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Die Dornenvögel

Die Dornenvögel

Titel: Die Dornenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCoullough
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Gebiete Bergbau, Stahlproduktion und auf Reedereien erstrecken. Die Summe, die ich Ihnen habe zukommen lassen, ist wirklich nicht mehr als ein Tropfen und beläuft sich nicht einmal auf ein Zehntel dessen, was Drogheda in einem einzigen Jahr abwirft. Machen Sie sich auch keine Sorgen wegen etwaiger schlechter Jahre. Auf Drogheda sind so ausgezeichnete Gewinne erwirtschaftet worden, daß ich Sie allein von den Zinsen auf unabsehbare Zeit bezahlen kann. Das Geld, das Sie bekommen, ist also nicht etwa aus dem großen Topf von Michar Limited abgezweigt. Es stammt von der Station, und Sie haben es im doppelten Sinn verdient. Ich möchte Sie lediglich bitten, die Bücher in Ordnung zu halten, schon wegen einer möglichen Bücherrevision.«
    Nachdem er diesen Brief erhalten hatte, versammelte Paddy eines Abends im Salon seine Familie um sich. Die Brille auf der leicht gebogenen Nase, lehnte er sich in seinem Sessel behaglich zurück, legte die Füße auf eine Ottomane und sah sich zufrieden im großen Raum um.
    »Wie hübsch ist es hier doch«, sagte er lächelnd. »Ich meine, wir sollten Mum noch einmal ausdrücklich dafür danken, findet ihr nicht auch, Jungens?«
    Die Jungens murmelten zustimmend, was von Fee mit einem kurzen Nicken quittiert wurde. Sie saß in dem jetzt mit cremefarbener Seide überzogenen Ohrensessel, der früher Mary Carsons Stammplatz gewesen war. Meggie hatte sich eine Ottomane ausgesucht, auf der sie - sockenstopfend - in einer Art Schneidersitz thronte. »Also«, fuhr Paddy fort, »Pater de Bocassart hat alles geregelt und ist sehr großzügig gewesen. Er hat auf meinen Namen bei der Bank siebentausend Pfund eingezahlt und für jeden ein Sparkonto in Höhe von zweitausend Pfund eingerichtet. Ich bekomme als Manager von Drogheda jährlich viertausend Pfund und Bob, als mein Assistent, dreitausend. Für Jack, Hughie und Stu sind’s pro Jahr zweitausend, und sogar die beiden Kleinen sollen was bekommen - je eintausend Pfund im Jahr, bis sie groß genug sind, um selbst zu entscheiden, was sie eigentlich anfangen wollen.
    Später werden sie gleichfalls wenigstens zweitausend Pfund erhalten, ganz gleich, ob sie sich entschließen, auf Drogheda zu arbeiten oder nicht. Auch für ihre Schulbildung wird gesorgt. Wenn sie zwölf sind, kommen sie nach Sydney aufs Riverview College, und alle Kosten werden aus den Gewinnen von Drogheda bezahlt. Mum und Meggie erhalten pro Jahr je zweitausend Pfund, für ihren eigenen Bedarf. Dazu kommen dann noch fünftausend Pfund für den Haushalt. Ich verstehe zwar nicht ganz, wieso der Pater meint, wir könnten allein für den Haushalt soviel Geld verbrauchen, aber er schreibt, vielleicht sei es unsere Absicht, größere Veränderungen vorzunehmen. Er hat auch genau festgelegt, wieviel Lohn Mrs. Smith und Minnie und Cat und Tom erhalten sollen, und ich muß sagen, daß er wirklich großzügig ist. Bei den Löhnen für andere kann und soll ich selbst entscheiden. Aber meine erste Aufgabe als Manager wird es sein, wenigstens noch sechs Viehtreiber einzustellen. Für eine solche Handvoll Leute wie bisher ist das ganz einfach zuviel.« Es war die erste andeutungsweise geübte Kritik von Paddy am Management seiner toten Schwester.
    Alle saßen sehr stumm. Daß sie auf einmal soviel Geld für sich haben sollten, schien ihnen unfaßbar.
    »Nicht einmal die Hälfte davon können wir ausgeben, Paddy«, sagte Fee schließlich. »Wofür auch?«
    Paddy betrachtete sie mit einem zärtlichen Blick. »Ich weiß, Mum. Aber ist es nicht ein schönes Gefühl, daß wir keine Geldsorgen mehr haben?« Er räusperte sich. »Nun, ich fürchte, für Mum und Meggie kommt das dicke Ende sozusagen erst noch. Ich habe mit Zahlen ja nie sehr gut umgehen können, während Mum sich darauf versteht wie keine zweite - addieren und subtrahieren und multiplizieren und dividieren. Da ist es sicher das beste, wenn sie hier auf Drogheda die Buchführung macht. Bisher hat das ja Harry Goughs Büro besorgt. Ich wußte gar nicht, daß da ein Mann saß, der sich ausschließlich mit Drogheda zu beschäftigen hatte. Jedenfalls fehlt’s Harry jetzt an Leuten, und er ist froh, wenn wir die Sache selbst übernehmen. Er war’s sogar, der vorgeschlagen hat, daß Mum das macht, und er will auch jemanden aus Gilly schicken, der dir alles Nötige zeigt und erklärt, Mum. Ist ziemlich kompliziert, wie’s scheint, und wird dich ganz schön in Atem halten, aber jedenfalls ist es keine Knochenarbeit, nicht so was wie das

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