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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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auf. Mit einer flinken Bewegung parierte er den nächsten Hieb und begann, sich voller Eifer seiner Haut zu wehren.
    Dies war nicht mehr der Laio, den Nihal kannte. Seine Hiebe kamen gezielt und wuchtig, er kämpfte wie ein richtiger Soldat.
    So kreuzten sie eine ganze Weile die Klingen, attackierten und parierten, ohne dass sich einer von ihnen einen Vorteil erkämpfen konnte.
    Einige Hiebe des Soldaten fanden ihr Ziel, hinterließen aber nicht mehr als leichte Kratzer. Aber auch Laio traf mehrere Male und streifte ihn ebenfalls nur. Der Kampf war vollkommen ausgeglichen. Auf seinem Sessel thronend sah Pewar zufrieden zu. In seinem Blick, seiner erbarmungslosen Miene, erkannte Nihal jene besondere Erregung des Kampfes, jenen Blutdurst, den sie nur gar zu gut kannte. Pewar liebt nicht den Kampf Er liebt das Töten. Laio kämpfte unverdrossen weiter. Seine Attacken wurden immer bissiger, seine Schläge ungestümer. In dem Maße, wie der Zorn seinen Geist betäubte, erwachte sein Körper und brachte all das zutage, was er einst in der Akademie gelernt hatte. Er verkürzte die Distanz, änderte unablässig den Rhythmus und zwang auf diese Weise seinen Gegner immer weiter zurück. Als er ihn klar in die Defensive gebracht hatte, holte er zum entscheidenden Schlag aus. Er traf sein Bein, und schreiend stürzte der junge Soldat zu Boden, den bald schon eine große Blutlache tränkte.
    Laio hielt inne, ließ das Schwert sinken und blieb in der Mitte der Kampfbahn stehen. Der Beifall des Generals hallte durch den Hof.
    »Bravo! Bravo!« Pewar erhob sich, trat auf seinen Sohn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Siehst du nun, dass du kämpfen kannst?! Siehst du nun, wie stark du bist, ohne es zu wissen?! Und nun töte ihn!«
    Der hilflos am Boden liegende Soldat, aus dessen tiefer Wunde das Blut in Strömen rann, riss entsetzt die Augen auf. »Gnade, Herr General ...«, stöhnte er.
    Laio entzog sich der Hand des Vaters und blickte ihn empört an. »Was hast du gesagt?«
    »Dass du ihm den Rest geben sollst«, antwortete Pewar in aller Ruhe.
    »Aber er liegt doch am Boden! Ich habe ihn besiegt. Du kannst doch nicht von mir verlangen ...« Pewar schüttelte den Kopf. »Hast du dich nie gefragt, warum du in der Schlacht solche Angst hast? Obwohl du doch eigentlich zu kämpfen verstehst, wie du mir gerade bewiesen hast. Nun?« Unfähig, einen einzigen klaren Gedanken zu fassen, wusste Laio nichts zu antworten. Er hörte nur den keuchenden Atem des jungen Soldaten, das Geräusch seiner Hände, die im Staub scharrten, in dem verzweifelten Versuch, das Weite zu suchen.
    »Du hast Angst zu töten, Laio. Und diese Angst ist ganz normal.« Mit einem Male klang Pewar sanfter, gleichzeitig aber auch beängstigend in seiner Gelassenheit. »Doch es ist eine Angst, gegen die man ankämpfen kann. Ich selbst habe sie verspürt - und vertrieb sie, indem ich die Klinge tief in die Brust des ersten Feindes bohrte, den ich niederwarf. Und eben dies musst du jetzt auch tun. Töte diesen Wurm! Nur so wirst du ein echter Krieger. Um zu deiner Bestimmung zu finden, musst du nur diese eine Hürde überwinden: deinen Gegner zu töten.« Laio blickte den Soldaten im Staub vor ihm an, sein fahles, ihn um Gnade anflehendes Gesicht, sein Blut, das immer noch aus dem Schenkel quoll und die Lache um ihn herum speiste. Er, Laio, war es, der dieses Blut vergossen, der diesen Schmerz verursacht hatte.
    »Nein!«, schrie er und schleuderte sein Schwert von sich fort, stieß seinen Vater zur Seite und rief noch einmal: »Nein!«, mit schallender Stimme und so laut, dass ihm die Kehle davon schmerzte. Pewar starrte ihn verblüfft an.
    »Töte lieber mich«, rief Laio wieder, rannte los, um das Schwert am Boden aufzuheben, fasste es, sich die Finger aufschneidend, an der Klinge und reichte es seinem Vater. »Wenn Töten so leicht für dich ist, gut, so töte mich. Aber ich werde nicht zum Mörder werden. Ich bin nicht so wie du, verstehst du? Ich werde diesen Soldaten nicht töten und auch kein Krieger werden. Ich bin ein Knappe, ob es dir passt oder nicht.«
    Laio schwieg, stand jetzt schwer atmend da, während langsam das Blut von seinen Fingern, die immer noch die Klinge umfassten, zu Boden tröpfelte.
    Wie angewurzelt verharrte der General an seinem Platz, und Nihal legte die Hand an das Heft ihres Schwertes, um, wenn nötig, sofort eingreifen zu können.
    Die Zeit schien stillzustehen. Schließlich warf Laio die Waffe zu Boden, hielt mit großen

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