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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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etwas zu feiern.
    Nihal verabscheute diese Leute. Verräter waren sie, ja genau das waren sie, eine Bande schmutziger Verräter, die sich in einer üblen Spelunke verkrochen hatten. Sie bedauerte es, ihnen nicht auf dem Schlachtfeld zu begegnen. Hier, hinter der Front des Feindes, war sie gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Den Kopf tief über die Schüssel gebeugt, löffelte sie in Windeseile die Brühe in sich hinein.
    Plötzlich stand einer der Soldaten mit dem Krug in der Hand auf. »He, hört mir alle mal zu«, rief er mit vom Alkohol schwerer Zunge. »Verdammt sei, wer heute Abend nicht mit uns feiert! Ihr beiden dort in der Ecke, auch ihr seid gemeint!«, fuhr er, an Nihal und Sennar gewandt, fort.
    »Halt mich zurück«, raunte Nihal Sennar zu.
    Der Magier nahm sie beim Wort und ließ unbemerkt eine Hand auf ihr Schwert gleiten. »Heute Abend können wir alle ausgelassen feiern. Unser Heer hat erneut zwei Städte im Land des Wassers unterworfen, in Kürze wird das ganze Land in unserer Hand sein. Lasst uns anstoßen auf den Tyrannen und seine nahe Herrschaft über die gesamte Aufgetauchte Welt!«
    Grölend hoben alle Gäste ihre Krüge. Sogar Sennar fühlte sich gezwungen mitzutun, wenn auch ohne Überzeugung. Nur Nihal rührte sich nicht und löffelte weiter ihre Suppe.
    »He, was bist du denn so mürrisch?«, fragte eine Stimme neben ihr.
    Als Nihal aufblickte, sah sie, nur eine Handbreit entfernt, das gerötete Gesicht eines Soldaten vor sich. Er stank nach Bier, seine Haut war sonnenverbrannt wie die eines Bauern, und ein höhnisches, dreistes Lächeln verzerrte sein Züge. Die Halbelfe hatte nur noch den Wunsch, ihm dieses idiotische Grinsen auszutreiben. Aber sie drehte den Kopf in der Kapuze und wandte den Blick ab.
    »Mein Freund hier ist nicht sehr gesellig«, beeilte sich Sennar zu erklären. »Das seh ich, zur Hölle!«, röhrte der Mann, während er seinen bis zum Rand gefüllten Bierkrug durch die Luft schwenkte und dabei einen Gutteil verschüttete. Dann griff er sich, ohne langes Hin und Her, einen Stuhl und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Ungeachtet Sennars besorgtem Blick, brachte er sein Gesicht wieder ganz nahe an das Nihals heran. »Nun, mein Freund. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« »Er ist stumm«, warf Sennar rasch ein, »und taub«, fügte er gleich noch hinzu. Nihal aß weiter.
    »So ein Pech«, bemerkte der Mann. »Jetzt machen wir hier so ein fröhliches Fest, und der arme Hund kann's nicht genießen.«
    Es folgte ein Augenblick verlegenen Schweigens. Aber anstatt sich nun zu trollen, streckte der Mann plötzlich Sennar die Hand entgegen. »Avaler, Kommandant unserer Garnison bei Tanner, an der Grenze zum Land der Sonne.«
    Nihal zuckte zusammen. Von diesem Ort hatte sie schon gehört, dort in der Nähe wohnte Eleusi.
    »Varen, aus dem Land des Feuers«, erwiderte Sennar, ohne die Hand zu drücken, die der Mann ihm entgegenstreckte, »Waffenhändler. Und das ist Livon, mein Lehrling.« »Donnerwetter. Noch so jung und hat schon einen Lehrling ...«
    »Nun, ich bin zum ersten Mal unterwegs in diesem Land, um meine Ware feilzubieten. Bis letztes Jahr arbeitete ich noch für einen Gnomen.«
    Unter der Tischplatte suchte Sennar Nihals Hand. Die Halbelfe ergriff sie und spürte, dass sie eiskalt war. Sie blickte kurz auf zu ihrem Freund und sah den Schweiß, der ihm auf der Stirn stand. »Gnomen sollen ja die besten Waffenschmiede überhaupt sein«, bemerkte der Mann. »In der Tat. Er war ein fantastischer Lehrmeister.« Noch fester drückte Sennar Nihals Hand.
    »Ihr habt Glück, zurzeit läuft im Krieg alles wie geschmiert. Gewiss, Dolas Tod war ein schwerer Schlag für uns, aber letzten Endes war er nicht unser einziger tüchtiger Feldherr, und wir haben diesen Rückschlag ganz gut verdaut.«
    Sennar senkte den Blick und aß weiter.
    »Wohin seid ihr unterwegs?«, gab Avaler keine Ruhe.
    »Zu einem alten Kunden meines Meisters. Mir wurde gesagt, er wohne nicht weit von den Ruinen Seferdis, aber ich kenne den Weg dorthin nicht.«
    »Seltsam. Im weiten Umkreis von Seferdi gibt es keine einzige Stadt«, antwortete der Kommandant mit düsterer Miene.
    Nihal hielt den Atem an. Sennar hatte sich zu weit vorgewagt.
    »Ach so, jetzt weiß ich. Du meinst sicher das Lager von Rothaur«, rief Avaler plötzlich aus.
    »Ganz richtig, du nimmst mir das Wort aus dem Mund«, antwortete Sennar. »Ich habe nicht gleich daran gedacht, weil es ja nicht direkt bei

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