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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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ich mir gedacht«, meinte Nival leise.
    » Alasan hatte wieder Träume. Üble Träume. Und was man sonst so hört, von diesem Krieg, den Tijoa gegen Yan führt … Selbst für unsereins gibt es kaum noch ein Fortkommen. Wir mussten auf der östlichen Seite des Großen Flusses bleiben, um bis hier herunter zu gelangen, und sogar in Samaja werden Kriegsgerüchte laut … Es ist, als wäre mit diesem neuen König in Tijoa ein wildes Tier aus dem Käfig gelassen worden, das jetzt alle in seiner Umgebung beißt. Ein tollwütiges Tier, aber es wäre eine Beleidigung, es einen Fuchs zu nennen, jedenfalls für alle Füchse, die mir bisher begegnet sind. Der Unmut über Schenn wird immer lauter. Niemand in Yan und Samaja will begreifen, warum Brahans Erben ihnen nicht zu Hilfe eilen. Der Krieg wird auch hierherkommen, mein Sohn.«
    » Ich weiß«, sagte Nival. » Selbst wenn niemand sonst im Schloss das zu wissen scheint.«
    » Was tust du dann noch dort?«
    Cassemin seufzte, als sein Sohn nicht antwortete. » Für Luzine war unser Leben nichts. Sie wäre nie glücklich geworden mit einem wilden Haufen Tensi, ohne Backofen und Mehlsäcke. Aber du bist anders, Jikesch. Du bist kein Bestran. Du kannst dir ein hübsches Wams anziehen und samtene Beinkleider und Stiefel wie ein Prinz … und wirst doch immer ein Tensi sein. Ein ganzer Tensi, kein halber. Was immer du selbst von dir glaubst – du bist einer von uns. Das sieht man auf den ersten Blick. Du bewegst dich wie ein Tensi, du kämpfst wie ein Tensi. Du kannst einen König und eine ganze Stadt an der Nase herumführen, du könntest diesem Pivellius, verflucht sei sein Name, den Thron unter dem Hintern verschwinden lassen und seine Krone an einen Hehler veräußern, und er würde dich immer noch hätscheln und über deine Witze lachen.«
    » Ja«, sagte Nival. » Ich weiß.«
    » Du bist unglücklich hier.«
    » Das bin ich.«
    » Dann komm mit uns! Wir werden nach Süden ziehen, bevor aus den Schwelbränden ein Feuer wird, das niemand mehr löschen kann. Du solltest uns begleiten, mein Junge.«
    » Ich kann nicht«, sagte er leise.
    » Ich habe mir nie verziehen, dass ich dich verkauft habe, auch wenn du es noch so sehr wolltest. Luzine ist tot, und nichts kann sie zurückbringen. Um dich muss ich mich kümmern, nicht um Dinge, die sich nicht mehr ändern lassen. Noch ist Zeit. Du kannst nach wie vor genug Bilder auf deiner Haut sammeln, um einer der angesehensten Männer unseres Volkes zu werden. Wir werden die Ebene bereisen und entdecken, was dahinter liegt, wenn der Wind uns weiter nach Süden treibt. Ein Sturm braut sich zusammen, möglich, dass er uns weiter trägt als jemals zuvor.«
    Nival öffnete den Mund, aber Cassemin schüttelte den Kopf. » Überleg es dir, mein Sohn. Antworte mir nicht sofort. Schlaf eine Nacht drüber oder zwei … Wir werden eine Weile hierbleiben, und wenn wir wieder zusammenpacken, dann sollst du mit mir in meinem Wagen sitzen. Ich habe dich verkauft, ich kann dich jederzeit zurückstehlen. Selbst wenn die Wachen alle unsere Kisten durchwühlen, sie würden dich nicht finden, wenn du das nicht willst, auch wenn du direkt vor ihrer Nase sitzt.«
    Nival spürte Cassemins Blick auf seinem Gesicht. Trotz des mangelnden Prestiges hatte es seine Vorteile, keine Reisebemalung zu besitzen. Jemand wie er konnte in tausend Gestalten schlüpfen. Unter den Tensi gab es immer ein paar, die dafür ausgewählt wurden, und aufgrund seiner Begabung war recht schnell klar gewesen, dass er dazugehören würde.
    » Weißt du noch«, meinte er, » damals in Lonar? Ich war zwölf, und alle anderen Jungen bekamen ihr erstes Bild. Aber du hast es mir verboten, und meine Freunde haben mich Bestran geschimpft.«
    » Ja«, sagte der Gaukler mit rauer Stimme.
    » Du wusstest schon damals, dass ich die Familie verlassen und nach Lanhannat gehen würde. Ist es nicht so?«
    Sein Vater nickte.
    » Schau«, sagte Nival leise. Er wickelte sein Hosenbein hoch. Über dem Knie wurden einige bunte Linien sichtbar, ein Schnörkel, ausufernd wie eine Wurzel, die vergebens nach Halt suchte.
    » Du hast eins?«, fragte der Tensi überrascht.
    » Eins«, sagte Nival. » Eins für Lanhannat und das Schloss. Niemand hat es je gesehen.«
    » Zeig her«, forderte Cassemin ihn auf.
    Nival tat ihm den Gefallen. Während er das Bild auf seinem Bein nach und nach enthüllte, beobachtete er das Gesicht seines Vaters ganz genau, auf der Suche nach Anzeichen von Enttäuschung.
    » Du hast

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