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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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lernte andere kennen, die ebenso wie ich dachten, und zusammen organisierten wir einen Widerstand gegen den Tyrannen, um dieses Samenkorn zu schützen und aufgehen zu lassen.
    Der Grundstein war bereits gelegt. Es gab schon einige Widerstandsgruppen, denen überwiegend Gnomen, aber auch Menschen angehörten. Was fehlte, war eine Struktur, die sie miteinander verband und ihre Aktionen koordinierte. Als ich von den unterirdischen Kanälen hörte, begriff ich sofort, dass dies unsere Chance war. Wir richteten uns hier unten ein und machten uns ans Werk. Einige Gnomen hatten hier gearbeitet und kannten jeden Kanal, jede Halle. Wir gruben dann weitere Gänge, errichteten die Hütten und planten unseren Widerstand. Einige zogen auch fort und bildeten neue Gruppen. So begann unser Kampf. Wir leben hier unten und wagen uns nur hinaus, wenn wir Aktionen, Überfälle und dergleichen unternehmen. Ohne Vorwarnung schlagen wir zu und verschwinden dann wieder im Untergrund. Manchmal hilft uns die Bevölkerung, manchmal verrät man uns auch. Aber wir machen weiter.«
    Aires hielt inne und kippte einen weiteren Schluck Haifischschnaps hinunter. »Komisch, nicht wahr? Wer hätte gedacht, dass ich mich so ändern würde? Vor gut einem Jahr war ich noch mit dir zusammen auf See und sang dir das Loblied eines egoistischen Lebens. Und nun lebe ich hier unten und erzähle dir etwas vom Gut der Freiheit, als Anführerin dieser Habenichtse hier, engagiert in einem schier aussichtslosen Kampf ...«
    Nihal hatte das Gespräch lange schweigend mit angehört und blickte Aires nun voller Bewunderung an. Sogar diese Frau, die als Piratin gelebt und diese Zeit, ihren Worten nach, richtig genossen hatte, besaß nun ein Ideal, dem sie nachstrebte. Sie wusste, was sie tat und warum. Neben ihr fühlte Nihal sich klein und überflüssig, mit ihrem blutbesudelten Schwert, ihren unzähligen Zweifeln und ihrer Unfähigkeit, zu leben, ihren eigenen Weg zu finden.
    »Im Grunde bist du dir treu geblieben«, bemerkte Sennar, an Aires gewandt. »Auch als du mir von deinem Leben auf See erzähltest, spürte ich etwas von deinem Sinn für Freiheit und Gerechtigkeit. Ich sah es an der Liebe zu deinem Schiff, an der Treue zu deiner Mannschaft ...«
    Aires blickte ihn forschend an. »Du hingegen hast dich verändert. Du wirkst bedrückt, niedergeschlagen, ich sehe es in deinen Augen. Du bist nicht mehr der junge Mann, den ich einst kennenlernte. Irgendetwas ist dir zugestoßen.«
    Sennar schlug die Augen nieder, und Aires wechselte das Thema. »Was machst du eigentlich hier? Dein Platz als Ratsmitglied ist doch Makrat, oder irre ich mich?« »Ich bin kein Rat mehr«, antwortete Sennar und erklärte dann, dass er, um diese Reise antreten zu können, aus dem Rat der Magier ausscheiden musste.
    »Dann muss es sich um eine wichtige Angelegenheit handeln. Was ist denn das Ziel eurer Reise?«, fragte Aires.
    Nihal spürte, dass sie eingreifen musste. »Das dürfen wir nicht verraten.« Aires wandte ihr den Kopf zu und bedachte sie mit einem unergründlichen Blick. »Und warum nicht?«
    »Weil von unserer Mission sehr viele Leben abhängen. Und Geheimhaltung ist wie eine Waffe.«
    Aires blickte zu Sennar hinüber.
    »Es hat auch mit dem Krieg und dem Tyrannen zu tun«, fügte dieser nur hinzu. Aires zuckte mit den Achseln: »Wenn es so überaus wichtig ist, möchte ich selbst gar nicht mehr darüber wissen.«
    Stundenlang saßen sie noch zusammen und unterhielten sich, aber Nihal fühlte sich ausgeschlossen von den Gesprächen und den gemeinsamen Erinnerungen der beiden. Sennar schien sich wirklich zu freuen, diese Frau wiedergetroffen zu haben, und sah sie voller Zuneigung an, während Aires' Katzenaugen flink hin und her huschten, so als wolle sie in die verborgensten Winkel seiner Seele blicken. Den ganzen Nachmittag fühlte sich Nihal traurig und gekränkt.
    Als sie endlich Aires' Hütte verließen, verspürte die Halbelfe das Bedürfnis, für sich zu sein, und so setzte sie sich an den Rand des Beckens und ließ ihre nackten Beine im Wasser baumeln. Die Halle wies keine Öffnung nach draußen auf, und es war wohl auch besser so, dass dieses Versteck in keiner direkten Verbindung zur Welt dort oben stand. Obwohl ihr die Zeit in Gesellschaft dieser Frau ewig vorgekommen war, schätzte Nihal, dass es jetzt gerade erst Abend wurde.
    Sie saß schon eine Weile da und bewegte langsam ihre Beine im Wasser, ganz versunken in das sanfte Plätschern und die Kreise, die ihre

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