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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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war. Längst hatte dieser sich einen Namen als Krieger gemacht und führte zahlreiche Truppen unter seinem Kommando. Seine Soldaten fürchteten und achteten ihn, und nicht lange, und sein Ruhm stellte den des Bruders in den Schatten.
    Ido begann, neidisch zu werden.
    Eines Tages ließ ihn der Tyrann zu sich kommen und verkündete ihm, dass er ein Geschenk für ihn habe. Das war der Moment, da er ihm einen Trupp Fammin unterstellte. Von diesem Tage an tat Ido zehn ganze Jahre nichts anderes, als an deren Spitze zu kämpfen.
    Der Tyrann hatte Dola einen schwarzen Drachen zum Geschenk gemacht, ein furchterregendes Tier, das geradewegs der Hölle entsprungen schien. Auf dem Rücken dieser Bestie vollendete sich Dolas Aufstieg zum Feldherrn. Mehr als einmal hatte Ido den schwarzen Drachen voller Neid betrachtet. Vesa hielt einem Vergleich mit diesem nicht stand.
    »Ich will dich auf die Probe stellen, Ido«, sagte der Tyrann eines Tages. »Erfüllst du deine nächste Mission zu meiner Zufriedenheit, sollst du ebenfalls einen schwarzen Drachen erhalten und noch mehr Truppen befehligen. Tu, was ich von dir verlange, und du sollst es nicht bereuen.« Das Land der Nacht war bereits vor mehr als einem Jahr erobert worden, doch längs der Grenze hatten sich noch zahlreiche Widerstandsnester halten können. Ido erhielt ein Bataillon von zweihundert Fammin und einen einzigen Befehl vernichten!
    Irgendwann sah er die Zitadelle aus der ewigen Finsternis im Land der Nacht auftauchen. Sie war verhältnismäßig klein mit ihren vielleicht dreißig Holzhäuschen, die nur von einem robusten Bretterzaun geschützt wurden. Noch nicht einmal eine Wache sicherte den Eingang. Ido hätte erwartet, dass die Rebellen besser vorbereitet seien, stellte sich aber keine Fragen. Im Gegenteil freute er sich, dass er seinen Auftrag leicht würde erfüllen können. Er befahl die Fammin zum Angriff, und schwang sich selbst mit Vesa in die Lüfte, um die Hütten von oben in Brand zu setzen.
    Er brauchte eine Weile, um die Situation zu begreifen. Es gab keinen Widerstand. Die einzigen Schreie, die man hörte, kamen von Frauen und Kindern. Der Tyrann hatte ihn ausgesandt, um ein Dorf von Halbelfen zu vernichten, die sich dort nach ihrer Flucht aus dem Land der Tage niedergelassen hatten. Damals waren es bereits nur noch wenige.
    In den zurückliegenden zehn Jahren hatte Ido unablässig gekämpft, hatte skrupellos getötet, mit seinem Schwert auch all jene niedergemacht, die ihn um Gnade angefleht hatten. Er kannte keine Moral, Gut und Böse kümmerten ihn nicht, andere Geschöpfe waren ihm völlig gleich.
    Doch jetzt, da er von oben beobachtete, wie seine Fammin Fliehende niedermetzelten, Verwundete totbissen, sich an Leichen vergingen, regte sich etwas in ihm. Diese Feinde waren keine Soldaten, sondern wehrlose Wesen, die nichts anderes im Sinn hatten, als in Frieden zu leben.
    Auf Vesas Rücken schwebte er dicht über dem Getümmel und ordnete den Rückzug an. Doch die Fammin gehorchten ihm nicht. Er rief noch einmal, lauter nun, dann wieder und wieder – ohne Erfolg. Da warf er sich auf seine eigenen Leute, machte einen nach dem anderen mit dem Schwert nieder, aber es nützte alles nichts. Die Fammin fielen über ihn her und fügten ihm schwerste Wunden zu. Dass er sich überhaupt retten konnte, hatte er allein Vesa Zu verdanken. Er ließ sieb in sicherer Entfernung auf einer Anhöbe absetzen und beobachtete von dort aus das blutige Treiben.
    Als alles vorbei war, ließ er sich von Vesa hinunter tragen, stieg ab und durchquerte zu Fuß das Dorf. Er glaubte, den Verstand zu verlieren. Das war zu viel. Das war sogar für ihn zu viel. Für einen Mann, der so etwas anordnete, wollte er nicht mehr kämpfen, nie mehr. Er beschloss, nach Assa zurückzukehren, das aber auf Schleichwegen. Denn er war schwer verwundet, vor allem aber war er ein Verräter. Ido wusste nicht, warum es ihn zu seinem Vater zog, er wusste nicht, was ihn auf den Beinen hielt, wusste gar nichts mehr. Es war ein entsetzlicher Weg. Dann erreichte er das Land des Feuers, und hier erkannte er erst die Wirklichkeit in ihrer ganzen Härte. Die Bewohner wurden in Knechtschaft gehalten, und überall in den Dörfern war die Verzweiflung spürbar. Die Frauen allein mussten die Felder bestellen, die Kinder waren abgemagert und in Lumpen gekleidet, und die Männer schufteten in den Werkstätten im Umkreis der Vulkane und stellten Waffen her.
    Als Ido zum königlichen Palast gelangte, fand er ihn

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