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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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mich behutsam in meinem Sitz aufrichtete.
    »Nein, aber vielleicht kotze ich dich gleich an«, antwortete ich wahrheitsgemäß und ließ den Kopf zurücksinken, um nochmals die Augen zu schließen. Übelkeit und Schmerz wichen langsam, aber dafür im Einklang zurück.
    »Lass das bitte, wenn du kannst.«
    »Wahrscheinlich war das sowieso eine leere Drohung. Ich habe nichts gegessen, hast du das vergessen?«
    »Außer vier Feigenriegeln.«
    »Die sind längst verdaut. Du hast nichts zu befürchten.«
    Er strich mir über die Stirn. »Das ist nur fair.« Er schloss die Autotür, ging um den Wagen herum und setzte sich wieder hinters Steuer.
    »Wohnst du hier gar nicht?«, fragte ich verwirrt. Hatte er einfach in einer fremden Einfahrt geparkt?
    »Doch, doch, aber ich parke lieber in der Garage.« Er drückte auf die Fernbedienung für das Garagentor, die an der Sonnenblende klemmte, woraufhin gleichzeitig die Außenbeleuchtung des Hauses anging und ein doppeltes Garagentor in der Hausseite nach oben glitt. Er legte den Gang ein, fuhr an, bog nach rechts und lenkte den Wagen mit sicherer Hand auf seinen Standplatz. Dann drückte er noch mal auf die Fernbedienung, und das Garagentor glitt wieder herab.
    Seine Garage wirkte aufgeräumt, was tiefen Eindruck auf mich machte. Garagen haben die Tendenz, sich in überdimensionale Rumpelkammern zu verwandeln, in denen alles seinen Platz findet außer den Autos, die eigentlich drinstehen sollten. Nicht so bei Wyatt. Rechts von mir stand eine Werkzeugbank und gleich daneben einer dieser großen roten Werkzeugschränke mit ungefähr zehn Millionen Schubladen. An der Lochwand dahinter hing ein Sortiment von Hämmern, Sägen und anderem Jungenkram. Ich betrachtete es nachdenklich und rätselte, ob er wohl wusste, wozu jedes einzelne Werkzeug gut war. Männer und ihre Spielsachen. Puh.
    »Ich habe auch einen Hammer«, erklärte ich ihm.
    »Das habe ich nicht anders erwartet.«
    Ich hasse es, wenn man mir abfällig kommt. Ihm stand ins Gesicht geschrieben, dass er überzeugt war, mein Hammer würde es unmöglich mit seiner Sammlung aufnehmen können. »Er ist rosa.«
    Er erstarrte mitten im Aussteigen und starrte mich mit offenem Mund an. »Das ist pervers. Das gehört sich einfach nicht.«
    »Also bitte. Es gibt kein Gesetz, welches besagt, dass Werkzeuge hässlich sein müssen.«
    »Werkzeuge sind nicht hässlich. Sie sind stark und praktisch. Man sieht ihnen an, wozu sie gebraucht werden. Sie sind nicht rosa.«
    »Mein Hammer schon, und er ist genauso gut wie deine. Er ist vielleicht nicht besonders groß, aber er erfüllt seinen Zweck. Ich wette, du bist auch gegen Frauen bei der Polizei, stimmt’s?«
    »Natürlich nicht. Was hat das mit einem bekloppten rosa Hammer zu tun?«
    »Frauen sind meist hübscher als Männer und meist nicht so groß, aber das heißt nicht, dass sie ihre Aufgabe nicht erfüllen können, oder?«
    »Wir reden hier über einen Hammer, nicht über Menschen!« Er stieg aus, knallte die Tür zu und kam auf die Beifahrerseite gestapft.
    Ich öffnete die Tür und sagte extra laut, damit er mich hörte: »Ich glaube, deine Abneigung gegen Werkzeuge, die gleichzeitig schön und praktisch sind, bedeutet – mmmmmpf. « Böse sah ich ihn über die Hand hinweg an, die meinen Mund zuhielt.
    »Mach mal Pause. Wir können uns immer noch über Hämmer streiten, wenn du nicht mehr so aussiehst, als würdest du jede Sekunde zusammenklappen.« Er hob fragend die Brauen, wartete ab, ob ich einlenkte.
    Erst als ich mürrisch nickte, nahm er die Hand weg und löste dann den Gurt, um mich vorsichtig aus dem Sitz zu heben. Allerdings hatte er seine nächsten Schritte nicht wirklich durchdacht, denn andernfalls hätte er die Tür zum Haus aufgeschlossen, bevor er mich aus dem Auto geholt hatte, aber er regelte das mit einem kleinen Balanceakt. Ich konnte ihm nicht helfen, weil mein rechter Arm zwischen meinem und seinem Rumpf klemmte und mein linker Arm nicht zu gebrauchen war. Morgen würde ich ihn wieder ein bisschen bewegen können, aber ich wusste aus Erfahrung, dass ein Muskel nach einer Verletzung anfangs jede Bewegung verweigert.
    Er schaffte mich ins Haus, knipste dabei mit dem Ellbogen überall die Lichter an und setzte mich zuletzt auf einem Lehnstuhl in der Essecke ab. »Versuch bloß nicht aufzustehen, okay? Ich hole die Taschen aus dem Auto, danach trage ich dich überall hin, wo du hin willst.«
    Und schon verschwand er in dem kurzen Durchgang, der zur Garage

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