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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Seferdi liegt. Rothaur ist die letzte Festung vor den Sümpfen. Man findet leicht dorthin: von hier aus immer Richtung Westen. So gelangt ihr nach Messar, und von dort dann noch ein paar Meilen nach Süden. Die Straße ist in gutem Zustand, und eine Reihe von Dörfern liegt auf dem Weg. Seid ihr gut zu Fuß, braucht ihr nicht länger als vier Tage.«
    Eine Reibe von Dörfern... Aufmerksamkeit ist ja auch genau das, was wir brauchen. »Mein Vater war übrigens beim Massaker von Seferdi dabei«, fuhr der Offizier gleichgültig fort.
    Nihal erzitterte, und Sennar drückte ihre Hand.
    »Tatsächlich?«, antwortete der Magier bemüht gelangweilt, während er sich wieder seiner Suppe zuwandte.
    »Und ob! Mein Vater gehörte zu den Ersten, die in den Dienst des Tyrannen traten. Er hatte eben sofort begriffen, woher der Wind wehte.«
    Nihal ließ den Löffel lautstark in die Schüssel fallen, und Sennar machte Anstalten aufzustehen.
    »Wohin willst du?«, fragte Avaler. »Die Nacht ist noch jung, und wir wollen doch feiern.« Erzwang Sennar, sich wieder hinzusetzen, und füllte aus seiner Karaffe dessen und Nihals Krug. »Die Runde geht auf mich, zum Gedenken an meinen Alten.« Er nahm einen ordentlichen Schluck und sprach dann weiter. »Mein Vater hat mir oft von der Zerstörung Seferdis erzählt. Es war das erste Mal, dass die verfluchten Fammin eingesetzt wurden. Aber damals gab es noch nicht so viele wie heute. Das sind ja im Grunde Tiere, und wenn ihnen niemand Befehle erteilt, wissen sie gar nicht, was sie tun sollen. Ich war noch klein, da erzählte mir mein Vater von dieser Stadt, wie groß sie war, wie strahlend weiß. Der Angriff erfolgte in der Dunkelheit, ein Teil der Truppen machte sich gleich über die Halbelfen her, der andere stürmte den königlichen Palast. In der einen Nacht wurde die Hälfte der Einwohner niedergemetzelt. Als Erster aber der König.«
    Der Offizier schenkte sich noch einmal nach und trank in Ruhe. »Ein verfluchtes Pack, diese Halbelfen, so entsetzlich hochmütig. Mein Vater hasste sie, und ich natürlich auch. Bevor dieser verdammte Nammen auftauchte, waren wir aus dem Land der Nacht ganz dicht davor, den Zweihundertjährigen Krieg zu gewinnen. Zudem waren diese Halbelfen ja üble Hexen und Hexenmeister, konnten die Gedanken der Leute lesen und feierten abartige, gotteslästerliche Riten in ihren Häusern ... Tja, die haben wirklich ihr verdientes Ende gefunden.«
    Nihal sprang auf, und Sennar tat es ihr nach. Da sprang auch Avaler auf und versperrte Nihal den Weg. »Zur Hölle! Ich sagte doch, es ist noch zu früh zum Gehen!« Sennar drängte sich zwischen die beiden. »Lass ihn doch, er kann dich nicht hören. Aber ich denke auch, es ist spät geworden, und wir haben heute einen langen Weg zurückgelegt. Glaub mir, es war reizend, dir zuzuhören, aber jetzt müssen wir wirklich los, ich bin todmüde.« Er verrenkte sich fast den Unterkiefer bei dem Versuch, ein glaubwürdiges Gähnen hinzubekommen.
    »Dann macht doch, was ihr wollt ...«, grummelte Avaler und machte den Weg frei. Nihal stürzte aus der Wirtsstube und die Treppe hinauf. Sennar rannte ihr nach und ergriff ihren Arm.
    »Bleib ganz ruhig«, flüsterte er ihr besänftigend zu.
    Kaum hatten sie ihre Kammer betreten, da warf Nihal wütend ihren Umhang zu Boden. »Dieser Bastard ...«, fluchte sie. »Und ich dachte, nur die Fammin hätten die Halbelfen ausgerottet dabei ... oh, diese Bastarde!«
    Sie zog das Schwert und ließ es auf ein Tischchen neben einem der beiden Betten niederfahren. Das Holz zersplitterte in tausend Teile.
    Noch vor Sonnenaufgang machten sie sich wieder auf den Weg. Immer noch regnete es, als sie die Stadt verließen, ein sachter, stetiger Regen, einem mutlosen Weinen ähnlich. Nur ein weiteres Mal mussten sie sich eine Unterkunft suchen. Die Stadt, die sie betraten, war genauso wie die andere, nur etwas kleiner vielleicht. Nach Mitternacht gelangten sie zu der Herberge, und daher war nicht mehr viel los. Schweigend aßen sie und zogen sich dann ebenso schweigend auf ihr Zimmer zurück, um gleich im Morgengrauen wieder aufzubrechen.
    Am Abend des folgenden Tages stellten sie fest, dass die Luft immer modriger roch. Es war ein vertrauter Geruch, den sie von den Sümpfen im Land des Wassers her kannten. Nihal wusste, dass in diesem Gebiet einmal ein herrlicher Wald gestanden hatte, der Bersith-Wald. Wie es aussah, hatte ihn eine heimtückische Krankheit befallen, hervorgerufen möglicherweise durch die

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