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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ließ mich auf einen der Barhocker an der Küchentheke sinken. »Mein armes kleines Auto ist Schrott. Jemand hat meine Bremsleitungen durchgeschnitten, und ich bin an der Kreuzung bei mir zu Hause mit vollem Karacho in den Verkehr auf der Hauptstraße gerauscht.«
    »Das muss aufhören«, bestimmte sie gepresst und wütend und schloss die Gefrierschranktür, um stattdessen die Kühlschranktür aufzuziehen. »Ich dachte, die Polizei hätte den Mann gefasst, der Nicole umgebracht hat.«
    »Stimmt. Aber der war es nicht. Er hat auch nicht auf mich geschossen; nachdem er Nicole ermordet hatte, hat er sein Haus nur noch verlassen, um zur Arbeit zu gehen. Seine Frau hat ihm ein Alibi gegeben, und sie wird ihn kaum decken, weil sie die Scheidung eingereicht hat, sobald sie erfahren hat, dass er sie betrügt.«
    Mom schloss die Kühlschranktür, ohne etwas herausgenommen zu haben, und zog wieder die Gefrierschranktür auf. Mom ist geradezu beängstigend effizient, weshalb dieses Hin und Her verriet, wie sehr sie sich aufregte. Diesmal holte sie eine Tüte mit gefrorenen Erbsen heraus und schlug sie in ein sauberes Küchenhandtuch. »Das legst du auf die blauen Flecken«, befahl sie und reichte mir das Paket. »Was ist dir sonst noch passiert?«
    »Ich habe nur einen Haufen blaue Flecken abbekommen. Und jeder Muskel tut mir weh. Ein anderes Auto hat meines auf der Beifahrerseite gerammt und mich zur Seite geschleudert. Der Airbag ist aufgegangen und hat mir die Nase blutig geschlagen.«
    »Du kannst froh sein, dass du keine Brille trägst. Als Sally« – Sally Arledge ist eine gute Freundin von Mom – »ihr Auto an die Hauswand gefahren hat, hat ihr der Airbag die Brille und die Nase zerschmettert.«
    Ich konnte mich nicht entsinnen, dass Sally gegen ihre eigene Hauswand gefahren war, und ich war sicher, dass Mom mir das erzählt hätte. Meine Schwestern und ich hatten sie früher immer »Tante Sally« genannt, und wir hatten viel gemeinsam unternommen – Mom mit ihren drei Kindern und Sally mit ihren fünf. Wir waren eine ziemliche Horde, wenn wir alle zusammen unterwegs waren. Sally hatte vier Jungs und eine Tochter. Die vier Jungen hatte sie nach den Aposteln benannt, aber die biblischen Mädchennamen gefielen ihr nicht, darum hießen ihre Kinder Matthew, Mark, Luke, John und Tammy. Tammy fühlte sich immer ein wenig benachteiligt, weil sie keinen Namen aus der Bibel hatte, weshalb wir sie eine Weile Rizpah nannten, was ihr aber auch nicht gefiel. Ich persönlich fand Rizpah Arledge apart, aber Tammy beschloss, bei Tammy zu bleiben, und musste deshalb nicht mal zum Psychologen gehen.
    »Wann ist Sally gegen ihr Haus gefahren? Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    »Leg die Erbsen auf dein Gesicht«, mahnte sie, und ich legte gehorsam den Kopf in den Nacken und platzierte den Beutel mit gefrorenen Erbsen auf meinem Gesicht. Er war so groß, dass er meine Augen, die Wangen und die Nase abdeckte, und er war verflucht kalt. »Ich habe es dir nicht erzählt, weil es erst am Samstag passiert ist, als du am Meer warst, und ich seither keine Gelegenheit dazu hatte.«
    Ach ja, das Meer. Sehnsüchtig erinnerte ich mich daran. Mein Urlaub war nur ein paar kurze Tage her, aber damals war Wyatt mein einziges Problem gewesen. Am Meer hatte niemand versucht, mich umzubringen. Vielleicht sollte ich wieder dorthin fahren. Tiffany würde das gefallen. Und mir auch, vorausgesetzt, niemand schoss auf mich oder pfuschte an meinem Auto herum, solange ich dort war.
    »Hat sie das Gaspedal mit der Bremse verwechselt?«, fragte ich.
    »Nein. Sie hat das Haus absichtlich gerammt. Sie war sauer auf Jazz.«
    Sallys Mann heißt Jasper, was irgendwie auch ein biblischer Name ist, denn immerhin wird in der Bibel oft genug von »Jaspis« gesprochen, aber kein Mensch nennt ihn so; er war für alle immer nur Jazz.
    »Und deshalb hat sie ihr Haus gerammt? Eine ziemlich teure Racheaktion.«
    »Sie hatte es eigentlich auf Jazz abgesehen, aber der konnte gerade noch zur Seite springen.«
    Ich nahm die Erbsenpackung von meinem Gesicht und starrte Mom mit offenem Mund an. »Sally wollte Jazz umbringen?«
    »Aber nein, nur ein bisschen verstümmeln.«
    »Aber dann hätte sie einen, ich weiß nicht, Rasenmähertraktor nehmen sollen und kein Auto. «
    »Ich bin ziemlich sicher, dass er einem Rasenmäher entwischt wäre«, meinte Mom nachdenklich, »obwohl er in letzter Zeit wirklich ein bisschen zugelegt hat. Nein, er wäre ihm ganz bestimmt entwischt, denn er

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