Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
eingepackt. Also hatte ich frische Unterwäsche, etwas zum Schlafen und sogar Schminke dabei, sollte ich welche auflegen wollen. Ich hatte auch die Pille dabei, Gott sei Dank, obwohl ich annahm, dass ich zumindest in dieser Nacht sicher vor ihm war. Alles in allem sah es gar nicht schlecht aus. Ich war einigermaßen ausgestattet, bis mir Siana morgen frische Anziehsachen aus der Wohnung holte und sie Wyatt übergab.
    Wir hatten einen Haufen Meilen hinter uns gebracht, und inzwischen waren wir mitten im Nichts, wo nur noch hin und wieder ein Haus zu sehen war. Ich wurde langsam ungeduldig, weil ich endlich ankommen und ausprobieren wollte, ob wir es wirklich miteinander aushielten. »Wo in aller Welt wohnst du eigentlich?«
    »Wir sind fast da. Ich wollte mich nur überzeugen, dass uns niemand folgt, darum bin ich ein paar Umwege gefahren. Ich lebe am Stadtrand.«
    »Es wundert mich, dass du nicht bei deiner Mutter wohnst«, sagte ich, und das stimmte. Mrs. Bloodsworth war eine nette alte Dame mit einem schrägen Sinn für Humor, und sie hatte in ihrem alten viktorianischen Kasten weiß Gott Platz für eine ganze Zirkussippe.
    »Warum? Du wohnst doch auch nicht bei deiner Mutter«, bemerkte er.
    »Bei einer Frau ist das was anderes.«
    »Inwiefern?«
    »Wir brauchen niemanden, der für uns kocht oder wäscht oder aufräumt.«
    »Ich hab Neuigkeiten für dich, Süße: Ich auch nicht.«
    »Du wäschst selbst?«
    »Man muss nicht Nuklearphysik studiert haben, um Wäsche waschen zu können, oder? Ich kann Etiketten lesen und die Knöpfe an einer Waschmaschine bedienen.«
    »Und kochen? Du kannst wirklich kochen?« Das eröffnete ganz neue Möglichkeiten.
    »Keine siebengängigen Menüs, aber ja, ich komme zurecht.« Er sah mich kurz an. »Wieso fragst du?«
    »Denk mal nach, Lieutenant. Kannst du dich erinnern, dass wir in den letzten …« Ich warf einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett – »fünf Stunden was gegessen hätten? Ich bin am Verhungern.«
    »Ich dachte, du hättest Kekse bekommen.«
    »Ein paar Feigenriegel. Vier, um genau zu sein, und das war ein Notfall. Das zählt nicht als Essen.«
    »Immerhin sind es vier Feigenriegel mehr, als ich bekommen habe, für mich zählt es also schon.«
    »Das tut nichts zur Sache. Es ist ab sofort deine Pflicht, für meine Ernährung zu sorgen.«
    Seine Lippen zuckten hoch. »Pflicht? Wie kommst du darauf?«
    »Du hast mich beschlagnahmt, schon vergessen?«
    »Viele Menschen würden das eher als Lebensrettung ansehen.«
    »Das ist Korinthenkackerei. Mom hätte mir alles gekocht, was ich mir wünsche. Du hast mich ihr entrissen, darum musst du jetzt ihren Platz einnehmen.«
    »Interessante Frau, deine Mutter. Du hast deine Macken von ihr geerbt, stimmt’s?«
    »Was für Macken?«, fragte ich entrüstet.
    Er streckte die Hand aus und tätschelte mein Knie. »Vergiss es. Dein Vater hat mir verraten, wie man dich bändigen kann.«
    »Das hat er nicht!« Ich war erschüttert. Dad hatte sich doch nicht mit dem Feind verbündet, oder? Natürlich wusste er nicht, dass Wyatt ein Feind war. Wer weiß, vielleicht hatte ihm Wyatt weisgemacht, wir seien verlobt oder so, und Dad hatte es darum so locker aufgenommen, dass Wyatt mich nach Hause mitnehmen wollte.
    »Natürlich hat er. Wir Männer müssen zusammenhalten, weißt du?«
    »Das würde er nie tun! Er hat Jason nie irgendwelche Geheimnisse verraten. Es gibt kein Geheimnis. Du hast dir das nur ausgedacht.«
    »O nein.«
    Ich angelte mein Handy aus der Tasche und tippte wutentbrannt Dads und Moms Nummer ein. Wyatt konfiszierte das Handy mit einer blitzschnellen Bewegung, drückte die Aus -Taste und ließ es in seine Tasche gleiten.
    »Gib das wieder her!« Mein verletzter Arm war eine echte Behinderung, vor allem, da er links von mir saß. Ich wollte mich in meinem Sitz umdrehen, konnte aber meinen Arm nicht kontrollieren, der plötzlich eine Art Eigenleben zu entwickeln schien, und rumpelte mit der lädierten Schulter gegen die Rückenlehne. Ein paar Sekunden lang sah ich Sterne.
    »Easy, Süße, easy.« Wyatts weiche Stimme erreichte mich durch meinen Schmerznebel, aber sie kam von rechts, was äußerst verwirrend war.
    Ich atmete tief durch, öffnete die Augen und entdeckte, dass seine Stimme von rechts kam, weil er sich durch die offene Beifahrertür ins Auto beugte. Der Wagen stand mit laufendem Motor in einer Auffahrt, und vor uns ragte ein dunkles Haus auf.
    »Fällst du mir jetzt in Ohnmacht?«, fragte er, während er

Weitere Kostenlose Bücher