Die Doppelgaengerin
ich auf seinem Schoß thronend, wo ich an meiner Liste arbeitete, während er das Spiel verfolgte und außer einem gelegentlichen Grunzen, wenn er auf meiner Liste einen für ihn fragwürdigen Punkt entdeckte, ausschließlich sein Ding durchzog, während ich meines machte.
Als ich mit der Liste fertig war, begann ich mich zu langweilen – wie lange dauern diese idiotischen Spiele nur?! – und wurde müde. Seine Schulter war gleich neben meinem Ohr, sein Arm stützte meinen Rücken, und so kuschelte ich mich an ihn und machte die Augen zu.
Erst als er mich nach oben trug, wachte ich wieder auf. Weil unten alle Lichter aus waren, schloss ich, dass es Zeit fürs Bett war. »Ich darf heute Abend noch duschen«, forderte ich gähnend ein. »Und ich bekomme einen neuen Verband.«
»Ich weiß. Ich lege alles bereit, bevor wir uns unter die Dusche stellen.« Also legte er die frische Gaze und die sterilen Verbandspäckchen zurecht und schnitt beziehungsweise löste dann vorsichtig die alten Verbandsschichten ab, bis er zu dem Päckchen kam, das direkt auf den Nähten klebte – und ich meine klebte. Nachdem ich vorsichtig daran gezogen hatte, beschloss ich, damit unter die Dusche zu gehen, wo das Wasser das verkrustete Blut lösen konnte.
Er drehte die Dusche auf, damit das Wasser warm wurde, und zog dann erst mich und anschließend sich aus. Nachdem ich erklärt hatte, dass ich keinen Sex mit ihm haben wollte – na sicher, als würde ihn das irgendwie beeindrucken –, hätte ich mich wahrscheinlich nicht nackt mit ihm unter die Dusche stellen sollen, aber ehrlich gesagt gefiel es mir. Sehr sogar. Es war ein Vergnügen, ihn nackt zu sehen und zu sehen, wie er mich ansah, wenn ich nackt war. Es war ein Vergnügen, wie er mich berührte, so als könnte er einfach nicht anders, als meine Brüste zu umfassen und mit den Daumen über meine Nippel zu streichen. Seit er das mit meinem Hals rausgefunden hatte, hatte er meine Brüste ein bisschen vernachlässigt, aber ich spürte genau, dass er sich dem Hals vor allem mir zuliebe widmete und den Brüsten sich selbst zuliebe. Er war fasziniert von ihnen und zeigte das deutlich.
Als wir in die Dusche stiegen und nass und glitschig waren und uns dicht aneinander drängen mussten, damit er den Verband von meinem Arm schälen konnte, kamen wir schließlich Bauch an Bauch zu stehen und begannen uns in einer Art sinnlichem Wassertanz aneinander zu reiben. Ich spürte, dass inzwischen genug Zeit vergangen war, um ihn wieder hart werden zu lassen, und fiepte sofort: »Kein Sex!« Er lachte, als würde ihn das gar nicht stören, und begann mich zu waschen. Und wenig später begriff ich, warum es ihn nicht störte. Ehrlich, ich habe es versucht. So gut ich konnte. Aber ich war einfach nicht darauf vorbereitet, wo überall und vor allem wie lange er mich dort waschen würde.
»Gräm dich nicht«, sagte er hinterher, als ich auf dem Stuhl vor der Frisierkommode saß und er mir einen neuen, viel praktischeren Verband anlegte. »Es gefällt mir, dass du mir nicht widerstehen kannst …«
»Ich arbeite daran«, warnte ich ihn. »Irgendwann werde ich es schaffen.«
Er holte meine Haare aus dem Pferdeschwanz und bürstete sie, was ich ehrlich gesagt auch selbst geschafft hätte. Schließlich bürstete ich mir auch die Zähne, oder? Aber er übernahm es gern, darum ließ ich ihn. Die Hautpflege erledigte ich selbst, und dann bat ich ihn um die lockere Hose und das T-Shirt, mit denen ich ins Bett wollte. Er schnaubte nur. »Als würdest du die brauchen«, sagte er, hob mich hoch und legte mich so, wie ich war, also splitternackt, ins Bett.
Der arme Detective MacInnes; ich hatte ihn ganz vergessen, obwohl er Überstunde um Überstunde schieben musste, während sich Wyatt zu Hause mit mir vergnügte. Gerade als Wyatt neben mir ins Bett kletterte, läutete das Telefon, und er hielt den Hörer bereits beim ersten Klingeln in der Hand. »Bloodsworth. Haben Sie ihn?« Er sah mich an und sagte: »Dwayne Bailey. Kommt dir der Name bekannt vor?«
In meinem Kopf blitzte das Bild eines stämmigen, mittelgroßen Mannes mit massiver Körperbehaarung auf. »Ich kann mich an ihn erinnern. Er hätte eine Enthaarungskur gebraucht.«
»Könnte er der Mann gewesen sein, den du auf dem Parkplatz gesehen hast?«
Ich habe ein ausgezeichnetes räumliches Vorstellungsvermögen und konnte im Geist Dwayne Bailey neben Nicoles Auto stellen, um ihn mit der Silhouette zu vergleichen, die ich gesehen hatte. »Sein
Weitere Kostenlose Bücher