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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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nur im Notfall. Die Gesellschaft von fünf struppigen Katzen war selbst dann, wenn sie Flöhe hatten, angenehmer als die einer garstigen Zwölfjährigen.
    Nachts, wenn Lester das Schott absenkte, drehte das Mühlrad sich langsamer. Linn kam es immer vor, als würde es sich wie jemand, der heftig träumt, im Schlaf wälzen. Dann klapperten die Stangen auch nicht mehr. Selbst oben in der kleinen Dachkammer, im hintersten Winkel unter dem Mühlendach, konnte sie gut schlafen, begleitet vom Rauschen des Wassers, bis das stärker werdende Vibrieren des Bodens und das heftige Rattern ihr verrieten, dass Lester das Schott wieder geöffnet hatte und das Tagewerk begann.
    » Jetzt geht sie petzen.« Rinek seufzte. » Das hinterhältige Biest.«
    » Sie soll froh sein, dass ich sie verschont habe«, meinte Linn gut gelaunt. Der Gedanke an die Reaktion ihrer Mutter sollte ihr nicht den Tag verderben. Die Geschwister nahmen sich gegenseitig die unsanfte Behandlung nicht übel, doch Merina, die resolute Müllerin, regte sich über jede zerrissene Schürze und jedes verdreckte Haarband unangemessen auf. Anders als der gutmütige Lester hatte sie keine Scheu, ihren Kindern Ohrfeigen zu verpassen und Strafen wie zusätzliche Hausarbeit oder Ausgehverbot zu verhängen.
    » Linn! Rinek!«
    Kaum war Binia durch die Tür verschwunden, erschien Merina auf der Schwelle. Ihre laute, scharfe Stimme war selbst durch das Klappern der Mühle und das Rauschen des Baches zu vernehmen.
    » Bloß schnell weg!«
    Sie duckten sich hinter den Wagen, auf dem die abzuladenden Getreidesäcke lagen, und schlugen sich ins Gebüsch. Kichernd bahnten sie sich den Weg durchs Gestrüpp.
    » Was hat Binia ihr wohl erzählt?« Linn duckte sich unter einem Ast hindurch, den Rinek gerade vor ihr losgelassen hatte. » Dass wir Merok verprügelt haben oder dass ich wieder was gesehen habe?«
    » Diese kleine Göre ist diejenige, die spinnt«, erklärte Rinek mit Nachdruck. » Sobald du nur einmal die Augen zumachst, erzählt sie jedem, du hättest eine Vision.«
    Linn presste die Lippen zusammen.
    » Linnia!«, rief ihre Mutter so laut, dass es durch das ganze Mühltal zu hören sein musste. » Linnia Adora! Willst du wohl herkommen!«
    Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn auch die anderen den Schatten gesehen hätten, der die Sonne verdunkelte, flüchtiger als ein Blinzeln. Das leuchtende Aufflammen und Glitzern von irgendetwas, das am Himmel vorüberzog. Sie blickten nicht oft genug hoch in die Wolken, denn für Träumer gab es in Brina keinen Platz. Bis die meisten mit ihrer Arbeit fertig waren, funkelten längst die Sterne.
    » Taria hat sich wieder über mich beschwert«, sagte Linn mutlos. » Wetten?«
    Liebevoll tätschelte Rinek ihre Schulter. » Hab keine Angst«, sagte er. » Sobald Gefahr droht, werde ich dich beschützen. Genau wie Vater. Und sogar Merok, dieser hirnverbrannte kleine Idiot. Wir alle beschützen dich. Niemand wird es schaffen, dich aus dem Dorf zu vertreiben.« Er grinste zufrieden. » He, wo bleibt jetzt: ›Danke, du bist mein Held?‹ Oder sparst du dir das für Yaro auf?«
    Linn knuffte ihn in die Seite. » Sei nicht so frech. Yaro ist bloß ein Bekannter.«
    » Ein sehr guter Bekannter.« Rinek lachte in sich hinein. » So, Mutter ist wieder im Haus verschwunden, die Luft ist rein. Vater wartet bestimmt schon auf die nächste Ladung. Kommst du?«
    Sie zögerte. Die Gelegenheit war günstig, um sich davonzumachen. Nicht weil sie müde war – Linn war es gewohnt, wie ein Pferd zu ackern. Aber gerade jetzt wäre ein Stündchen oben im Wald eine angenehme Abwechslung.
    » Geh schon«, flüsterte Rinek verschwörerisch. » Ich komme allein klar.«
    » Willst du nicht mit?«
    » Später vielleicht. Ich lade noch schnell den Wagen hier ab. Dauert ganz bestimmt nicht mehr lange. Nun lauf ruhig, mir fällt sicher eine gute Ausrede für dich ein, wenn Lester fragt.«
    » Sag ihm, ich komme ja gleich.«
    Ihr Stiefbruder schüttelte lächelnd den Kopf. Wenn Linn » gleich« sagte, konnte sie Stunden vertrödeln. Aber während Merina überhaupt kein Verständnis dafür aufbrachte, ließ ihr Stiefvater sie meistens gewähren. Lester verstand sie oft viel besser, als ihr eigentlich lieb war.
    Linn kämpfte sich durch die Weißdornsträucher. Ungeduldig schlug sie die langen Triebe der Weiden, die sich hier am Bachufer wohlfühlten, beiseite. Gebückt kroch sie durchs Gebüsch; erst als sie den Trampelpfad erreichte, der zwischen den Büschen

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