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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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ein Tuch über seine untere Körperhälfte gelegt, doch auch die obere sah nicht gut aus. Durch das zerrissene, angesengte Hemd waren zahlreiche Wunden und Flecken zu erkennen. Er biss die Zähne zusammen; Schweiß stand ihm auf der Stirn. Linn wünschte sich, sie hätte mehr als Wasser in ihrem Krug gehabt.
    » Rinek?«, flüsterte sie vorsichtig.
    Er öffnete die Augen. Sein Lächeln wirkte so klein und gequält, dass es kaum auszuhalten war.
    » Ein Held bist du also, hört, hört.« Sie kniete sich neben der Matte hin. » Waren wir uns nicht einig, dass keiner von uns etwas Gefährliches tun wollte?«
    » Ich hab nichts versprochen«, sagte er und versuchte zu grinsen.
    » Willst du etwas trinken?« Sie half ihm, indem sie seinen Kopf anhob. Die Hälfte des Wassers rann ihm übers Kinn.
    Sie fragte nicht, ob es sehr wehtat. Stattdessen fasste sie das Tuch an einer Ecke. » Darf ich?«
    » Lieber nicht«, flüsterte er, doch da hatte sie schon daruntergespäht und gesehen, was von seinem Bein übrig war.
    » Ihr gnädigen Götter«, murmelte sie und ließ das Tuch wieder fallen.
    » Der Priester war schon hier«, erzählte Rinek. » Nun ist er unterwegs zum Kleinen Tempel oben auf dem Werlis-Berg, um Genesung und Hilfe zu erbitten. Er … er hat versprochen, auch für mich zu beten, aber wenn Vater fragt, sag ihm, ich will das nicht. Wir haben kein Geld für Gebete. Die Mühle …« Er hustete und ließ sich zurücksinken.
    » Natürlich haben wir das. Mach dir deswegen keine Sorgen. Hauptsache, du wirst wieder gesund.«
    Linn bezweifelte, dass Gebete bei dieser fleischigen, verbrannten Masse etwas ausrichten konnten. Jemand würde kommen und ihm das Bein abnehmen müssen. Ein richtiger Arzt, keine Kräuterfrau.
    » Schlaf jetzt«, sagte sie. » Ich werde irgendwo ein Mittel gegen Schmerzen auftreiben.«
    Notfalls geh ich zurück in die Festung, dachte sie. Dort müsste es jemanden geben, der sich mit so etwas auskennt. Der Vogt hat Soldaten, also muss er auch einen Heiler haben, der schlimme Verletzungen behandeln kann.
    » Wenn du ein Schmerzmittel bekommst …« Rinek hielt die Augen geschlossen, sein Atem ging stoßweise, » gib es nicht mir, sondern Binia.«
    » Binia?«, fragte sie erschrocken. Jetzt erst blickte sie zu der schmalen Gestalt hinüber, die die ganze Zeit über am Wimmern war. Da Linn kein blondes Haar gesehen hatte, war ihr der Gedanke, es könnte sich um ihre kleine Schwester handeln, gar nicht gekommen.
    Das junge Mädchen lag zusammengekrümmt auf einer Decke. Das Feuer der Drachen musste sie auf der Flucht erwischt haben, denn ihr ganzer Rücken war offen, eine gerötete, mit Blasen überdeckte Fläche. Wo ihr schönes Haar gewesen war, glänzte ihr Schädel rot.
    Linn schlug die Hand vor den Mund.
    Oh Arajas, dachte sie nur, schrie sie innerlich, ohne dass ein Geräusch über ihre Lippen kam.
    Oh Arajas, unser gütiger Gott, nicht auch noch Binia!
    Ihre Schwester öffnete die blutigen, aufgesprungenen Lippen und flüsterte etwas. Linn konnte sie kaum verstehen, daher beugte sie sich vor, obwohl sie lieber aufspringen und wegrennen wollte.
    » Bin gelaufen … hat mich nicht erwischt … Bringt … Glück.«
    Zuerst wusste sie nicht, was die Verletzte meinte, dann entdeckte sie in Binias kleiner Faust den Wettstein. Den Stein, den der Büttel auf dem Platz weggeschleudert hatte, Rineks Stein, und ihr kamen die Tränen.

5

    » Ach, überprüfst du, ob dein Anschlag geglückt ist?«
    Tante Taria war wieder aufgetaucht, hinter sich etwa ein Dutzend Dörfler. » So ein Pech aber auch, dass sie noch leben. Doch dein Ziel hast du erreicht, wie? Dein Bruder ist erledigt – selbst wenn er überlebt, der wird niemals Müller. Und deine Schwester – wir alle wissen, dass du sie nicht leiden konntest. Nicht wahr?« Beifall heischend drehte sie sich zu ihren Begleitern um. » Was hast du vor? Willst du sie auch noch vergiften?«
    Harte Hände rissen Linn von Binias Lager weg. Vergebens versuchte sie die beiden Frauen abzuschütteln, die sie fest gepackt hielten.
    » Ich habe die Drachen nicht hergerufen!«
    » Schreist du so laut, damit sie unser Versteck hier finden?«
    Linn versuchte die Stimme zu senken, was nicht leicht war, wenn man um sich schlagen und schreien wollte. » Ich habe sie nicht …«
    Tante Taria schlug sie mitten ins Gesicht.
    Linn schnappte nach Luft. » Du bist wahnsinnig! Begreift ihr nicht? Sie ist verrückt, sie …«
    Die alte Frau beugte sich so weit vor, dass ihre

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