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Die Dornenvögel

Die Dornenvögel

Titel: Die Dornenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCoullough
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Präservativen?«
    »Nach sieben Jahren in einer katholischen Boarding School? Was glaubst du denn, was wir getan haben? Gebetet?« Sie grinste. »Nun, ich gebe zu, viel haben wir nicht getan, aber wir haben über alles gesprochen.«
    Sie hatten keine Schwierigkeiten, ein Zimmer zu bekommen. Das »Metropole« war ein sehr großes Hotel - zumindest für die Maßstäbe der, wenn man es so nennen wollte, Vor-Hilton-Ära. Ein Badezimmer gab es nicht, dafür jedoch eine Art Kommode mit Marmorplatte, auf der eine Waschschüssel und ein Krug mit Wasser standen, sehr passend zu dem altmodischen Rahmen des viktorianischen Mobiliars. Justine schob die Gardine ein winziges Stück beiseite. Unten lag die Brücke, die den Hafen überspannte. »Eine schöne Aussicht, nicht wahr?« sagte Justine. »Aber was tu’ ich jetzt?« »Ja, ja, eine sehr schöne Aussicht. Und was du tun sollst? Dir deine Höschen ausziehen, natürlich.« »Sonst noch etwas?« fragte sie boshaft.
    Er gestikulierte. »Alles ausziehen, Justine! Wenn man nicht Haut an Haut fühlt, ist es längst nicht so schön.«
    Ohne auch nur eine Spur von Scheu schlüpfte sie rasch aus ihren Sachen, legte sich dann aufs Bett und spreizte die Beine auseinander. »Ist es so richtig, Arthur?«
    »Lieber Himmel!« sagte er, während er sorgfältig seine Hose zusammenlegte. Seine Frau achtete immer genau darauf, ob sie auch nicht zerknittert war. »Was denn, Arthur?« »Du bist ja echt rothaarig, oder?« »Was hattest du denn erwartet? Purpurfedern?« »Liebling, das mag ja ganz witzig sein«, sagte er tadelnd. »Aber es nimmt einem die Stimmung, hör also bitte auf damit.« Er zog den Bauch ein, stolzierte zum Bett, legte sich neben Justine und begann, sie zu küssen, der erfahrene Liebhaber, der eine erste Probe seines Könnens gibt: Seine Lippen streiften über ihre Wange, ihren Hals, lagen dann auf ihrer linken Brust. »Mmmmmm, ist das hübsch mit dir.« Er schlang seine Arme um sie. »Da! Ist das nicht hübsch?« »Glaub’ schon. Ja, ist eigentlich ganz hübsch.« Schweigen. Fast völlige Stille. Nur das sanfte Geräusch der Küsse und ab und zu ein leises Murmeln. Nicht weit vom Fußende des Bettes stand ein altmodischer Toilettentisch mit einem riesigen Spiegel, und dieser Spiegel war, vermutlich durch einen früheren Hotelgast, der sich erotisch hatte stimulieren wollen, genau so gedreht, daß man vom Bett aus eben dies - das Liebesnest - im Auge behalten konnte. »Arthur, mach das Licht aus.«
    »Nein, Liebling! Lektion Nummer Eins - es gibt keinen Aspekt der Liebe, der das Licht zu scheuen hätte.«
    Nachdem er mit behenden Fingern die geleeartige Creme dort appliziert hatte, wo sie ihren Zweck erfüllen sollte, schob Arthur sich zwischen Justines Beine. Ein bißchen tat es zuerst ja weh, doch das ließ sich ertragen, und wenn er in ihr auch keineswegs eine Ekstase auslöste, so doch immerhin eine Art mütterliches Gefühl. Mochte es nun Neugier sein oder was immer sonst: Justine blickte über Arthurs Schulter hinweg zum Spiegel dort beim Fußende des Bettes. Was sie sah, bot sich ihrem Blick in absonderlicher perspektivischer Verkürzung, ja Verzerrung. Das dort waren also seine Beine, dunkler wirkend, weil behaart, die zwischen ihren glatten - und inzwischen sommersprossenfreien - Beinen lagen wie zwischen zwei Sandwichscheiben. Noch amüsanter jedoch war etwas anderes, das zudem schon rein räumlich sozusagen bildbeherrschend wirkte: Arthurs Hinterteil. Nicht ohne eine gewisse Faszination beobachtete Justine, wie sich jene Doppelwölbung, die man sehr wohl auch als Backen bezeichnen mochte, in einem bestimmten Rhythmus auf und ab bewegte, wobei sich die Muskeln jeweils zusammenzogen, um sich danach wieder ein wenig zu entspannen. Doch die besondere Note dabei war eigentlich dies: Gleichfalls durch perspektivische Verkürzung bewirkt, schienen sich über Arthurs rückwärtigen Halbkugeln zwei gelbliche Haarbüschel zu erheben, und diese beiden Haarbüschel wogten beim steten Auf und Ab wie Drogheda- Gras im Sommerwind und winkten Justine gleichsam fröhlich zu. Sie vergewisserte sich durch einen zweiten und einen dritten Blick. Und dann preßte sie rasch die Hand gegen ihren Mund, und was dennoch an Geräusch hervordrang, glich einem Gurgeln und Stöhnen.
    »Ja, ja, mein Liebling, es ist alles gut! Ich bin bereits bei dir durch, kann dir also nicht mehr sehr weh tun«, flüsterte er. In ihrem Brustkorb staute sich die Luft so sehr, daß sie fast fürchtete,

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