute, dass ich mich über eine natürliche Abneigung erheben und unsere Situation objektiv sehen kann! Nun, da Sie den Deckmantel der Täuschung eingebüßt haben, unter dem Sie mir nachgeschlichen sind, werden Sie für Ihren Auftraggeber keinen Nutzen mehr haben. Ist das nicht so?«
    »Und wenn es so ist?«, fragte Tate.
    »Sie beide könnten immer noch von beträchtlichem Nutzen für einen gewissen Ned Mallory sein. Was zahlt er Ihnen, dieser saubere Patron?«
    »Seien Sie vorsichtig, Mallory«, warnte Fraser.
    »Wenn Sie mich so genau beobachtet haben, müssen Sie bemerkt haben, dass ich ein großzügiger Mann bin«, fuhr Mallory fort.
    »Fünf Shillinge pro Tag«, stieß Tate hervor.
    »Für jeden«, ergänzte Velasco. »Plus Spesen.«
    »Die lügen«, sagte Fraser.
    »In meinen Räumen im Palast der Paläontologie werden am Ende dieser Woche fünf goldene Guineen auf Sie warten«, versprach Mallory. »Als Gegenleistung wünsche ich, dass Sie Ihren früheren Auftraggeber genauso behandeln, wie Sie mich behandelt haben – höhere Gerechtigkeit, nicht wahr? Folgen Sie ihm heimlich, wohin er auch geht, und berichten Sie mir alles, was er tut. Dafür wurden Sie angeheuert, richtig?«
    »Mehr oder weniger«, räumte Tate ein. »Wir könnten darüber nachdenken, Sir, wenn Sie dieses Geld auf einer Bank für uns hinterlegen.«
    »Ich könnte Ihnen eine Anzahlung machen«, sagte Mallory. »Aber dann müssen Sie mir Vorausinformationen geben.«
    Velasco und Tate sahen einander an. »Lassen Sie uns darüber beraten.« Die zwei Privatdetektive entfernten sich durch den Strom der Passanten und suchten Schutz im Schatten eines eisenumzäunten Obelisken.
    »Die beiden sind keine fünf Guineen im Jahr wert«, bemerkte Fraser.
    »Ich halte die zwei für übles Gelichter«, sagte Mallory, »aber es spielt kaum eine Rolle, was sie sind, Fraser. Ich möchte erfahren, was sie wissen.«
    Tate kehrte endlich zurück, das Taschentuch wieder vor dem Gesicht. »Ein Kerl namens Peter Foulke«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Ich hätte das nicht gesagt – keine zehn Pferde hätten es aus mir herausgezogen –, aber dieser Sodomiter nimmt Allüren an und kommandiert uns herum wie eine verdammte Lordschaft. Traut unserer Rechtschaffenheit nicht. Glaubt nicht, dass wir in seinem Interesse handeln. Scheint zu denken, wir wüssten nicht, wie wir unsere Arbeit zu tun haben.«
    »Zum Henker mit ihm«, knurrte Velasco. »Wir, Velasco & Tate, sind nicht die Fußabstreifer für einen verdammten Peter Foulke.«
    Mallory gab Tate eine frische Pfundnote aus seiner Brieftasche. Tate betrachtete sie, faltete sie mit der Geschicklichkeit eines Falschspielers zwischen den Fingern und ließ sie verschwinden. »Noch eine für meinen Freund hier, um den Vertrag zu besiegeln?«
    »Ich ahnte die ganze Zeit, dass Foulke dahintersteckt«, sagte Mallory.
    »Da gibt es noch was, wovon Sie nichts wissen, Sir«, sagte Tate. »Wir sind nicht die Einzigen, die Ihnen auf der Fährte sind. Während Sie wie ein Elefant durch die Gegend laufen und Selbstgespräche führen, sind Ihnen dieser geckenhafte Kerl und seine Schnalle auf den Fersen. An drei Tagen in den letzten fünf.«
    »Aber nicht heute, wie?« wollte Fraser wissen.
    Tate gluckste hinter seinem Tuch. »Ich nehme an, sie sahen dich und türmten, Fraser. Dein essigsaures Gesicht muss sie abgeschreckt haben. Schreckhaft wie Katzen, diese zwei.«
    »Wissen die, dass ihr sie gesehen habt?«, fragte Fraser.
    »Die sind nicht auf den Kopf gefallen, Fraser. Sind aufgedonnert wie Hochstapler. Er sieht aus wie ein Rennbahntyp, und sie ist eine Edelschnalle. Sie umschmeichelte Velasco hier, wollte wissen, wer uns angeheuert hat.« Tate machte eine Pause. »Wir sagten es nicht.«
    »Was sagten die beiden über sich selbst?«, fragte Fraser.
    »Sie sagte, sie sei Francis Rudwicks Schwester«, antwortete Velasco. »Unterwegs, den Mord an ihrem Bruder aufzuklären. Sagte das geradeheraus, ohne dass ich gefragt hätte.«
    »Natürlich glaubten wir diesen Schmus nicht«, sagte Tate. »Sie sah kein bisschen wie Rudwick aus. Aber eine hübsche Person. Süßes Gesicht, rotes Haar; eher wahrscheinlich, dass Rudwick ihr Stammkunde

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