Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
steckte er sich ein Stück Hummer in den Mund.
„Sie ist mit ihm durchgebrannt. Ich habe gehört, sie sollen damals in einem Wohnwagen in der Nähe von El Paso gelebt haben. Geschieht ihr recht. So, wie sie mir mein Herz gebrochen hat.“
Morgana neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn aus halb geschlossenen Augen. „Ich habe den Eindruck, es ist längst wieder geheilt.“
„Nur teilweise.“ Er sprach nicht gern über seine Vergangenheit, mit niemandem. Um abzulenken, stand er auf und legte andere Musik auf.
Etwas Langsames. Gershwin. Er kam an den Tisch zurück und zog sie bei der Hand hoch. „Ich möchte dich halten“, sagte er einfach.
Morgana schmiegte sich in seine Arme und ließ sich von ihm führen.
Zuerst standen sie nur da und wiegten sich langsam zur Musik, seine Arme um ihre Hüfte, ihre Arme um seinen Nacken, ihre Blicke miteinander verschmolzen. Dann schob er sie sanft vor, und ihre Körper bewegten sich wie eine Einheit im Takt der Musik.
Er fragte sich, ob er immer so an sie denken würde – im Kerzenlicht. Die helle irische Haut schimmerte durchsichtig wie das feine Porzellan, die Haare, schwarz wie die Nacht vor den Fenstern, schienen wie übersät mit Tausenden von Sternen. Auch in Morganas Augen standen Sterne, wie leuchtende Punkte in dem dunklen Blau.
Der erste Kuss war sanft, ein stil es Treffen der Lippen, mit dem Versprechen, dass mehr kommen würde. Ein Versprechen, das alles verhieß, was man sich wünschen konnte. Nash fühlte den leichten Rausch des Champagners, als er den Kopf senkte und von Morganas Lippen trank, wie von den Blütenblättern einer Rose.
Ihre Finger streichelten seinen Nacken, reizten, neckten, liebkosten. Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, sie schmiegte sich an ihn, als er den Kuss vertiefte. Sie hielt die Augen offen, um jede kleinste Bewegung sehen zu können.
Er strich ihr über den Rücken, erfreut und erregt über ihre so fortige Reaktion. Er öffnete ihr Haar, kämmte mit den Fingern den geflochtenen Zopf auseinander, um die prachtvolle Mähne fühlen zu können. Er hörte, wie sie nach Luft schnappte, als er ihren Kopf zurückbeugte und hungrig ihren Mund suchte.
Sie schmeckte die Gefahr, die freudige Ekstase und die verzweifelte Sehnsucht. Die Kombination raubte ihr den Verstand, machte sie trunken wie schwerer Wein. Sie fühlte seine Muskeln unter ihren Fingern, hart vor Anspannung, und erschauerte aus Angst und Vorfreude bei dem Gedanken, was passieren mochte, wenn diese gezügelte Kraft freigelassen würde.
Verlangen zeigte sich in vielen Formen. Heute Nacht, das wusste sie, würde die Leidenschaft nichts von der geduldigen, ehrfürchtigen Anbetung haben wie beim letzten Mal. Heute Nacht würden Flammen auflodern und alles verzehren.
Irgendetwas brach. Er konnte das Reißen der Ketten hören, die seine Beherrschung bisher zusammengehalten hatten. Sein Körper schmerzte vor Verlangen und Begierde. Noch während er Morgana küsste, hob er sie hoch.
Sie hätte nie geglaubt, dass sie sich so mitreißen lassen würde. Bisher hatte sie noch in keiner Situation die Beherrschung verloren. Doch diesmal hatte sie sich geirrt. Als Nash mit ihr auf dem Arm den Raum verließ und die Treppe hinaufstieg, folgte sie ihm willig mit Geist und Körper. Fiebrig glitt sie mit ihren Lippen über sein Gesicht, seinen Hals und wieder zurück zu dem festen Mund.
Nash hielt keinen Moment inne, bemerkte nicht einmal, dass Morgana die Kerzen und die Musik mit nach oben gebracht hatte. Das Bett strahlte verlockend, und er ließ sich mit ihr darauf fallen.
Ungeduldige Hände, hungrige Münder, Worte, geflüstert in fiebriger Sehnsucht. Nash konnte nicht genug bekommen. Nichts konnte dieses drängende Verlangen schnell genug befriedigen. Er wusste, Morgana folgte ihm, aber er wollte sie weiter treiben, schneller und höher, bis es nichts mehr gab außer sengender Hitze und wütendem Sturm.
Sie konnte nicht mehr atmen. Die Luft war zu dick und zu heiß. So heiß, dass sie sich wunderte, warum sie nicht längst in Flammen aufgegangen war. Sie griff nach ihm, wollte ihn bitten, einen Moment innezuhalten, damit sie wieder zu Verstand kommen konnte. Doch da lag sein Mund wieder auf ihrem, und der Wunsch nach Vernunft schwand.
Mit irrsinniger Gier riss Nash die Verschlüsse ihres Kleides auf. Die Haken sprangen durch die Luft, der Stoff fiel zur Seite und gab feine schwarze Spitze frei. Mit einem Stoßseufzer riss er auch das zarte Gewebe fort, die letzte Barriere
Weitere Kostenlose Bücher