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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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derben Fußtritt. » Wie er in die Kammer meines Vaters geschlichen ist, wie er ihm die Kette meiner Mutter aus den Händen gewunden hat. Wie er sich aus dem Tor gestohlen hat. Habt ihr deshalb die Drachen geschickt? Um die Soldaten in die Stadt zu locken, um freie Bahn im Palast zu haben? Verräterin!«
    Der Schnee um Jikesch färbte sich blutrot. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Schmerz legte sich wie eine Krallenhand um Linns Herz.
    » Halte durch!«, rief sie ihm zu.
    Da schoss die Pranke des Drachen wie ein Baumstamm zwischen sie. Er fegte den Prinzen zur Seite und stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus.
    » Du wolltest mich reinlegen!«, schrie der Drache. » Verrat!«
    » Ja«, rief Linn. » Verrat! Verrat!«
    Das Schwert fest umklammert, sprang sie auf ihn zu. Sie hatte keine Angst mehr vor ihm. Hinter ihr lag Jikesch im Sterben. Der Prinz wälzte sich stöhnend im Schnee und erbrach sich geräuschvoll. Alles geriet durcheinander; auch ihr wurde übel. Irgendwo hinter ihr brannte Lanhannat. Ob sie diesen Tag überlebte, kümmerte sie nicht länger.
    » Nimm das!« Sie zog dem Drachen das Schwert über die Nase. » Und das!«
    Funken stoben auf, als die Klinge durch die Schuppen des Drachen schnitt. Blut spritzte ihr ins Gesicht.
    Nat Kyah schrie auf. Selbst das Gold in seiner Stimme war geschmolzen; nun klang sie wie Rauch und Asche. Er riss das Maul auf, und Linn sah das Feuer in seinem Rachen. Rasch warf sie sich zur Seite und rollte gegen den Prinzen, der sich gerade aufrappelte.
    » Tu was!«, heulte er. » Oh ihr Götter!«
    Der Kopf des Drachen fuhr herum. Linn stieß Arian nach hinten, und die Flamme traf sie mit voller Wucht.
    Ich habe gewusst, dass ich durch einen Drachen sterben werde …
    Der Gedanke zuckte durch ihren Geist, während das Feuer sie umhüllte. Sie stand in einer blauen Wolke. Die Hitze waberte um ihren Körper, und einen Moment lang verschwand die Welt im Licht, in einem gleißenden, tödlichen Brennen. Schlieren voll Glanz wanderten über den Himmel. Es tat nicht weh. Sie stand nur da, furchtlos, schmerzlos, und … staunte.
    Der nächste Gedanke war: Aber so sollte es nicht enden. Du wolltest den Drachen töten, weißt du noch?
    Die Flamme blies über sie hinweg und an ihr vorbei – und sie stand immer noch da, aufrecht. Just in dem Moment, als der Zorn des Drachen sich in Verblüffung verwandeln wollte, sprang sie nach vorne und zog ihm das Schwert durch die Kehle. Ein feiner Schnitt wurde sichtbar, dunkles Blut malte den Strich nach. Brüllend vor Angst und Schmerz richtete Nat Kyah sich auf.
    Das Mädchen hob das Schwert mit beiden Händen und warf sich nach vorne. Seine Brust war viel zu weit oben, doch als er wieder herunterkam, wild vor Hass und Zorn, und rasend vor Wut nach ihr Ausschau hielt, flog etwas durch die Luft und traf ihn am Auge. Der Kopf des Drachen fuhr herum, während er sich wieder auf alle viere herunterließ, und so stand sie unter ihm und sah die Stelle, hinter der sein großes Drachenherz heftig hämmerte, direkt auf sich zukommen. Mit einem wilden Schrei rammte sie ihm das Schwert in die bernsteinfarbenen Schuppen.
    Der Drache stieg brüllend in die Höhe. Seine Flügel fegten über den Schnee. Linn klammerte sich an ihr Schwert, das noch immer zwischen seinen Rippen steckte.
    » Lass los!«, rief Arian. » Jetzt!«
    Sie ließ sich fallen, gerade als der Drache sich nach hinten warf. Er wälzte sich über den Hügel und färbte den Schnee mit seinem Blut. Das Brüllen und Keuchen erschütterte den Himmel. Sacht begann es zu schneien. Linn fühlte sich aus der Gefahrenzone gezogen. Der Prinz riss sie hoch und schleppte sie weiter, bis keine Gefahr mehr bestand, von dem zuckenden Drachen getroffen zu werden.
    Aber sie hatte keinen Blick mehr für Nat Kyah und sein qualvolles Sterben. Sie riss sich von Arian los und eilte zu Jikesch, der still im Schnee lag. Sein Gesicht, weiß bemalt wie immer, war von roten Spritzern verunziert. In der Hand hielt er einen Schneeball, den er zusammenpresste, während seine rechte Hand schlaff herunterhing.
    Sie kniete sich vor ihn hin. Immer noch blutete er, und sie dachte verwundert: Es ist gar nicht so viel Zeit vergangen, wie ich dachte. Er lebt noch.
    » Linnia«, flüsterte Jikesch blinzelnd.
    » Du überlebst das«, sagte sie. » Wir haben den Drachen getötet, wie schon einmal, weißt du noch? Es war dein Schneeball, der ihn genau im richtigen Moment abgelenkt hat.«
    Er ließ den Klumpen Schnee fallen und

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