Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter

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die Folter gespannt habe! Nun sollst du endlich erfahren, was mit deinem Schwert nicht stimmt. Am besten zeige ich es dir. Komm mit nach draußen, in den Hof.«
    Chamija sah sich nach allen Seiten um. Sie befanden sich auf der Brustwehr, neben einem der weißen Türme. Wenn man sich vorbeugte, konnte man in den Hof hinunterspähen, wo gerade eine Viererreihe Soldaten aufmarschierte. Die blonde Zauberin murmelte etwas und klaubte zwei kleine Drachenschuppen von der Schlosswand, die eine in einem glänzenden Kupferton, die andere blaugrau, beide kaum größer als ein Daumennagel.
    » Jetzt gib mir deine Kette.«
    Sofort fuhr sich Linn mit der Hand an den Hals. » Nein!«
    Chamija seufzte. » Da du sie nie abnimmst, darf ich sie wenigstens anfassen?«
    » Nein!« Sie zwang sich dazu, ruhig zu atmen, schließlich konnte ihre Freundin nicht wissen, was dieses Schmuckstück ihr bedeutete. » Was hast du vor?«, fragte sie misstrauisch.
    Chamija winkte sie zu der breiten Steinbrüstung.
    » Wina-Beret«, flüsterte sie über der glänzenden kupferfarbenen Schuppe und zog sie durch den glatt geschliffenen Stein. Die Bewegung hinterließ eine feine Kerbe, als hätte sie durch Butter geschnitten. » Schärfer als jede Klinge«, sagte Chamija. » Sie gleitet durch jedes Material. In Tijoa sind die Dinger bei Einbrechern sehr beliebt. Sieh her.« Sie kratzte mit der verzauberten Schuppe über die blaugraue. » Es geht, merkst du’s? Man kann den Drachenpanzer beschädigen, mit einer verzauberten Schuppe. Sie schneidet alles – Haut, Rüstungen, Stein, Drache gegen Drache. Das macht dieses Zauberwort so gefährlich, es zerstört einfach alles. In eine Waffe eingebunden überträgt sich diese Schärfe auf dessen Schneide. So wie bei deinem Schwert. Aber kann die Klinge das durchdringen, worauf es ankommt? Wenn du es mich nicht tun lässt, versuch es selbst. An deinem roten Anhänger.«
    » Nein!«
    » Deinem Schmuck wird nichts geschehen, glaub mir.«
    Linnia zog die Kette aus ihrem Ausschnitt, vorsichtig, als wäre sie zerbrechlich, dabei waren die glänzenden blutroten Scheiben, die größere in der Mitte, aber auch die beiden münzgroßen, die in die silberne Fassung eingesetzt waren, aus dem unzerstörbarsten Material, das es gab.
    » Ich will sie nicht beschädigen.«
    » Hast du Angst, du könntest es?«
    Widerstrebend näherte Linn ihre Hand den roten Steinen. » Vielleicht ist sie dann nicht mehr wirksam.«
    » Vertrau mir.«
    Linn fiel es unerwartet schwer, mit dem kupferfarbenen Schneidwerkzeug ihre kostbare Halskette zu berühren. Schließlich strich sie vorsichtig daran entlang, an einer Ecke, fast schon unter der silbernen Fassung.
    » Nichts«, meinte sie erleichtert.
    » Wie kann sie wirkungslos sein?«, fragte Chamija. » Drachen kämpfen gegen Drachen, sie sind nicht unverwundbar! Es gibt verbürgte Berichte darüber, dass sie einander verletzen und auch töten können.«
    » Lebendige Drachen«, flüsterte Linnia. In ihren Augen spiegelte sich Verstehen.
    » Als Nat Kyah dir eine seiner Schuppen überließ, hat er dir eine Waffe gegen sich selbst in die Hand gegeben. Drachen sind Wesen voller Magie, und ein kundiger Zauberer kann jedes Stück von einem Drachen nutzen. Wie stark dieser Zauber ist, hängt davon ab, ob es um einen toten Drachen geht oder um einen lebendigen. Ein Teil von einem lebendigen Drachen stirbt nicht. Nicht so, als wenn wir uns einen Nagel oder gar einen Finger abschneiden. Es bleibt viel mächtiger, als es ein Stück von einem toten Drachen jemals sein könnte. Der rote Drache lebt«, erklärte Chamija. » Kein Zauber eines toten Drachen kann stärker sein als der eines lebendigen. Nicht einmal der Zerstörungszauber, und das ist einer der stärksten überhaupt. Du kannst darauf einhämmern, wie du willst, es wird nicht das Geringste passieren.«
    Linn ließ sich das Gehörte eine Weile durch den Kopf gehen. » Ich dachte … gibt es nicht doch eine Schuppe, die mächtiger ist als alle anderen, obwohl sie von einem toten Drachen stammt? Mir ist«, sie zögerte, » als hätte ich einmal davon gehört.«
    Chamija senkte die Stimme. » Du meinst doch nicht etwa den ValaNaik? Seine Macht ist nicht mit den Maßstäben anderer Drachen zu vergleichen, das stimmt wohl. Aber sein Leib wurde vernichtet. Von ihm existieren keine Schuppen mehr.«
    Linn wusste nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Wenn es diesen grünen Stein, für den schon so viele Menschen gestorben waren, gar