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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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brachte mich die Bemerkung mit dem Schlecken vorübergehend aus dem Konzept. Bevor ich mich wieder auf unseren Streit konzentrieren konnte – eigentlich war es nur mein Streit, denn er schien sich königlich zu amüsieren –, küsste er mich schon wieder, und ehe ich mich versah, leckte und knabberte er an meiner Nackenbeuge, und meine Willenskraft war wie weggeblasen. Schon wieder. Mitten in seiner Küche verlor ich mein Höschen und meine Selbstbeherrschung. Ich finde es furchtbar, wenn so was passiert. Und das Schlimmste an allem war, dass er mir hinterher wieder ins Höschen hineinhelfen musste.
    »Jetzt reicht’s. Damit ist eine neue Liste fällig«, rief ich ihm zornig nach, als er danach die Treppe hoch tänzelte, um meine Tasche nach oben zu bringen. »Und die werde ich deiner Mutter zeigen!«
    Er blieb stehen, sah mich über die Schulter an, und in seinen Augen leuchtete Misstrauen auf. »Du sprichst mit meiner Mutter über unser Sexleben?«
    »Ich spreche mit ihr darüber, was für ein hinterhältiges Schwein du bist!«
    Er grinste, schüttelte den Kopf, sagte nur: »Mäuschen!«, und verschwand nach oben.
    »Und außerdem«, schrie ich ihm nach, »macht es mich depressiv, dass du nicht eine einzige Pflanze im Haus hast!«
    »Ich kaufe dir morgen einen Busch«, hörte ich ihn von oben rufen.
    »Wenn du auch nur ein halbwegs brauchbarer Bulle bist, bin ich morgen nicht mehr hier!« So. Sollte er das doch überbieten.
    Als er wieder herunterkam, hatte er seinen Anzug ausgezogen und stattdessen Jeans und ein weißes T-Shirt an. Mittlerweile hatte ich einen Block gefunden, mich in dem großen Ledersessel im Wohnzimmer eingenistet und die Fernbedienung in meine Armschlinge gesteckt. Im Fernsehen lief eine Dokumentation über eine berühmte Künstlerin.
    Er warf einen Blick auf den Fernseher und verzog das Gesicht. Dann sah er mich an. »Du sitzt in meinem Sessel.«
    »Hier ist es hell. Ich brauche Licht.«
    »Wir haben das schon mal durchexerziert. Das ist mein Sessel.« Er kam drohend auf mich zu.
    »Wenn du mir am Arm wehtust, dann kannst …« Ich brach mitten im Satz ab und kreischte los, weil er mich ohne Vorwarnung hoch gehoben hatte und sich dann mit mir auf seinem Schoß in den Sessel fallen ließ.
    »So«, sagte er und massierte dabei meinen Nacken. »Jetzt sitzen wir beide bequem. Wo ist die Fernbedienung?«
    Immer noch in meiner Schlinge, den Göttern sei Dank, und dort würde sie auch bleiben. Ich klammerte mich mit der rechten Hand an meinem Block und Stift fest und versuchte so gut wie möglich zu ignorieren, was er mit meinem Hals anstellte. Wenigstens war ich im Moment halbwegs sicher, denn ich bezweifelte, dass er ihn nach der Küchenepisode so schnell wieder hoch kriegen würde. »Vorhin war sie noch da«, sagte ich wahrheitsgemäß und schaute mich suchend um. »Ist sie vielleicht hinters Polster gerutscht?«
    Natürlich musste er sofort nachsehen, wobei ich aus seinem Schoß frei kam, weil er aufstehen musste, um mit der Hand hinter die Polster zu fahren. Er besah sich den Sessel von allen Seiten; dann drehte er ihn sogar um, um festzustellen, ob die Fernbedienung auf geheimnisvolle Weise in ein Polster hineingerutscht war. Zuletzt fixierte er mich mit seinem schärfsten Polizistenblick. »Blair. Wo ist die Fernbedienung?«
    »Sie war vorhin noch hier!«, antwortete ich entrüstet. »Ehrenwort.« Auch das war nicht gelogen. Sie war da gewesen, bis ich sie eingesteckt hatte.
    Leider war er Polizist und kannte sich mit Verstecken aus. Sein Blick kam auf meiner Schlinge zu liegen. »Gib sie her, du kleine Ratte.«
    »Ratte?« Ich wich langsam zurück. »Eben war ich noch ein harmloses kleines Bettmäuschen.«
    »Dass du harmlos wärst, habe ich nie behauptet.« Er machte einen Schritt auf mich zu, und ich machte kehrt und rannte los.
    Ich bin eine gute Läuferin, aber er hat längere Beine als ich, und in meinen Sandalen kam ich nicht gut vom Fleck, weshalb er mich in null Komma nichts eingeholt hatte. Ich krümmte mich vor Lachen, als er mich mit einem Arm umfing und mit der anderen Hand die Fernbedienung aus ihrem Versteck zog.
    Natürlich wollte er ein Baseballspiel anschauen. Baseball interessiert mich nicht. Soweit ich weiß, gibt es beim Baseball keine Cheerleader, weshalb ich nichts über das Spiel weiß. Mit Football und Basketball kenne ich mich aus, aber Baseball ist ein Angebersport, mit dem ich nichts zu tun haben will. Trotzdem saßen wir gemeinsam in dem großen Fernsehsessel,

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