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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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wer soll dieses Unternehmen angehen?«
    »Ich denke, eine kleine Delegation aus politischen und militärischen Vertretern. Etwa ein Mitglied dieses Rates und ein General. Das wäre eine perfekte Kombination«, antwortete Sennar.
    Im Saal wurde es noch stiller.
    Es waren Dagons Worte, die das Schweigen durchbrachen. »Hohe Magier, ich glaube, Sennar hat Recht. Viele, viele Jahre zieht sich der Krieg nun schon hin, und es ist ein Wunder, dass es in der Aufgetauchten Welt überhaupt noch freie Länder gibt. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und können nicht mehr länger warten. Stimmen wir also über seinen Vorschlag ab.«
    Sate stand auf. »So sei es. Lasst uns abstimmen. Doch unter einer Bedingung: Da Sennar von seinem Vorhaben so überzeugt ist, soll erselbst es auch sein, der sich, falls sein Vorschlag Zustimmung findet, in die Untergetauchte Welt aufmacht.« »Einverstanden. Stimmt ihr meinem Antrag zu, so werde ich mich auf die Reise machen«, antwortete Sennar, ohne lange nachzudenken.
    »Ich bin noch nicht fertig«, fuhr Sate fort. »Gerade in dieser schwierigen Zeit brauchen wir alle unsere Generäle vor Ort. Daher beantrage ich, dass sich Sennar mit ihnen bespricht und Vorschläge sammelt, die er dann den Bewohnern der Untergetauchten Welt unterbreiten kann. Aber allein. Wenn er sie überhaupt findet, versteht sich ...« Es kam zur Abstimmung.
    Das Ergebnis: Sennar würde sich aufmachen, um die Untergetauchte Welt zu suchen. Allein.
    Ich hin ein Feigling, dachte Sennar immer wieder, während er das Land der Sonne durchritt. Sein Ziel war das Land des Wassers, von wo aus er in See stechen würde, um den Ozean zu überqueren, unterwegs zu einem Kontinent, den es, das war ihm klar, vielleicht schon gar nicht mehr gab. Er hatte Angst. Von der Untergetauchten Welt hatte man hundertfünfzig Jahre nichts mehr gehört. Eine Ewigkeit.
    Im Augenblick war er unterwegs zu Nihals Lager.
    Seit sie bei ihrem neuen Lehrer weilte, hatten sie sich hin und wieder geschrieben, aber Monate waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Nun wollte er sie aufsuchen, um Abschied von ihr zu nehmen. Vielleicht für immer.
    Sennar wusste, dass ihm auch aus diesem Grund der Aufbruch ins Unbekannte so schwer fiel.
    Wieder einmal schickte er sich an, sie allein zu lassen. Das zumindest würde Nihal denken. Und es ihm übel nehmen.
    Aber obwohl er Angst hatte, obwohl ihn die Vorstellung schmerzte, sich von jenem Menschen trennen zu müssen, an dem ihm am meisten lag auf der ganzen Welt, und obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass ihn diese zerschlissene Landkarte zu keinem Ziel führen würde, sehr groß war, zweifelte Sennar nicht, dass er einen Versuch wagen musste.
    Im Hauptlager angekommen, ließ er sich sogleich zur Arena führen. Er war sicher, dass er sie dort finden würde. Doch das große Rund war zwar voller trainierender Soldaten, von der Halbelfe jedoch keine Spur.
    »Wo finde ich Nihal?«, fragte er einen Knappen.
    »Ach, diese Furie? Na, die wird sicher wieder bei ihrem Drachen sein. Ein hübsches Paar, diese beiden Übergeschnappten!«
    Nihal stand zu Oarf vorgebeugt da und war damit beschäftigt, ihm zu fressen zu geben. Der Magier blieb stehen und sah ihr schweigend zu. Er war aufgeregt. In jenen wenigen Monaten schien sie ihm noch schöner geworden zu sein. Dann trat er näher. »Nihal?« Das Mädchen hob den Blick und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Aber sie richtete sich noch nicht einmal auf. »Hallo, Sennar. Was führt dich denn her?« ' »Was für ein Empfang ...!?« Die Enttäuschung stand Sennar ins Gesicht geschrieben. Er hatte gehofft, dass sie ihm um den Hals fallen würde, dass er zu hören bekäme, wie sehr sie sich freue, ihn zu sehen. Doch Nihal waren solche Zuneigungsbekundungen fremd geworden. Ungerührt griff sie zu einem weiteren Fleischbrocken und warf ihn dem Drachen vor, der den Magier aus seinen riesengroßen, scharlachroten Augen misstrauisch anstarrte.
    Später spazierten sie durchs Lager, und Nihal erzählte Sennar von den Fortschritten, die sie bei Oarf gemacht hatte, und dass sie ihn bereits geritten hatte, verschwieg aber Idos Reaktion darauf. Sie war immer noch wütend auf ihren Lehrer. Seit Tagen schon sprachen sie nicht mehr miteinander, und auch ihre Übungsstunden waren immer noch ausgesetzt.
    Sennar hörte zu, war aber selbst ungewohnt schweigsam. So liefen sie nebeneinander her, und alle Versuche Nihals, ein zwangloses Gespräch in Gang zu bringen, schlugen

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