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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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und ein knallroter Plastikhalm ermöglichte mir das Trinken.
    »Wir sollten schnell was zu essen bestellen«, urteilte er.
    Ich zog am Strohhalm und nahm einen Mund voll Margarita. Der Cocktail schmeckte nicht allzu stark nach Tequila, was nur gut war, weil ich andernfalls vom Stuhl gekippt wäre, ehe ich das Ding auch nur zur Hälfte geleert hätte. »Ich nehme die Burritos Rancheros. Mit Rindfleisch.«
    Es war amüsant, ihn dabei zu beobachten, wie er mich beobachtete, während er die Bestellung aufgab. Ich nahm noch einen Zug durch den Strohhalm.
    »Wenn du dich betrinkst«, warnte er, »mache ich Fotos von dir.«
    »Au ja, das ist nett. Man hat mir schon oft gesagt, dass ich beschwippst besonders niedlich bin.« Das war gelogen, aber das brauchte er nicht zu wissen. Ehrlich gesagt war ich noch nie wirklich betrunken gewesen, was wahrscheinlich bedeutet, dass ich meine Studienzeit anders als andere Studenten verbracht habe. Aber ich hatte immer entweder Cheerleader-Training oder Turnen – oder irgendwas Unerwartetes wie eine schriftliche Prüfung – gehabt, und weil ich nicht annahm, dass irgendwas davon mit Schädelbrummen besonders spaßig war, hatte ich regelmäßig zu trinken aufgehört, bevor ich betrunken werden konnte.
    Der Ober brachte einen Korb mit heißen, salzigen Nachos und zwei Schalen mit Salsa, einer scharfen und einer milden. Ich salzte die Hälfte der Nachos nach und tunkte eines davon in die scharfe Salsa, die superlecker und superscharf war. Drei Nachos später stand mir der Schweiß auf der Stirn, und ich streckte zitternd die Hand nach meiner Margarita aus.
    Wyatt kam mir zuvor und schob meinen Pokal – mein Glas – außer Reichweite.
    »Hey!«, beschwerte ich mich.
    »Ich will nicht, dass du dich beschickerst.«
    »Ich beschickere mich, wann es mir passt.«
    »Ich muss dir noch ein paar Fragen stellen. Darum wollte ich auch nicht, dass du die Stadt verlässt.«
    »Spar dir die Mühe, Lieutenant.« Ich beugte mich vor und zog die Margarita wieder zu mir her. »Zum einen wird der Fall von deinen Detectives bearbeitet und nicht von dir. Zum anderen habe ich nichts beobachtet, außer dass ein Mann bei Nicole stand, der anschließend in einer dunklen Limousine wegfuhr. Punkt. Das ist alles.«
    »Alles, was du weißt«, korrigierte er und entriss mir die Margarita, gerade als ich den Strohhalm zwischen die Lippen genommen hatte und anziehen wollte. »Manche Details fallen einem erst Tage später auf. Zum Beispiel die Scheinwerfer des Autos. Oder die Heckleuchten. Hast du die gesehen?«
    »Die Scheinwerfer nicht«, antwortete ich überzeugt. Die Frage hatte meine Neugier geweckt. »Die Heckleuchten … hmm. Vielleicht.« Ich schloss die Augen und versuchte die Szene zum Leben zu erwecken. Sie stand mir erschreckend klar und lebendig vor Augen. Im Geist sah ich die dunkle Limousine vorbeigleiten, und zu meiner Überraschung wurde automatisch mein Puls schneller. »Die Straße verläuft im rechten Winkel zu meinem Standort, wie du weißt, darum konnte ich den Wagen nur von der Seite sehen. Die Heckleuchten sind … länglich. Sie sind eindeutig nicht rund, sondern lang und schmal.« Ich machte die Augen wieder auf. »Ich glaube, manche Cadillacs haben solche Heckleuchten.«
    »Unter anderem«, bestätigte er. Er schrieb, was ich gerade gesagt hatte, eifrig in ein kleines Notizbuch, das er offenbar aus seiner Hosentasche gezogen hatte, weil es gewölbt war wie ein echtes Hosentaschenbuch.
    »Das hättest du mich auch am Telefon fragen können«, bemerkte ich ätzend.
    »Ja, wenn du mal an dein Telefon rangegangen wärst«, erwiderte er ebenso ätzend.
    »Du hast mich aus der Leitung geworfen.«
    »Ich hatte zu tun. Gestern habe ich mir die Eier wund gearbeitet. Ich hatte wirklich keine Zeit, mir den Kopf über dein Auto zu zerbrechen, das ich dir übrigens sowieso nicht bringen konnte, weil du nicht die Freundlichkeit hattest, mir die Schlüssel zu geben.«
    »Ich weiß. Ich meine, da wusste ich es noch nicht. Ich habe sie kurz darauf entdeckt. Aber weil ich in der Zeitung als einzige Zeugin stand, was mich ziemlich nervös machte, und mir Tiffany die Ohren voll jammerte, habe ich einfach ein Auto gemietet und bin ans Meer gefahren.«
    Er stutzte. »Tiffany?«
    »Mein inneres Strandhäschen. Ich hatte schon ewig keinen Urlaub mehr.«
    Er sah mich an, als wären mir plötzlich zwei Köpfe gewachsen oder als hätte ich erklärt, an Persönlichkeitsspaltung zu leiden oder so. Schließlich fragte er

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