Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht
Füße beschrieben, als sie plötzlich jemanden hinter sich hörte.
»Was machst du?«
Nihal drehte sich nicht um. »Gar nichts, ich ruhe mich aus.«
Sennar setzte sich neben sie.
»Und du? Was hast du gemacht?«
Du warst bei Aires, das hast du gemacht...
»Ich hab ein wenig geschlafen, ich war sehr erschöpft«, antwortete der Magier. Nihal zog weiter die Füße durch das Wasser. Sie spürte, dass auch Sennar traurig war, und fragte sich, wieso, ausgerechnet jetzt, da er diese Frau wiedergetroffen hatte, an der ihm offenbar so viel lag. »Warum hast du mir nie von Aires erzählt?«, fragte sie. Sennar errötete und antwortete nicht.
»Du bist auf ihrem Schiff mitgefahren und ihr geht sehr vertraut miteinander um ... Also, warum nicht?«, ließ Nihal nicht locker.
»Ich weiß nicht..., ich hab einfach nicht daran gedacht...«, murmelte Sennar, während er sich auf dem Boden neben ihr ausstreckte und zum Hallengewölbe hinaufstarrte. Nihal überlegte, dass ihr der Freund noch niemals so fern und gleichzeitig so nahe vorgekommen war wie in diesem Moment. Sie lehnte sich auch zurück, und so lagen sie nebeneinander und blickten still zum Felsgewölbe über ihnen auf.
In den vier Tagen, die sie Aires' Gäste waren, machte die Frau sie mit der Gemeinschaft bekannt, deren Oberhaupt sie war. Auch die Bewohner zweier angrenzender Hallen zählten dazu. Die Rebellen waren in kleinen Gruppen mit je einem Anführer organisiert. Die Angehörigen der verschiedenen Gruppen kannten einander nicht, nur die Anführer standen in Verbindung. Fiel also jemand dem Feind in die Hände, konnte er nicht allzu viele Geheimnisse verraten. Die Organisation war wie eine Hydra mit vielen Köpfen. Flog eine Gruppe auf, standen, im Erdinnern verborgen, zahlreiche andere bereit, die ihre Mission weiterführen konnten.
Ihr Tun bestand in beständigen Sabotageakten gegen den Tyrannen. Hauptziel waren dabei die Waffenschmieden, die hier überall zu finden waren. Es hatte sie bereits gegeben, als das Land des Feuers noch frei war. Sie lagen stets in der Nähe der Vulkane, die das unruhige Profil dieser Landschaft prägten, und die dort geschmiedeten Waffen galten seit jeher als die besten und widerstandsfähigsten überhaupt. Seit der Ermordung König Molis durch die Hand seines Sohnes Dola lebte fast die gesamte Bevölkerung in Knechtschaft und war zur Arbeit in den Waffenschmieden gezwungen. Dort stellten sie die vielen tausend Schwerter her, mit denen das Heer des Tyrannen auf den Schlachtfeldern Tod und Verderben brachte. Die Rebellen überfielen die Schmieden, befreiten die Gefangenen, töteten die Wachen und bemächtigten sich der Waffen.
»Das ist keine große Sache«, erklärte Aires, »aber wir stören den Ablauf. Wir sind überall und schlagen zu, wo wir können, sodass sich die Herstellung zwangsläufig verlangsamt.«
Der Aufenthalt der beiden Gäste konnte nicht ewig währen, und es war Nihal, die immer häufiger wieder an ihre eigene Mission dachte. Am Abend des vierten Tages sagte sie Sennar, dass sie am nächsten Morgen aufbrechen wollte. Aufmerksam musterte sie das Gesicht des Freundes, um sich auch nicht das kleinste Anzeichen möglichen Bedauerns darüber entgehen zu lassen, diesen Ort und damit auch Aires zu verlassen. Aber es war nichts davon zu erkennen.
»Das wollte ich auch schon vorschlagen«, antwortete Sennar. »Je eher wir diese verfluchte Reise hinter uns bringen, desto besser für uns.«
Sennar war allein, als er Aires den Entschluss mitteilte.
»So könnt ihr aber nicht gehen«, bemerkte Aires ruhig, während sie an ihrer Pfeife zog. »Bitte versuch nicht, mich aufzuhalten«, ließ Sennar sich nicht beirren. »Es ist unverzichtbar, dass wir so bald wie möglich aufbrechen.«
Sie blickte ihn gelassen an. »Ich habe gar nicht vor, dich aufzuhalten. Ich meinte, ihr könnt nicht völlig allein losziehen. Ihr würdet euch im Nu wieder verirren und tagelang orientierungslos durch die Kanäle streifen, um schließlich hungers zu sterben. Wovor wir euch ja vor ein paar Tagen bewahrt haben.«
»In der Tat könnten wir einen Führer gut gebrauchen«, räumte Sennar ein. »Dann müsste ich wissen, was denn nun euer Ziel ist.«
Sennar seufzte. »Das kann ich doch nicht sagen.«
»Von dem Hintergrund eurer Mission will ich ja auch gar nichts erfahren. Aber wie soll ich euch begleiten, wenn ich nicht weiß, wohin ihr überhaupt wollt?«
Sennar blickte sie verblüfft an. »Du willst mit uns kommen?«
Aires nahm einen
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