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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Bourne
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unverwandt. Sie wollte von ihm ausgezogen werden. Langsam. Wollte, dass er weitermachte mit dem, was er beabsichtigte.
    »Körpersäfte. Daran wird es wohl liegen.« Mit den Fingerspitzen strich er genüsslich über ihr Haar. Es schmiegte sich in seine Hände, löste sich und schlang sich um seine Finger, wo er es hielt. Irgendwann würde er sich ihrer Kleidung zuwenden. Sie hatten nur sehr wenig Zeit, aber er würde sie hervorragend zu nutzen wissen.
    »Ich hatte einmal eine Katze«, erzählte sie ihm, »die so wild wie Caligula war. Jeden Morgen weckte sie mich damit, dass sie über meine Füße unter der Decke herfiel. Sie hatte viel von Merkur …« Ihr Schultertuch fiel flatternd zu Boden. Und damit war es auch um ihre Gelassenheit geschehen. Innerlich war sie ganz heiß und unruhig, und sie wusste nicht recht, was sie tun sollte. Außer Reden fiel ihr nichts ein. Auch das fühlte sich falsch an, aber sie schien nicht aufhören zu können. »Ich sprach gerade von Merkur. Sie hatte auch viel von Merkur … meine Katze. Wusstest du, dass Merkur sowohl Gott der Diebe als auch der Reisenden war? Das ist wohl auch der Grund, warum man auf Reisen so häufig ausgeraubt wird.«
    »Ist das so?« Er hätte auch einer der Steindolmen sein können, denen man auf dem Lande so häufig begegnete und der zum Leben erwacht war. Er war genauso hart und standhaft wie diese Steine. Unnachgiebig. Entschlossen. Im Licht, das durch die Fenster fiel, wirbelten goldene Staubpartikel, die wie aus eigenem Antrieb um seinen Kopf tanzten, als würden sie es genießen.
    Seine Handflächen lagen auf ihren Brüsten, wo die Haut nackt war. Er war nicht unsicher – nichts, was er getan hatte, seitdem sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war je von Unsicherheit bestimmt gewesen – doch er hielt sich zurück. Die Sehnen und Knochen seiner Hände zeugten von unbeschreiblicher Anspannung. Er wartete, wie wohl ein Pferd auf den Startschuss wartete; angespannt und voll kontrollierter Kraft.
    »Ich bin hier, weil ich dich will«, erklärte sie schlicht.
    »Sag das noch einmal. Ich muss es hören.« Seine Finger lagen auf den Knöpfen ihrer Jacke. Knöpfe, die aufgingen, als würden sie schmelzen. Er streifte ihr die Jacke ab. Ihre Brüste, die nur von einem Hemdchen bedeckt waren, schmerzten vor Erwartung. Er brauchte nur einmal zu ziehen, und ihr Mieder löste sich. Das dünne Band glitt aus den Löchern, und dann hatte sie auch kein Mieder mehr an.
    »Ich will das hier. Ich will dich.« Habe ich das Mieder heute Morgen so locker gebunden, weil ich hoffte, dass er das hier tun würde?
    Er zog den Ausschnitt ihres Hemdchens nach unten und entblößte ihre Brüste, legte ihre Haut frei, sodass er sie berühren konnte.
    Sie wisperte: »Ja«, und er floss über sie wie die Nacht, die hereinbrach, sanft und machtvoll, umhüllte sie von allen Seiten und ließ die Außenwelt verschwinden.
    Sie befand sich in einem Zustand, in dem sie nur noch ihn wahrnahm. Sein Haar streichelte liebkosend ihr Gesicht. Sein Mund hauchte zarte Küsse auf ihre Stirn und die Augenbrauen, berührte ihre Lider mit seinen Lippen, ihre Wangenknochen. Sein Atem strich heiß über ihre Ohrmuschel. Fast meinte sie, die tosende Brandung des Meeres zu hören.
    Das Universum wirbelte um sie herum, und sie war der Mittelpunkt des Ganzen. Sie und Guillaume im regungslosen Mittelpunkt. Er hob sie vom Boden hoch, drückte sie an sich und setzte sie auf den Tisch.
    Wie vorsichtig er sie auch halten mochte, war es doch die entschlossene Annäherung des Mannes einer Frau gegenüber. Sie war seine Geliebte, bedeutete Freude und Lust, sie war die Frau, die er wollte. Er begehrte sie mit der unbeirrbaren Entschlossenheit, die ihn, Guillaume, ausmachte, mit seinem riesigen Körper, mit all seiner Kraft.
    Doch er huldigte ihr auch. Er seufzte kehlig vor Vergnügen, als er die Haut an ihrer Schulter küsste. Er knabberte an ihrer Halsbeuge, um von ihr zu kosten. Er drückte ihr Gesicht an sein Hemd, um ihr Haar zu heben und mit der Zunge über jeden einzelnen ihrer Nackenwirbel zu gleiten. Fast schien es, als würde jeder Zentimeter ihres Körpers ihm gehören, und er kannte jede Wölbung, jede Erhebung, jedes Tal. Als würde er nichts von ihr übersehen oder für unwichtig erachten.
    Es war wunderbar, in dieser Weise verehrt zu werden. Erregender als alles, was sie je erlebt hatte … dieses Bewusstsein, wie sehr er sie begehrte. Ihr Körper war bereit für ihn, mehr als bereit, als er die Bänder

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