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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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dafür möchte ich ihnen morgen einen Krümelkuchen bringen. Ich habe ein Rezept, bei dem die Brotkrümel durch Donuts ersetzt werden.«
    Er blieb wie angewurzelt stehen und schien schon jetzt dem Aroma auf seiner Zunge nachzuspüren. »Vielleicht sollten wir vier Dutzend holen, damit du zwei Kuchen backen kannst. Dann hätten wir noch einen für zu Hause.«
    »Unmöglich. Ich kann zurzeit nicht trainieren und muss deshalb verflucht aufpassen, was ich esse. Wenn da ständig ein Kuchen vor meiner Nase steht, könnte ich der Versuchung unmöglich widerstehen.«
    »Ich bin Bulle. Ich kann dich vor ihm beschützen. Ich werde ihn in Gewahrsam nehmen.«
    »Zwei sind mir zu viel Arbeit«, sagte ich und stieg in die Duschkabine.
    Er sprach lauter, damit ich ihn auch unter dem Wasser hörte. »Ich helfe dir.«
    Ich hörte das Flehen in seiner Stimme und musste lächeln. Er hätte mir nicht verraten dürfen, dass er so versessen auf Süßes war; jetzt hatte ich ihn am Haken. Ich malte mir aus, ihn ein wenig zu foltern, indem ich ihn den Kuchen nicht probieren ließ, bis ich ihn morgen aufs Polizeirevier gebracht hatte, und das lenkte mich davon ab, dass mich jemand umzubringen versuchte. Es ist nichts als geistiges Pirouettendrehen, aber es hilft mir.
    Ich hörte sein Handy läuten, als ich gerade das Shampoo aus meinen Haaren spülte. Es war ein mühsames Unterfangen, weil ich meinen linken Arm nicht einsetzen konnte, aber ich kam zurecht. Ich hörte ihn reden, konnte aber nicht verstehen, was er sagte. Als ich fertig war, drehte ich das Wasser ab, zog das Handtuch vom Rahmen der Duschkabine und begann mich so gut wie möglich abzutrocknen.
    »Komm raus, dann übernehme ich den Rest«, sagte er und ich kam raus. Sofort fiel mir auf, dass er wieder diese grimmige Miene auf hatte.
    »Was ist denn?«
    »Das war MacInnes.« Dabei nahm er mir das Handtuch aus der Hand und trocknete mich vorsichtig ab. »Baileys Alibi ist wasserdicht. Von Anfang bis Ende. Entweder war er zu Hause bei seiner Frau oder in der Arbeit, und dazwischen blieb ihm gerade genug Zeit, um hin oder her zu fahren. MacInnes berichtet, dass Baileys Frau die Scheidung eingereicht und daher auch keinen Grund mehr hat, für ihn zu lügen. Sie werden noch mal alles nachprüfen, aber es sieht so aus, als wäre er sauber. Da versucht dich jemand anderes umzubringen.«

21
    Wir kamen zu früh bei Mom und Dad an, obwohl wir unterwegs noch Halt machten, um die Donuts und die Kondensmilch zu kaufen, die ich für meinen Kuchen brauchte. Alles andere hatte Wyatt zu Hause, die nötigen Kuchenformen eingeschlossen. Ganz recht, Kuckenformen. Im Plural. Wir kauften vier Dutzend glasierte Donuts. Schon bei dem Geruch lief mir das Wasser im Mund zusammen, aber ich blieb standhaft und öffnete nicht mal den Deckel.
    Dad machte uns die Tür auf, stockte, sah mir lange ins Gesicht und fragte dann ganz ruhig: »Was ist passiert?«
    »Ich hatte einen Unfall«, sagte ich und ließ mich von ihm in den Arm nehmen; erst danach wagte ich mich in die Küche und zu meiner Mutter. Hinter mir hörte ich Dad und Wyatt leise miteinander reden, woraus ich schloss, dass Wyatt meinem Vater die schaurigen Einzelheiten schilderte.
    Nach längerem Hin und Her hatte ich gar nicht erst versucht, die blauen Flecken zu übertünchen. Gut, ich hatte eine leichte Baumwollhose mit rosa-weißen Streifen an und ein weißes T-Shirt, das ich über dem Bauch zusammengeknotet hatte, weil ich keine Shorts anziehen konnte, ohne dass es bei meinen grünen und blauen Beinen so ausgesehen hätte, als hätte mich Wyatt verprügelt, und ich hatte momentan keine Lust, seine Ehre zu verteidigen. Aber ich hatte keine Grundierung auf die blauen Flecken unter meinen Augen aufgetragen, weil ich sicher war, dass jedes Make-up verlaufen würde, wenn Mom das tat, was auch immer sie mit meinem Gesicht anstellen würde.
    Sie stand vor dem geöffneten Gefrierschrank und schaute sinnierend hinein. »Eigentlich wollte ich einen Braten machen«, sagte sie, ohne aufzusehen, als sich mich hereinkommen hörte. Ich bin nicht mal sicher, ob sie wusste, dass ich es war und nicht Dad, aber das war auch egal. »Aber jetzt habe ich mich so lange mit diesem verflixten Computer rumgeschlagen, dass es dafür zu spät ist. Was hältst du von gegrillten …« Sie schaute auf, erblickte mich und riss die Augen auf. »Blair Mallory«, schalt sie mich vorwurfsvoll, als hätte ich mich selbst grün und blau geprügelt.
    »Ein Autounfall«, sagte ich und

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