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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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gegen die Temperaturschwankungen gefeit sein, unter deren Wirkung sich die Abmessungen der Bauteile des Uhrwerks immer wieder veränderten, sodass Zuverlässigkeit und Genauigkeit niemals gewährleistet waren.
    Europa begann reich zu werden durch den Handel mit neuentdeckten Ländern, aber mit dem zunehmenden Handelsverkehr mehrten sich auch die Verluste von Schiffen auf hoher See. Eine Lösung des Längenproblems war dringend geboten. Die Briten beriefen ein Board of Longitude, einen Längenausschuss, ein, die Franzosen gründeten eine Königliche Akademie der Wissenschaften. Astronomen suchten die Lösung am Himmel und glaubten in den Monden des Jupiter eine globale Uhr gefunden zu haben. Doch war es schließlich der besessene Erfinder John Harrison, der den Durchbruch schaffte, indem er die Temperaturschwankungen durch Bimetall kompensierte und danach Chronometer höchster Genauigkeit baute, von denen ein Modell auf seiner Jungfernfahrt nach Jamaika und zurück nur eine Gangabweichung von fünf Sekunden zeigte.
    Doch nicht jedem Schiff kam dieser Durchbruch zugute. Die Winterton, ein britischer Ostindienfahrer, war eines Nachts im Jahr 1792 genau durch diese Meerenge nach Norden gesegelt. Ihr Kapitän war sich dank seinem nagelneuen Harrison-Chronometer seiner Position gewiss gewesen. Zu seinem Unglück und dem seiner Mannschaft jedoch waren die Uhrmacher den Kartographen Jahre voraus gewesen; auf seinen überholten Karten war Madagaskar noch ein ganzes Stück östlich von seiner wahren Lage eingezeichnet. Trotz relativ günstiger Witterungsbedingungen war die Winterton daher ein oder zwei Seemeilen südlich des Eden-Naturschutzgebiets geradewegs auf die Riffe aufgelaufen, wo sie trotz der verzweifelten Versuche der Mannschaft, sie wieder flottzumachen, drei Tage lang auf den Korallen lag, ehe sie auseinanderbrach.
    Die Piroge tauchte unerwartet in ein Wellental, ein Wasserschwall riss Lucia aus ihrem Schlummer und durchnässte Knox’ Papiere. Thierry hob entschuldigend die Hand, hantierte mit den Leinen, und sie begannen erneut über die Wellen dahinzugleiten. Lucia machte es sich wieder bequem, und Knox las weiter.
    Die Lage des Wracks selbst war bekannt, das Schicksal der Fracht der Winterton jedoch war ungewiss. Die Frage danach war von weit mehr als akademischem Interesse, da das Schiff dreihunderttausend spanische Silberreales an Bord gehabt hatte, die Bezahlung für die britischen Truppen in Indien. Mehrere Kisten mit Silber waren an Land gebracht, weitere im Lauf der Jahre von Tauchern geborgen worden. Doch mehr als die Hälfte des Silbers war verschwunden geblieben. Bis die Kirkpatricks es entdeckt hatten und Emilia deswegen nach England gereist war. Knox und seine Kollegen von MGS sollten den Schatz heben, sobald sie ihre Zusammenarbeit mit Ricky zur Bergung des Schatzschiffs beendet hatten.
    Er klappte den Ordner zu. Die Sonne stand tief, und der angenehme Westwind war in einen unfreundlichen Südwind umgeschlagen, der das Wasser aufpeitschte und sie zu scharfen Wenden zwang, ohne dass sie nennenswert vorwärtskamen. Er drehte sich nach Thierry um. «Eden», sagte Thierry und wies zu einem fernen Kap. «Aber nicht mehr heute Abend.»
    Knox blickte frustriert nach Süden. Das Kap schien herausfordernd nah. «Kann man es zu Fuß schaffen?»
    Thierry beugte sich aus dem Boot, um die Frage kurz mit Alphonse zu besprechen, dann schüttelte er den Kopf. «Nicht bei Nacht», sagte er. «Zu dunkel. Aber wir kampieren hier, starten vor Sonnenaufgang, dann können Sie in Eden frühstücken.»
    «Gut», sagte Knox. «Tun wir das.»
III
    Es war Zeit für den ersten Bericht an Sandro. Boris sah Davit bei den Vorbereitungen genau zu, um das nächste Mal allein arbeiten zu können. «Das ist das IP-Terminal», erklärte Davit, während er ein Gerät, das in Form und Größe einem schmalen schwarzen Buch glich, an seinen Laptop anschloss. «Es ist mit einem Netz geostationärer Satelliten verbunden. Der nächste befindet sich über Afrika, nordwestlich von uns.» Er nahm einen Kompass aus dem Koffer, legte ihn flach auf den Tisch und richtete das Terminal mit seiner Hilfe aus, bis das Display anzeigte, dass er den Satelliten gefunden hatte und eingeloggt war. Er öffnete ein Programm auf dem Laptop, wartete ein paar Augenblicke, machte mit der Maus einen Doppelklick.
    «Fertig?», fragte Boris.
    «Fertig», bestätigte Davit. «Du hast Breitband.»
    «Und wie rufe ich Georgien an?»
    David gab die Nummer für ihn ein.

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