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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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bis zur Stadt.
    Vor dem Aufbruch war das strategische Vorgehen festgelegt worden, denn am Ort des Geschehens würde man keine Gelegenheit mehr haben, sich zu Beratungen zusammenzusetzen, da im Umfeld keine Lager eingerichtet waren. Es sollte ein Überraschungsangriff werden: Sie würden versuchen, den Belagerern in den Rücken zu fallen. Da Ido der einzige Drachenritter des Kommandos war, hatte er die Befehlsgewalt übernommen.
    Ido und Nihal ritten Seite an Seite. Der Gnom rauchte in aller Ruhe, doch Nihal bebte vor Erregung. »Hast du Angst?«, fragte er sie. »Nein.«
    »Das ist schlecht. Alle haben Angst vor der Schlacht, und so muss es auch sein. Auch ich habe Angst.«
    »Das scheint mir aber nicht so«, bemerkte Nihal.
    »Doch, ich habe Angst, aber ich bin nicht kopflos. Die Angst hilft mir, die richtige Einstellung zu finden zu dem, was ich tun werde. Die Angst ist meine Freundin, denn sie sagt mir, wie ich mich im Gefecht zu verhalten habe, bewahrt mich vor unnötigen Risiken und hält mich immer wachsam.«
    Nihal zog eine Augenbraue hoch. »Tatsächlich? Aber ist es nicht Angst, die Soldaten vor dem Feind fliehen lässt?«
    »Auch, Nihal, auch. Die Angst ist eine gefährliche Freundin: Du musst lernen, sie unter Kontrolle zu bekommen und zu hören, was sie dir zu sagen hat. Gelingt dir das, hilft sie dir, deine Aufgabe besser zu erfüllen. Wenn du zulässt, dass sie dich beherrscht, bringt sie dich ins Grab «
    Nihal blickte Ido an: Sie mochte diesen Gnom, auch wenn sie nicht immer verstand, was er ihr sagen wollte.
    »Wir sind schon ganz in der Nähe. Wir gehen zu Fuß weiter«, wechselte er das Thema. Sie stiegen ab, und Nihal nahm das schwarze Tuch aus ihrem Quersack und begann, es sich um den Kopf zu wickeln.
    »Kämpfst du ohne Harnisch?« »Ja, so fühle ich mich freier.« »Wie du meinst ...« Der Gnom entfernte sich zu seinem Drachen, der in der Nähe auf ihn wartete, um mit ihm die Lage von oben zu sondieren.
    Die Fußsoldaten beschleunigten ihren Schritt.
    Rasch und lautlos wie eine Katze rückte Nihal vor, alle Sinne angespannt und darauf gerichtet, was sie umgab.
    Bald schon kam der belagerte Ort in Sicht.
    Eine schwarze Flut brandete an die Mauern einer in Trümmern liegenden Stadt. Idos Ruf war das Signal zum Angriff.
    Mit einer Leidenschaft und einer Wut, die noch stärker waren als in ihrem ersten Gefecht, stürzte sich Nihal in vorderster Reihe in den Kampf. Ohne Furcht vor den Axthieben der Fammin warf sie sich auf die Feinde, im Kopf nur einen einzigen Gedanken, alles zu zerstören, was sich ihr in den Weg stellte.
    Ido oben in den Lüften fand hin und wieder die Zeit, seiner Schülerin zuzusehen, die gnadenlos um sich schlug.
    Auch Nihal beobachtete in den kurzen Momenten, da der Kampf sie zu Atem kommen ließ, wie ihr Lehrer auf Vesas Rücken über ihnen kreiste.
    Die von Ido angeführte Abteilung schien eine unfehlbare Kriegsmaschine. Sicher, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, aber auch ohne sich zu schonen, kommandierte der Zwerg seine Truppe, wich Pfeilen aus und griff gleichzeitig furchtlos an. Und der Feueratem seines Drachen verbreitete Panik unter den Belagerern, die der Angriff gänzlich unvorbereitet getroffen hatte.
    Als sich die Gefechtslage geklärt hatte, ließ sich Ido am Boden absetzen, und während sein Drache von der Luft aus weiter angriff, stand der Gnom seinen Leuten mit dem Schwert bei. An seiner Seite setzte Nihal ihr Gemetzel fort.
    Es war ein leichter Sieg: wenige Verluste, viele Gefangene. Die Stadt war frei. Kein unbedeutender Erfolg: In vierzig Jahren Krieg war es nicht sehr häufig vorgekommen, dass das Heer der freien Länder dem Tyrannen eroberte Gebiete wieder hatte entreißen können.
    Begeistert feierten die Menschen in der befreiten Stadt den Sieg, und die Krieger wurden wie Helden empfangen. Alle erboten sich, den Soldaten für die Nacht Herberge zu geben, und Ido nahm die Einladung dankend an.
    Am Abend feierte man ausgelassen auf dem zentralen Platz, mit Tanz und einem improvisierten Festmahl, das die Frauen des Ortes aus den wenigen verbliebenen Lebensmitteln, und mit großer Dankbarkeit für die Soldaten, zubereiteten. Nur Nihal ließ sich von der Begeisterung nicht anstecken. Alles, wonach es sie in diesem Moment verlangte, war, weiterzukämpfen und weitere Feinde zu töten. Auch mitten im Festtrubel gelang es ihr nicht, an etwas anderes zu denken.
    »Willst du tanzen?«
    Der Strom ihrer Gedanken wurde von einem noch recht jungen Knappen

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