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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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langen Zug und stieß dann in aller Seelenruhe den Rauch aus. »Ich kenne mich hier unten aus und tue das gern.«
    »Und was sagen deine Leute dazu ...? Du bist doch ihr Anführer, trägst eine Verantwortung ...«
    »Ich habe niemals aufgehört, das zu tun, was ich für richtig halte.« Sie lächelte. »Eben weil ich die Anführerin bin, steht es mir auch frei, einen alten Freund zu begleiten. Zudem gibt es Kameraden, die mich vertreten können. Also, wo müsst ihr hin?« »Ehrlich gesagt, wissen wir das selbst nicht so genau«, antwortete der Magier. »Wir suchen so eine Art See, mit einer Insel in der Mitte.«
    Aires legte die Füße auf den Tisch und warf den Kopf zurück. Es sah aus, als suche sie auf einer imaginären Karte an der Hüttendecke nach dem genannten Ort. Dann senkte sie den Blick. »Es gibt nur einen See in diesem Land, im Osten, etliche Meilen von hier entfernt. Jol-See heißt er und ist alles andere als ein anheimelnder Ort. Vor Jahrhunderten erhob sich dort ein enormer Vulkan. Als er bei seinem letzten Ausbruch förmlich explodierte, bedeckten die Überreste lange Zeit weite Bereiche des Landes des Feuers. Dort aber, wo sich der Vulkan befunden hatte, bildete sich ein See, und die Glut dieses Infernos glimmt immer noch auf dem Grund des Gewässers. In seiner Mitte liegt ein Inselchen mit einem kleinen Vulkan darauf. Der ist ständig aktiv, und seine Lava ergießt sich ins Wasser, sodass der See immer von einer dichten Dampfwolke verhüllt ist. Das Wasser des Sees aber ist giftig und dermaßen salzig, dass sogar ein Bleigewicht darauf treiben würde.«
    Sennar dachte an die Heiligtümer, die sie bislang aufgesucht hatten, und befand, dass dieser höllische Ort sehr gut geeignet schien, den Stein des Feuers zu bergen. »Ich fürchte, genau dort musst du uns hinbringen.«
    »Wie du willst«, antwortete sie nur.
    Sennar war schon fast zur Tür hinaus, als Aires ihn noch einmal zurückhielt. »Was ist los mit dir, Sennar?«, fragte sie unvermittelt.
    Er blieb auf der Schwelle stehen, drehte sich aber nicht um. »Nichts.«
    »Komm schon, mir kannst du nichts vormachen. Wir waren zwar nur drei Monate zusammen auf meinem Schiff, aber ich kenne dich gut genug. Du bist nicht mehr der Junge, den ich zum Tor der Untergetauchten Welt gebracht habe. Da ist etwas, etwas, das dir Kummer bereitet. Ist es wegen Nihal? Ihr seid doch wie füreinander geschaffen. Das sieht man auf Anhieb.«
    Sennar lächelte und trat noch einmal zu ihr. »Während dieser neuen Mission sind Dinge geschehen, die niemals hätten geschehen dürfen. Ich musste Wahrheiten ins Auge sehen, die ich mir niemals hätte träumen lassen und von denen ich lieber nichts gewusst hätte. Das hat mich verändert«, erklärte er müde. Aires wollte etwas antworten, aber er unterbrach sie. »Ich selbst habe eine Grenze überschritten, die zu verletzen ich niemals für möglich gehalten hätte. Und jetzt frage ich mich, gibt es tatsächlich noch Geschöpfe auf dieser Welt, die es wert sind, gerettet zu werden? Wenn nicht, sind wir alle dem Untergang geweiht.«
    Aires' Gesichtsausdruck veränderte sich, und es war, als gebe sie jetzt alles von sich preis. »Ich finde mein Ziel, und du kommst vom Weg ab«, bemerkte sie. Sennar lächelte ein trauriges Lächeln.
    Aires zog wieder an ihrer Pfeife. »Ohne dich wäre ich vielleicht heute gar nicht hier. Egal, was du getan hast, du musst dir verzeihen. Es führt zu nichts, sich mit Schuldgefühlen zu zerfleischen.«
    Sennar lächelte sie dankbar an, um ihr zu zeigen, dass sie ihn überzeugt hatte. Aber so war es nicht. Gewiss, er würde seinen Weg fortsetzen, denn sicherlich gab es immer genügend Geschöpfe, die den Kampf gegen das Böse wert waren. Doch die Erinnerung an die Ereignisse auf der Lichtung und an die verkohlten Leichen würde ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Zusammen mit der Gewissheit, dass danach nichts mehr so war wie zuvor.

26. Eine wertvolle, unerwartete Lehre
    Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, erklärte ihnen Aires noch einmal ohne Umschweife, dass der Weg lang und beschwerlich sein würde. Schon der Auftakt gab ihr Recht, denn sie hatten sich wieder durch einen Tunnel zu zwängen, in dem sie kaum auf allen vieren kriechen konnten.
    »Einige Gänge sind riskant, da treiben sich schon mal Soldaten des Tyrannen herum. Diese unbequemeren sind sehr viel sicherer«, erklärte Aires.
    Sie krochen und liefen, so schnell es ihnen möglich war. Aires war eine sehr kundige Führerin und

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