Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
auf sich selbst, „Das Jenseits ist kein versperrtes Reich für mich. Aber das ist gefährlich und es kann sein, dass ich das Gegenteil bewirke.“ Cazie war klar, dass er damit recht hatte, aber wenn sie Argrim so ansah, der so überzeugt an Nualas Seite hockte und ihre gräuliche Hand hielt, dann wusste sie, dass es das Risiko wert war. Diese Gefährten hatten ein Schicksal, das sie teilten und irgendwie war ihr klar, dass dieses Schicksal alle Karten neu mischen konnte.
„Tu’ es.“, forderte Cazie und sah Andras ernst an.
„Alles, was Ihr befehlt, Mylady.“, hauchte der Dämon, griff nach ihrer Hand und beküsste sie mit einem schelmischen Grinsen, „Werdet Ihr genauso besorgt auf meine Rückkehr warten, edle Maid?“
Die Alchimistin lächelte schief darüber: „Kommt auf das Endergebnis an.“
Es schien den Dämon nicht zu kümmern, der mit den Schultern zuckte und sich dann ans andere Ende des Raumes begab. Dort setzte er sich auf einen Stuhl und starrte aus dem Fenster. Gegen die Scheibe schlug der Regen, der seit all dem einfach keine Pause mehr eingelegt hatte. Die Welt ging unter und er konnte sich nicht mal darüber freuen... Denn ohne diese Welt gab es auch keinen Platz, an dem er leben konnte. Das begriffen nur wenige mordlüsterne Dämonen. Die Rothaarige musterten ihn besorgt, während sie sprach: „Brauchst du irgendwas dazu?“
„Nein.“, erwiderte der Dunkelhaarige gelassen, „Passt bloß auf, dass meinem wunderschönen Körper nichts passiert, während ich ein bisschen spielen bin.“
Cazie nickte und beobachtete, wie er seine Augen schloss. Es waren nur wenige Momente, dann wurde alles dunkel um ihn und der vertraute Nebel baute sich um ihn auf. Nun musste er nur die liebreizende Prinzessin in dieser Welt suchen gehen...
~*~ Das Jenseits ~*~
> Brauchst du etwa noch mehr Beispiele? < , fragte Legion gelangweilt, > Du hast mir so viele Dinge gezeigt. Die Welt ist langweilig, aber dich mag ich. <
„Wenn es einen Preis dafür gäbe, unglaublich nervig zu sein, würdest du ihn gewinnen.“, zischte Nuala genervt und war in Versuchung, die Kreatur einfach anzugreifen, die nur monoton seufzte. Dann veränderte sich die Umgebung. Die Nebelschwaden umspielten alles und formten eine Umgebung, die sie genau kannte. Das war der Ausbildungsraum, in dem die zukünftigen Soldaten lernten, wie man kämpft, mit Verlusten umging und was es hieß als Einheit zusammen zu kämpfen und zu sterben. Etwa 20 Jungen verschiedener Abstammung; jedoch waren es alles Dämonen, das wusste sie genau; standen zusammen und tuschelten. Einige waren gebräunt, andere hatten schwarze Haut, es gab sogar welche mit grüner, roter oder blauer Färbung. Mit oder ohne Hörner. Tätowiert oder kahl rasiert. Jede Dämonenart und -familie hatte eigene Rituale und Vorstellungen und die konnte man hier genau sehen. Nuala wusste, dass sie alleine abseits von ihnen stand. Niemand wollte mit dem einzigen Mädchen reden, auch wenn sie ihre zukünftige Herrscherin war. Hier war Nuala ein Fremdkörper. Wenn sie ehrlich mit sich war, dann war sie das überall. Als Mischblut schien man nirgendwo Zuhause zu sein.
„Stellt euch aufrecht hin!“, donnerte eine vertraute Stimme. Sofort huschte der Blick der Elfe zu ihm. Sataniel stand dort erhaben und aufrecht. Sein Gesicht war halbwegs verdeckt von der Kapuze, die direkt zu einer Kutte überging, über die Plattenteile mit Lederriemen festgeschnallt waren. Die Macht, die er ausstrahlte, spürte Nuala sogar in ihrer Erinnerung. Doch offenbar ging es nicht nur ihr so, denn alle Knaben stellten sich in einer Reihe auf und rafften sich. Die Blondine huschte wie von selbst mit etwas Abstand ans Ende und senkte ungewollt den Kopf. Sataniel blieb vor ihr stehen und sie spürte, wie er sie anstierte. Nach einer Weile winkte er sie aus der Reihe: „Ich werde euch nun etwas mit Nuala vormachen. Beobachtet es genau und konzentriert euch!“
Unbehaglich trat sie vor und stellte sich auf die weite Fläche. Die Jungs lachten, kicherten und rissen Witze über ihre gebeugte Haltung. Niemals hatte sie si ch so unwohl gefühlt wie jetzt. Aber Sataniel hatte die Angewohnheit zu beweisen, dass es noch schlimmer ging. Er warf ihr einen Übungsstock hin, der fast so lang war, wie sie groß. Es war eher Glück, dass sie ihn fing und dabei auch noch leicht strauchelte. Die Zuschauer amüsierte das, während es der Elfe die Röte in die Wangen trieb. „Ruhe!“, schallte die Stimme des
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