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Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Titel: Die Differenzmaschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson , Bruce Sterling
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nicht diesen alten Klapperkasten, Ned, sondern das neueste Modell! Eine blitzblanke kleine Schönheit, steht in eurem Stall. Hat uns an einem Morgen die ganze Strecke von Sussex hergebracht und wäre noch schneller gefahren, wenn ich nicht den Kohlentender hätte ankoppeln müssen.« Er lachte. »Wir können fahren, wohin wir wollen!«
    »Lassen Sie uns nicht die Köpfe verlieren, meine Herren«, warnte Fraser.
    Sie verstummten widerwillig, als der Kellner kam und Mallory sein Gericht vorsetzte. Der Anblick gebratener Scholle mit Petersilienkartoffeln brachte Mallory erst zu Bewusstsein, wie hungrig er war. »Wir sind freie britische Untertanen und können gehen, wohin wir wollen«, sagte Mallory mit Festigkeit, dann ergriff er sein Silberbesteck und machte sich über die Mahlzeit her.
    »Ich kann das nur töricht nennen«, sagte Fraser. »Plünderer und aufrührerisches Gesindel durchstreifen die Straßen, und der Mann, den Sie suchen, ist schlau wie ein Fuchs.«
    Mallory grunzte höhnisch.
    »Dr. Mallory, es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass Sie nicht zu Schaden kommen!«, sagte Fraser. »Wir können nicht zulassen, dass Sie in den übelsten Slums von London ein gefährliches Vipernnest aufstochern!«
    Mallory trank heißen Kaffee. »Sie wissen, dass er mich vernichten will«, erwiderte er, zu Fraser aufblickend. »Wenn ich ihn nicht jetzt erledige, solange ich die Möglichkeit dazu habe, wird er mich langsam zermürben und auf diesem Weg sein Ziel erreichen. Sie können nichts zu meinem Schutz tun! Dieser Mann ist nicht wie Sie und ich, Fraser! Er steht außerhalb der Regeln des Anstands und der guten Manieren. Es geht um Leben oder Tod – es heißt, er oder ich! Sie wissen, dass es so ist.«
    Mallorys Argument ließ Fraser nicht unbeeindruckt. Tom und Brian, noch mehr alarmiert über diese neue Enthüllung, sahen einander verwirrt an.
    »Lassen Sie uns nicht übereilt handeln!«, sagte Fraser. »Sobald sich der Nebel auflöst und Gesetz und Ordnung zurückgekehrt sind …«
    »Kapitän Swing lebt in einem Nebel, der sich nie auflöst«, entgegnete Mallory.
    »Ich sehe keinen Sinn darin, Mr. Fraser!«, warf Brian ein. »Sie haben meinen Bruder Thomas und mich vorsätzlich getäuscht! Ich kann Ihrem Rat keine Glaubwürdigkeit beimessen.«
    »Brian hat recht«, sagte Tom. Er fasste Fraser ins Auge. »Dieser Mann gab an, dein Freund zu sein, Ned, und brachte Brian und mich dazu, freimütig über dich zu sprechen! Und jetzt versucht er, uns herumzukommandieren!« Tom schüttelte seine sehnige, arbeitsgestählte Faust. »Ich habe die Absicht, diesen Kapitän Swing eine Lektion zu lehren! Und wenn ich zu diesem Zweck mit Ihnen anfangen muss, Mr. Fraser, dann stehe ich bereit!«
    »Nicht so laut, Jungs«, sagte Mallory zu seinen Brüdern. Andere Tischgäste in der Nähe begannen, aufmerksam zu wer den. Er wischte sich den Mund bedächtig mit der Serviette ab. »Das Glück begünstigt uns, Mr. Fraser«, sagte er in ruhigem Ton. »Ich habe einen Revolver erworben. Und mein Bruder Brian ist auch bewaffnet.«
    »Ach du lieber Gott.« Fraser war nicht gerade übermäßig beeindruckt.
    »Ich fürchte Swing nicht«, erklärte Mallory. »Vergessen Sie nicht, dass ich ihn beim Derby niederschlug. Von Mann zu Mann ist er nichts als ein feiger Halunke.«
    »Er ist in den Docks, Mallory!«, gab Fraser zu bedenken. »Glauben Sie, Sie können im verrufensten Teil Londons unbehelligt durch Aufruhr und Krawall spazieren?«
    »Wir Mallorys sind keine Bürschchen aus irgendeiner Tanzschule«, erwiderte Mallory. »Glauben Sie, es sei beängstigender, den armen Leuten Londons gegenüberzutreten als den Wilden in Wyoming?«
    »Das glaube ich, ja«, sagte Fraser. »Ich würde das für erheblich schlimmer halten.«
    »Mein Gott, Fraser! Verschonen Sie uns mit ihrem Ge unke! Wir müssen uns ein für alle Mal mit diesem schlüpfrigen Phantom auseinandersetzen, und eine bessere Gelegenheit wird sich nie ergeben! Im Namen der Vernunft und Gerechtigkeit, hören Sie auf mit Ihrem nutzlosen amtlichen Genörgel.«
    Fraser seufzte. »Und angenommen, Sie werden bei dieser tapferen Expedition in eine Falle gelockt und ermordet, wie Ihr Kollege Rudwick? Was dann? Wie sollte ich mich vor meinen Vorgesetzten verantworten?«
    Aber nun fixierte Brian ihn mit dem stählernen Blick des Soldaten. »Hatten Sie jemals eine kleine Schwester, Mr. Fraser? Mussten Sie jemals zusehen, wie das Glück dieses Mädchens wie eine Porzellantasse in Scherben ging,

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