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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Gesicht konnte ich leider nicht erkennen, aber von der Größe her könnte er passen. Etwa eins achtzig groß, eher schwer gebaut. Außerdem war er immer ein bisschen muffig wie ein alter Griesgram.« Daran konnte ich mich so gut erinnern, weil er einmal mit einem Stammgast um den Platz an einer Butterflymaschine gestritten hatte. Anscheinend hatte er es eilig gehabt und nicht warten wollen, bis der andere Gast seinen Set absolviert hatte.
    »Das sollte reichen. Wir werden ihn morgen besuchen«, sagte Wyatt. »MacInnes, holen Sie sich eine Mütze voll Schlaf, wenn Sie können.«
    »Warum holt ihr Bailey nicht sofort aus dem Bett?«, fragte ich leicht entrüstet. Möglicherweise war das der Mann, der Nicole ermordet und mich angeschossen hatte, und sie wollten ihn nicht einsperren?
    »Wir können ihn nicht einfach verhaften.« Wyatt machte das Licht aus und schlüpfte unter die Decke. »Solange wir keinen begründeten Verdacht haben, wird uns kein Richter einen Haftbefehl unterschreiben. Vielleicht stoßen wir auf eine handfeste Spur, wenn wir ihn ins Kreuzverhör nehmen. So sieht Ermittlungsarbeit aus, Süße – man redet mit den Leuten.«
    »Und bis dahin läuft er frei herum und knallt unschuldige, harmlose Bettmäuschen ab. Da stimmt doch was nicht.«
    Er wuschelte mir leise lachend durchs Haar und drückte mich dann an seine Brust. »Dass du unschuldig wärst, habe ich auch nie behauptet.«
    Ich zwickte ihn in die Seite. »Stell dir nur vor«, erklärte ich ihm mit gespielter Begeisterung, »morgen Abend um diese Zeit könnte ich schon in meinem eigenen Bett liegen!«
    »Aber das wirst du nicht.«
    »Und warum nicht?«
    Er lachte wieder. »Weil du so ein Bettmäuschen bist, dass du dich nicht mal allein anziehen kannst.«

17
    Am nächsten Morgen konnte ich meinen Arm, wenn auch vorsichtig, schon wieder etwas weiter bewegen. Während Wyatt unten Frühstück machte, putzte ich mir die Zähne und kämmte meine Haare und zog mich, nur um es ihm zu zeigen, fast ganz alleine an. Meine Sachen hingen, wie ich herausfand, im Schrank neben seinen, und der Anblick ließ Schmetterlinge in meinem Bauch auffliegen. Offenbar hatte er meine Tasche gestern Abend nicht nur nach oben gebracht, sondern sofort ausgepackt, denn ich hatte das hundertprozentig nicht gemacht. Ich suchte nach frischer Unterwäsche und entdeckte sie in einer Kommodenschublade, säuberlich zusammengelegt und sortiert, wie ich es selbst getan hätte, nicht in einem chaotischen Haufen, wie ich es erwartet hatte. Der Mann hatte wirklich Format.
    Ich schaute die übrigen Schubladen durch, um zu kontrollieren, wie er seine eigene Unterwäsche behandelte, und stellte fest, dass er ein ordentlicher Mensch war. Die T-Shirts waren zusammengefaltet aufgestapelt, die Boxershorts waren zusammengefaltet, die Socken waren in Paaren zusammengestellt. Seine Unterwäsche war in keiner Hinsicht ausgefallen, es waren durch die Bank normale Männersachen. Das gefiel mir, denn eine Beziehung zwischen zwei eitlen Menschen kann zu festgelegten Spiegelnutzungszeiten führen. Einer von beiden muss unbedingt normal sein.
    Ich gebe gern zu, dass ich eitel bin. Ein bisschen. Nicht mehr so wie früher als Teenager, weil ich im Lauf der Zeit sicherer wurde, was mein Aussehen angeht. Eigentlich komisch, oder? Als ich sechzehn war, was unter uns Frauen ein Spitzenjahr für Körper und Schönheit ist, brachte ich Stunden damit zu, mich zu frisieren, zu schminken und Outfit um Outfit anzuprobieren, weil ich nie sicher war, ob ich gut genug aussah. Inzwischen, mit dreißig, fühle ich mich viel wohler in meiner Haut, obwohl ich weiß, dass ich nicht mehr so gut aussehe wie mit sechzehn. Die Haut taufrisch zu halten, kostet mich mehr und mehr Zeit. Ich muss wie verrückt Sport treiben, um mein Gewicht zu halten. Wenn ich eine anspruchsvolle Verabredung habe oder zu einem offiziellen Anlass eingeladen werde, kann ich immer noch einen ziemlichen Zirkus um meine Frisur und mein Make-up machen, aber meistens ist mir das nicht weiter wichtig. Ein bisschen Mascara, etwas Lipgloss, und fertig.
    Trotzdem kann ich mich immer noch für Kleidung begeistern und bin in der Lage, jedes Kleidungsstück in meinem Schrank durchzuprobieren, um die ideale Kombination zu finden. Und an manchen Tagen kann ich mich nur schweren Herzens entscheiden, welche Farbe meine Unterwäsche haben soll. War es eher ein blauer Tag oder ein rosa Tag? Oder rot? Oder schwarz? Oder doch eher weiß?
    Heute war so ein Tag. Erst

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