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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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backen. So machen das alle hier. Seid Ihr immer noch nicht in diesem Viertel angekommen? Niemand hat hier einen eigenen Ofen.«
    » Hm.« Der alte Mann blieb unschlüssig stehen und sah zu, wie Agga die Füllung verteilte.
    » Raus jetzt!«, befahl sie. » Wer nicht mithilft, hat hier nichts zu suchen.«
    » Gilt das auch für mich?«, fragte Rinek. » Ich wohne in diesem Raum!«
    » Na gut, aber dann müsst Ihr mir helfen. Ihr verteilt die Füllung. Immer ein kleines Häufchen in die Mitte. Und Ihr«, sie wandte sich an den König, » streut das Gewürz darüber.«
    Unwillig kam Pivellius näher. Rinek erwartete, der edle Herr würde sich weigern, aber unter Aggas resoluter Anleitung ließ er sich dazu herab, die Finger in das Töpfchen zu tauchen.
    » Und eine Prise Caness. Das müsst Ihr sagen.«
    » Warum?«
    » Weil man das eben so macht. Kennt Ihr die Traditionen Eures eigenen Königreichs nicht?«
    » Na, meinetwegen. Und eine Prise Caness.« Pastete für Pastete verteilte der König den Drachenstaub auf der Fleischfüllung, während Rinek tat, als merkte er nichts. Er stellte sich auch blind für Aggas Augenzwinkern. Eigentlich hätte sie ihn fragen müssen, schließlich wusste sie, dass er ein wenig zaubern konnte. Sie selbst besaß nicht einmal für Caness ausreichend Talent, obwohl der Großteil der Schenner Bevölkerung das geringe Ausmaß der magischen Gabe, das dafür nötig war, besaß.
    Rinek schnupperte möglichst unauffällig, konnte jedoch nicht feststellen, ob der König tatsächlich gezaubert hatte.
    » Warum grinst Ihr so, mein Herr?«, fragte Agga unschuldig.
    » Tu ich gar nicht.«
    » Oh doch, Ihr habt gegrinst. Hegt Ihr etwa unzüchtige Gedanken?«
    » Natürlich«, sagte Rinek. » Immer.«
    » Eure Turtelei verschiebt auf später«, beschwerte sich der König. » Stört das Fräulein nicht beim Backen. Ich habe schon viel zu lange keine guten Pasteten mehr gegessen.«
    » Wurdet Ihr nicht einmal damit vergiftet?«, fragte Rinek, der die Geschichte gehört hatte. Dafür fing er sich einen vernichtenden Blick von Agga ein.
    » Damals glaubte ich, ich würde die Dinger nie wieder essen. Doch heute ist es eher ein Becher Wein, bei dem sich mir der Magen umdreht.«
    Das Mädchen schichtete die Teiglinge rasch in eine große Schüssel, deckte ein Tuch darüber und stand auf. » Nun geht es zum Ofen. Bis bald.«
    » Seltsam«, meinte der König, sobald er und Rinek allein waren, » Caness. Das Wort hinterlässt so ein Prickeln auf der Zunge. Caness – nein, jetzt nicht mehr. Vorhin war es so.« Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. » Was starrt Ihr mich so an, als wolltet Ihr mich ermorden?«
    » Ich bin nur ein wenig überrascht«, sagte Rinek. » Das ist alles.«
    » Worüber?«
    » Dass Ihr … Essen zubereiten könnt, Majestät.«
    » Warum? Ich war Drachenjäger in meiner Jugend. Wir waren in der Wildnis unterwegs, in den Bergen und Wäldern. Wir mussten jagen und über dem Lagerfeuer kochen. Ich habe mehr Talente, als du glaubst, Zauberer.«
    » In der Tat«, murmelte Rinek, » das habt Ihr. Möglicherweise sogar mehr, als Ihr selbst für möglich haltet.«
    » Sie sind es!«, jubelte der König. » Das sind genau die Pasteten, die es früher immer gab!«
    Mora blickte scharf über die Runde der Esser hinweg. Die Alten stopften sich die Backen voll. Agga sah mit glänzenden Augen zu. Nur Rinek saß etwas abseits; er wollte niemanden sehen lassen, dass er Wasser auf den Boden geschüttet hatte, damit sein Holzfuß es aufsaugen konnte.
    » Er hat sie gewürzt«, erklärte die Dienstmagd und strahlte Mora triumphierend an.
    Die Zauberin wurde bleich. » Er? Du meinst Rinek?«
    » Nein, er. Unsere Hoheit, Erbe von Brahan und so weiter.«
    » Ein wenig mehr Respekt, wenn ich bitten darf.« Der König war ausgesprochen guter Laune. Es gab Wein und Pasteten, wie bei einem Fest. Entgegen seiner Behauptung hatte Pivellius offenbar doch kein Problem damit, Wein zu trinken.
    » Nein«, flüsterte Mora. » Ihr seid … Ihr könnt …? Nein!« Sie schlug die Hand vor den Mund und rannte davon.
    » Was hat sie denn? Sie ist nicht gut auf mich zu sprechen, das ist mir schon aufgefallen.«
    Der Rest der Runde schwieg betreten.
    » Vielleicht«, sagte Kasidov schließlich, » wird sie Euch das eines Tages selbst erzählen.«

6

    Der Herbst kam mit großen Schritten, und sie wanderten ihm entgegen. Die Berghänge färbten sich rotgolden und warfen dann mit einem Schlag ihr Blätterkleid ab. Nur Gah

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