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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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schlang die Arme um sie. Für einen Moment stand die Zeit still. Es war, wie es sein musste. Warum passierte immer etwas Schlimmes, bevor man die Angst loslassen konnte? Er küsste sie aufs Haar und die Stirn, und sie drängte sich noch enger an ihn. Ihre Wangen berührten sich; auch seine waren nass.
    » Wo sind die anderen?«, fragte er leise.
    » Deine Tante ist in deinem Haus. Wir müssen sie behandeln.«
    » Und Onkel Bher?« Er wollte sich umdrehen, zum Hof hin, aber sie hielt ihn fest.
    » Sieh nicht hinüber. Bitte. Schau nicht hin.«
    » Ich muss.« Schweigend schritt er das Areal ab, das einmal der Innenhof gewesen war, Platz zum Sonnen und Kämpfen. Sein Fuß stieß gegen einen leeren Käfig.
    » Bher«, sagte Nival leise. » Wer liegt dort?«
    » Roban«, flüsterte sie. » Und Dorago ist dort drüben.«
    Er nickte. Schmerz flutete über sein Gesicht. » Die anderen sind entkommen? Auch Agga?«
    » Ich glaube, sie haben es geschafft.«
    Linn flüchtete in seine Umarmung oder er in ihre. Es war dasselbe. Sie hielten sich aneinander fest, und durch sein Wams hindurch fühlte sie seinen heftigen Herzschlag.
    » Du hast keinen Mantel an«, bemerkte sie. So viele Kleinigkeiten waren auf einmal überdeutlich. Der offene Käfig. Die Stiefel, die Bher gehört hatten. Ein Arm, der unter einem Balken hervorragte. Ein Bett stand im Rauch, das Kissen mit Ascheflocken bestreut wie mit Blütenblättern zu einer Hochzeit. Jener uralte Schrank – hatte er nicht auf dem Dachboden gestanden? Er war unbeschädigt hier unten gelandet, lediglich die gedrechselten Füße waren mit Rissen durchzogen. Doch nichts war so nah und wirklich wie Nivals Atem an ihrem Ohr.
    » Ich bin so schnell hergerannt, wie ich konnte.«
    » Wir müssen zurück zu Mora.«
    Linn blinzelte die Tränen fort, forschte nach der Kraft, sich von ihm zu lösen. Da sah sie zwischen zwei verkohlten Balken etwas schimmern. Sie brauchte eine Weile, um zu begreifen, was sie da vor sich hatte – die goldenen Schmuckstücke, bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschmolzen. Sie ließ Nival los und taumelte darauf zu.
    » Linnia?« Das Entsetzen in Nivals Stimme war nicht zu überhören. » Was ist das?«
    » Das muss ich Prinz Arian bringen.«
    » Nein«, widersprach er. » Nein, tu das nicht! Was auch immer … nein! Er lässt dich suchen. Er glaubt, du hättest ihn vergiftet.«
    » Was?«
    » Die Pasteten waren vergiftet«, sagte Nival. » Das ganze Schloss ist in Aufruhr. Der König ist krank, der Botschafter ebenfalls, auch der Prinz liegt im Bett. Man wollte dich verhaften.«
    Sie starrte ihn an. » Was? Aber … das kann nicht sein! Sie können nicht vergiftet gewesen sein! Das würde Mora nie tun!«
    » Und du?« Er forschte in ihrem Gesicht. » Nein«, sagte er schließlich. » Du auch nicht … Und Tante Mora ist krank. Abgesehen davon kenne ich sie gut genug. Vielleicht Agga?«
    » Sie hat die Füllung gemacht!«, rief Linn. » Ich habe doch nur …«
    » Was?«, rief er. » Was hast du gemacht?«
    » Caness darübergestreut. Ich habe das Pulver benutzt. Die Pasteten können nicht giftig gewesen sein, egal was Agga getan hat oder nicht. Caness hätte sie genießbar gemacht! Das musst du ihnen sagen!« Ihr Blick flackerte wirr und fiel auf den Krug, in dem Mora ihr Zaubergewürz aufbewahrt hatte. Er war in der Mitte zersprungen, und als sie ihn hochhob, regnete es Drachenstaub auf ihre Hände. » Siehst du, hier ist es. Ich habe es benutzt, glaub mir doch!«
    » Caness?« Nival schüttelte den Kopf. » Dem König mitzuteilen, dass Mora so etwas besitzt, käme ihrem Todesurteil gleich. Sag bloß nichts! Du musst fliehen, Linnia, bevor sie dich verhaften, bitte!«
    Auf einmal wusste sie, was die Umarmung bedeutet hatte. Einen Abschied. Ein Ende, bevor es begann, hier, wo alles in Rauch und Flammen aufgegangen war.
    » Nicht ohne dich«, sagte sie. » Oh bitte, Nival, komm mit mir!«
    Warum bat sie ihn? Wenn es ihm doch schon zu viel gewesen war, ein kurzes Stück Weg mit ihr zurückzulegen?
    Traurig schüttelte er den Kopf. » Ich muss zu Tante Mora.«
    » Natürlich, das verstehe ich. Aber dann … ich könnte mich irgendwo außerhalb der Stadt verstecken und auf dich warten.«
    » Wirklich?«, fragte er ernst.
    Wohin würde sie fliehen? Nach Hause, zurück nach Brina? Dorthin, wo Yaro ein Heim für sie baute, ihr Verlobter? Yaro Tausendschön, wie Jikesch ihn verächtlich nannte?
    » Nein«, sagte sie leise.
    » Linnia.« Nival strich ihr zärtlich über

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