Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Entsetzen und seine Wut von ihren eigenen Gefühlen trennen.
Chamija lächelte wehmütig. » Ach, meine Liebe«, sagte sie. » Mit diesem Herzen kann ich so lange leben wie ein Drache. Ich bin genauso alt wie er«, sie zeigte auf Gah Ran, » und genauso lange sind wir schon Feinde. Merkst du nicht, wie er versucht, dich zu manipulieren, dich gegen mich aufzubringen? Warum zeigt er dir mein Herz? Du hast viel mehr Drachen getötet als ich. Du bist die Drachenjägerin, nicht ich. Aber ich habe herausgefunden, wie man die magische Kraft der Drachen benutzen kann, und deshalb hasst er mich. Denn er weiß, dass ich ValaNaiks Volk eher vernichten werde, als zuzulassen, dass sie ihre Macht wieder für sich selbst zurückerlangen. Wir kämpfen gegen dasselbe, und zusammen könnten wir unbesiegbar sein. Ich habe dir vielleicht nicht alles gesagt, Linnia, aber belogen habe ich dich nicht. Du musst ihn töten. Du musst verhindern, dass er den Stein des ValaNaik bekommt, dessen Hüterin du eine Zeit lang warst. Hör nicht auf sein sanftes Gesäusel, das ist bloß das Gift der Drachenzunge. Du hast mich jetzt gesehen, wie ich bin – na und? Davon wirst du dich nicht beirren lassen, da bin ich mir sicher. – Gah Ran, ich lache dich aus! Da musst du schon andere Geschütze auffahren, um die Tochter des Mannes, den du ermordet hast, durcheinanderzubringen!«
Gah Ran erwiderte nichts. Linn fühlte seine gewaltige Gegenwart hinter sich.
» An mir werden die Pläne der Drachen scheitern«, kündigte Chamija an. » Ich werde keinesfalls zulassen, dass sie dich zu ihrem Werkzeug schmieden. Es geht um nicht weniger als das Schicksal dieser Welt. Wenn Gah Ran das hat, was er will – einen Stein und eine Zauberin –, werden die Drachen wieder an die Macht gelangen. Das hat schon Nat Kyah versucht. Aber ich kann es verhindern. Wir stehen auf derselben Seite, Linnia.« Sie lächelte warm und einladend, und das Wissen in ihren Augen war Jahrhunderte alt.
» Frag sie, wer die Drachen nach Lanhannat geschickt hat«, sagte Gah Ran, » und dann entscheide, ob ihr auf derselben Seite steht.«
» Das ist nicht wahr!«, rief Chamija. » Scharech-Par befiehlt den Drachen, nicht ich!«
In Linns Gedanken arbeitete es. » Du hättest Nat Kyah nicht erwähnen sollen.« Es passte alles zusammen. Nat Kyahs Versuche, den grünen Stein zu gewinnen, seine Furcht vor jemandem, von dem er nicht sprechen mochte … seine Absicht, die Zauberin zu hintergehen, der er diente und die er hasste. » Denn jetzt habe ich dich doch bei einer Lüge ertappt. Es gibt sehr wohl Drachen, die dir gehorchen. Nat Kyah war in deinem Auftrag hinter dem Stein her – du bist die Alte, die er so fürchtete!«
Wut flackerte in Chamijas Augen auf. » Er hat versucht, mich zu betrügen. Er musste sterben.«
» Was hast du denn mit seinem Tod zu tun?« Eine neue Erkenntnis dämmerte in Linn herauf. » Hast du etwa dafür gesorgt, dass ich ihn töte?«
» Ich?« Chamija wies den Vorwurf weit von sich. » Wie das? Er hat dich verraten, und du hast dich gerächt, war es nicht so? Er legte die Drachenkralle zu deiner Beute, um die Drachen auf deine Spur zu bringen.«
Linn starrte sie an. » Davon habe ich dir nie erzählt.« Sie trat einen Schritt zurück, näher zu Gah Ran. » Warst du es? In der letzten Nacht bin ich über ein paar Unsichtbare gestolpert … Bist du so in Moras Haus gekommen? Unsichtbar? Hast du den Stein bei uns versteckt und dann die Drachen gerufen? Wenn das stimmt«, sie wurde blass, » dann waren auch die Wettsteine, die Akir bei uns im Dorf verteilte, von dir!«
» Es sind Scharech-Pars Drachen!«
» Nein! Es sind deine! Oh ihr Götter, es waren deine Drachen, die mir das angetan haben! Wie konntest du! So viel Tod und Schmerz und Vernichtung – nur für den Stein? Nur dafür?« Die roten Steine funkelten im Gras.
Das hübsche Gesicht der blonden Zauberin blieb unbeweglich. » Wenn du mir nicht glaubst, kann ich dir nicht helfen. Ich bin nicht so stark, dass ich sämtlichen Drachen befehlen könnte. Sonst hätte ich längst selbst dafür gesorgt, dass dieses hinterhältige Ungeheuer den Tod findet. Ich hätte ihm ein Dutzend Drachen auf den Hals geschickt. Nein, Linn, mach nicht den Fehler, mir an allem die Schuld zu geben. Wir haben einen gemeinsamen Feind. Scharech-Par kennt keine Skrupel.«
» Wie sonst hättest du mich dazu bringen können, das Hohe Spiel zu brechen und Nat Kyah zu töten?«, fragte Linn. » Weil er mit seiner Eigensinnigkeit
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