Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht
Nihal das Geschöpf, das unter ihrer Schwertklinge lag: Es war ein Fammin. Er starrte sie an, und sie verlor sich in diesem Blick und spürte, wie ihr Zorn und die Lust zu töten verrauchten. Sie hatte etwas erblickt in diesen Augen, das sie sich nicht erklären konnte.
»Ja, zum Teufel, wo kommst du denn jetzt her?«, hörte sie Sennar fragen. Nihal lockerte den Griff und drehte sich zu dem Magier um. Vor ihm stand Laio, bleich und mit blutverschmiertem Wams. Aber er lächelte.
17. Ido in der Akademie
Als Ido sein neues Schwert in der Schlacht ausprobierte, war er mit dem Resultat mehr als zufrieden. Unter den mächtigen Hieben seiner Waffe verflüchtigten sich unverzüglich die Gespenster, und die Lage entwickelte sich entschieden zum Besseren hin. Der Gnom bedauerte allerdings, Soanas Kunst nicht an seinem Hauptgegner erproben zu können, denn schon lange war von dem scharlachroten Ritter nichts mehr zu sehen.
Ido versuchte, die Worte der Magierin nicht zu vergessen - »Selbst ein Drachenritter, egal wie schwer er Nihal verletzt haben mag, ist ein Feind wie andere auch« -, aber das fiel ihm nicht leicht.
Zog er auf das Schlachtfeld, hielt er als Erstes nach etwas Tiefrotem Ausschau. Doch immer ohne Erfolg. Und so begann er sich bald zu langweilen. Die Kämpfe boten wenig Abwechslung, und mit jedem Tag empfand er die Stimmung bedrückender. Ein verspäteter Frühling hatte endlich Einzug gehalten, als im Land der Sonne eine große Versammlung des Rates der Magier stattfand, zu der auch die militärische Führung geladen war.
Und sie kamen wirklich alle: die Regenten der Freien Länder, die höchsten Generäle sowie alle Magier des Rates. Obwohl damit an die hundert Personen an dem Treffen teilnahmen, lief die Sitzung sehr geordnet ab. Eine Stimmung von Tod und Trostlosigkeit lag über der Versammlung und sorgte dafür, dass die Gemüter ruhiger blieben als gewohnt.
Vier Monate nach dem erstmaligen Auftauchen der Gespenster auf den Schlachtfeldern war die Lage alles andere als erfreulich. Uber die Hälfte des Landes des Wassers war in der Hand des Tyrannen, und die andere Hälfte war ernsthaft bedroht. Ein Großteil der zur Verfügung stehenden Truppen war längs dieser gefährdeten Front zusammengezogen, aber die Anzahl der Soldaten reichte dennoch nicht aus, um den Vormarsch des Feindes aufzuhalten. Weitere Truppen frei zu machen, war nicht möglich, denn auch das Land der Sonne war in Gefahr und musste beschützt werden. »So kann das nicht mehr lange weitergehen. Letztlich sind wir an beiden Fronten zu schwach und laufen Gefahr, dass der Tyrann unser Reich überrennt«, erklärte Sulana, die Königin des Landes der Sonne.
Die Versammlung schwieg. Die von den Generälen gelieferten Berichte verhießen nichts Gutes, und mittlerweile machte nur noch ein Gedanke in der Versammlung die Runde: Wahrscheinlich würde das Land des Wassers bald schon kapitulieren müssen. »Ich werde nicht zulassen, dass mein Reich untergeht.«
Die Worte Gallas, des Herrschers des Landes des Wassers, ließen die Versammelten aufhorchen.
»Meine Gemahlin ist für dieses Reich gestorben, Tausende von Nymphen gaben ihr Leben, um es zu beschützen. Ihnen zu Ehren darf ich nicht nachlassen, für seinen Erhalt zu kämpfen.«
»Eure Majestät, wir kämpfen ja schon mit allen Kräften, aber sie reichen eben nicht aus, wie wir vorhin dargelegt haben...«, wandte Mavern ein.
»Wir müssen alles auf eine Karte setzen«, ließ Galla den General gar nicht ausreden, »und sollten daher eine große Offensive beginnen, die uns dann eine längere Atempause ermöglicht.«
Ido schüttelte den Kopf. Zwar verstand er, was in dem Regenten vorging, aber das war einfach eine verrückte Idee. Darüber hinaus war Galla kein Militär, sondern König eines friedlichen Landes.
»Das würde nichts bringen. Unsere Kräfte sind erschöpft, das wäre unser Untergang«, warf Soana ein.
»Soll das Land des Wassers denn wirklich geopfert werden? Wollt Ihr es ganz aufgeben? Die Bewohner dieses Landes kämpfen an Eurer Seite, obwohl das Kriegshandwerk nie ihre Sache war. Fällt das Land des Wassers den Feinden in die Hände, ist es auch mit unserer Unterstützung vorbei. Und mehr denn je zählt doch jeder Mann, gerade heute, da der Tyrann über die Möglichkeit verfügt, seine Armeen unablässig mit neuen Soldaten zu versorgen.«
»Ich denke, Seine Majestät hat Recht«, meldete sich The-ris zu Wort, die Nymphe, die das Land des Wassers vertrat. »In unserer
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